Pandemie

Hoffen auf gemeinsamen Seder

Le’Chaim auf die neue Freiheit! Foto: Flash90

Mit diesen Worten spricht Gesundheitsminister Yuli Edelstein vielen Israelis aus der Seele: Er hofft, dass der nächste Pessach-Seder gemeinsam gefeiert werden kann. In Restaurants anstoßen kann man schon seit Sonntag wieder, als Israel die Wirtschaft und das öffentliche Leben weiter auf den Pfad der Normalität gebracht hat.

MASKEN Gleichsam wolle man nicht den Angaben des US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC) folgen und für Israel erklären, dass sich vollständig Geimpfte ohne Masken treffen können, berichtete der öffentliche Sender Kan. Am Montag hatte das CDC die Vorgabe herausgegeben, dass Immunisierte ohne Gesichtsschutz und ohne soziale Distanz in Innenräumen zusammenkommen können.

Israelische Offizielle im Gesundheitsministerium erklären die Entscheidung damit, dass man zunächst noch mehr Erkenntnisse sammeln wolle, ob geimpfte Personen das Virus übertragen können. Kan bezeichnete diese Ansage als »sehr strikt«, da die Forschung mittlerweile klar zeige, dass Impfungen die Infektionen stark verringern.

KRANKENHAUS Das Hadassah Krankenhaus gab an, dass es 80 Angestellte in Kurzarbeit geschickt habe, weil sie eine Impfung verweigerten. Das Ausnahmekomitee habe die Gründe der Betroffenen nicht akzeptiert. Gleichsam machte die Jerusalemer Einrichtung klar, dass von 6500 Beschäftigten rund 93 Prozent immunisiert sind. »Wir haben die höchste Rate von allen Hospitälern in Israel.«

Mittlerweile sind mehr als fünf Millionen Israelis geimpft, 54 Prozent haben die erste Spritze erhalten, 42 Prozent die zweite. Die Positivrate der Coronatests sinkt weiter und liegt derzeit bei vier Prozent, in der vergangenen Woche hatte sie noch bei über sechs Prozent gelegen.

Mittlerweile sind 5922 Menschen an den Folgen von Covid-19 gestorben. In den Krankenhäusern des Landes werden noch 668 Patienten mit einem schweren Verlauf der Krankheit behandelt. Diese Zahl hat sich in den vergangenen Wochen nahezu halbiert.

»Dank der Vakzine können wir fast alles öffnen: Wirtschaft, Kultur, Sport, Erholung, Tourismus.«

Gesundheitsminister Yuli Edelstein

Premierminister Benjamin Netanjahu sagte am Montag, sein Ziel sei, bis Ende April die gesamte erwachsene Bevölkerung seines Landes gegen das Coronavirus zu impfen. Man arbeite daran, Dutzende Millionen Impfstoffe zu ordern, um die Wirtschaft offen zu halten und weitere Lockdowns zu verhindern, so Netanjahu. »Israel ist die Nummer eins in der Welt – nicht nur in Sachen Vakzine, sondern auch Weltmeister beim Exit aus den Beschränkungen.«

Nach der Rückkehr zum weitgehend normalen Leben sieht das kleine Nahostland eine leichte Steigerung des R-Werts, der Zahl, die angibt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt. Derzeit liegt sie bei 1,02.

ÖFFNUNGEN Dennoch soll es mit den Öffnungen weitergehen. Gesundheitsminister Edelstein lobte die Impfkampagne: »Dank der Vakzine können wir fast alles öffnen: Wirtschaft, Kultur, Sport, Erholung, Tourismus«. Zwar werde das Coronavirus auch in den kommenden Jahren noch da sein, doch das Schlimmste sei vorüber.

In einem Interview sagte Edelstein, er hoffe, dass die Israelis mit der gesamten Familie - »bis 20 Menschen in den Häusern« - den Seder an Pessach gemeinsam feiern können. Und er ist zuversichtlich: »Wenn wir alle richtig handeln, wird es keinen weiteren Lockdown geben.«

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Tel Aviv

Fast jeder vierte Israeli denkt über Auswanderung nach

Unter säkularen Juden ist die Zahl derer, die ein Auswandern erwägen, größer als in religiösen Gruppen und bei israelischen Arabern

 04.12.2025

Gaza

Sudthisaks letzte Reise hat begonnen

Der Leichnam des thailändischen Landarbeiters Sudthisak Rinthalak wurde am Mittwoch überführt. Nun befindet sich noch eine tote Geisel in Gaza, nämlich die von Ran Gvili

von Sabine Brandes  04.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 04.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert