Hunderte Menschen haben nach Angaben von Aktivisten im Süden Syriens gegen die Regierung in Damaskus demonstriert. Die Demonstrierenden protestierten gegen eine jüngst von der syrischen Regierung eingesetzte Untersuchungskommission zu den tödlichen Kämpfen in der Provinz Suwaida, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Sie forderten stattdessen eine unabhängige internationale Untersuchung.
In der Provinz sei es an mehreren Orten zu Protesten gekommen, meldete die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien. Sie bezieht ihre Informationen aus einem Netz von Informanten vor Ort. Der Fernsehsender Suwaida24 zeigte Bilder mit Plakaten auf denen Sprüche wie »Wir vertrauen euch nicht« oder »Wir fordern eine unabhängige internationale Kommission« zu lesen war.
Am Donnerstag hatte die Übergangsregierung in Damaskus einen Untersuchungsausschuss zu den Angriffen auf Zivilisten während der jüngsten gewaltsamen Auseinandersetzungen in Suwaida angekündigt.
Im südlichen Syrien waren Mitte Juli Kämpfe ausgebrochen zwischen drusischen Milizen und sunnitischen Stammesgruppen, die von der Regierung in Damaskus unterstützt werden. Menschenrechtsaktivisten zufolge wurden mehr als 1.300 Menschen getötet. Das Nachbarland Israel bombardierte Gebiete im Süden und in Damaskus mit dem erklärten Ziel, die Drusen zu schützen. Obwohl seit dem 20. Juli offiziell eine Waffenruhe gilt, bleibt die Lage angespannt. Forderung nach humanitärem Korridor nach Jordanien
Die Demonstrierenden forderten nach Angaben der Beobachtungsstelle außerdem die sofortige Öffnung eines humanitären Korridors zum angrenzenden Jordanien. Sie werfen der Regierung vor, die betroffene Region unter eine Blockade gestellt zu haben.
Die einzige Hauptverkehrsstraße, die Suwaida mit Damaskus verbindet, bleibt weiterhin gesperrt und befindet sich lokalen Berichten zufolge unter der Kontrolle regierungsnaher bewaffneter Gruppen. Aktivistinnen und Aktivisten in Suwaida werfen den Regierungstruppen vor, die Bevölkerung so zur Unterwerfung zu zwingen – ein Vorwurf, den die syrische Regierung zurückweist. dpa