Die Hamas will die sterblichen Überreste einiger der von ihr genommenen Geiseln zusammen mit lebenden Verschleppten freilassen. Dieser Schritt wäre Teil eines von der palästinensischen Terrororganisation vorgeschlagenen Abkommens mit Israel, wie die New York Times (NYT) berichtet.
Die toten Geiseln sollen nach dem Willen der Terroristen zu den 33 Verschleppten gehören, die sie in einer ersten Phase freilassen würden – im Gegenzug für eine zunächst 42-tägige Waffenruhe, einen Teilabzug der israelischen Streitkräfte aus Gaza und die Freilassung von 100 palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen.
Laut der Zeitung, die sich auf zwei Quellen aus dem Umfeld der laufenden, indirekten Verhandlungen beruft, informierte die Hamas die Vermittler in Katar darüber, dass nicht alle der freizulassenden Geiseln noch am Leben seien.
Israel will »vernünftige Verhandlungslösung«
Die Terrororganisation hatte am 7. Oktober zum wiederholten Mal eine Waffenruhe gebrochen, indem sie Massaker anrichtete, bei denen 1200 Menschen im Süden Israels ermordet wurden. Auch verschleppten die Terroristen 250 Menschen nach Gaza. In Katar verhandelt die Hamas aufgrund des militärischen Drucks, den Israel auf sie ausübt.
Israel will die Hamas dazu bringen, einer »vernünftigen Verhandlungslösung« zuzustimmen, wie Verteidigungsminister Joav Galant es formulierte. Dazu gehört die Freilassung lebender Geiseln in einer ersten Welle. Von der Forderung, zunächst 40 Verschleppte zurückzubekommen, ist die Regierung in Jerusalem bereits abgerückt. Sie will auch weniger Geiseln akzeptieren.
Am Montag hatte die Hamas mitgeteilt, sie habe eine Vereinbarung akzeptiert, was zu Jubel in Gaza geführt hatte. Aus israelischer Sicht handelt es sich aber nur um einen Vorschlag der Terroristen, der sich deutlich von den Forderungen Israels absetzt.
Zentrale Forderungen nicht einbezogen
Im Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu hieß es, das Angebot der Hamas sei weit davon entfernt, zentrale Forderungen Israels einzubeziehen. Dennoch würden erneut Verhandler zu den indirekten Gesprächen geschickt, in denen Katar, Ägypten und die USA als Vermittler fungieren.
Die Terroristen der Hamas, die bisher Gaza kontrollierten, halten weiterhin 128 Geiseln in Gaza fest. Im November waren 105 Verschleppte im Gegenzug für mehr als doppelt so viele palästinensische Häftlinge auf freien Fuß gesetzt worden. Zuvor waren auf Drängen diverser Staaten vier Geiseln freigekommen.
Den israelischen Streitkräften gelang es bisher lediglich, drei Geiseln lebend zu befreien, während weitere drei versehentlich von Soldaten in Gaza getötet wurden. Immer wieder werden die Leichen von Geiseln gefunden. Wie viele der 128 Betroffenen am Leben sind, ist unklar. im