Israel

Grüner Pass soll steigende Corona-Zahlen bremsen

Eine Frau zeigt am EIngang des Jerusalemer Khan-Theaters ihren grünen Pass (Februar 2021) Foto: Flash 90

Wegen steigender Corona-Infektionszahlen gilt in Israel seit Donnerstag wieder der sogenannte Grüne Pass. Bei Versammlungen von mehr als 100 Menschen müssen Teilnehmer, die älter als zwölf Jahre alt sind, eine Bescheinigung für Geimpfte oder Genesene vorzeigen oder ein negatives Corona-Testergebnis. Dies gilt unter anderem für Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Fitnessstudios, Restaurants, Konferenzen und Gebetshäuser.

Der Grüne Pass, der Erleichterungen für Geimpfte und Genesene brachte, war in Israel im Februar eingeführt worden. Nach einem deutlichen Rückgang der Infektionszahlen waren die meisten Beschränkungen jedoch wieder aufgehoben worden.

Ein Expertenteam empfahl eine dritte Auffrischungsimpfung für Erwachsene, wie es in einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums hieß. Uneinigkeit habe allerdings über die Altersgruppe geherrscht, welche die Impfung erhalten solle – entweder über 60-Jährige oder über 70-Jährige. In den kommenden Tagen werde das Ministerium eine endgültige Entscheidung über eine dritte Impfung und die entsprechende Altersgruppe treffen, hieß es.

EFFEKTIVITÄT Der Hintergrund dafür sind Zahlen des Ministeriums, wonach die Effektivität der in Israel verwendeten Biontech/Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen habe. Nach Angaben des Ministeriums verhindert die Impfung eine Corona-Infektion nur noch zu 39 Prozent und schwere Erkrankungen zu 91 Prozent. Gleichzeitig verbreite sich im Land die ansteckendere Delta-Variante, hieß es. Allerdings kritisieren auch Experten der Regierung, dass die Zahlen zur Effektivität nicht wissenschaftlich erhoben seien.

Im Frühjahr hatte es dabei noch geheißen, die Impfung verhindere eine Corona-Erkrankung zu 95,8 Prozent. Krankenhausaufenthalte, schwere Erkrankungen und Tod würden zu rund 99 Prozent verhindert.

Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Israel hatte zuletzt wieder die 2000er-Marke überschritten. Am Mittwochabend meldete das Gesundheitsministerium 2269 neue Infektionen. 149 Corona-Patienten sind schwer erkrankt. Mehr als 57 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft. dpa

Aufklärung

Wie konnte der 7. Oktober geschehen?

Weil es keine staatliche Untersuchung gibt, rufen Hinterbliebene eine eigene Kommission ins Leben

von Sabine Brandes  07.10.2024

Interview

»Tals Namen hinausschreien«

Yuval Haran über seinen von der Hamas entführten Schwager und darüber, warum er das Vertrauen, aber nicht die Hoffnung verloren hat

von Sabine Brandes  06.10.2024

Terror

Ein Jahr danach

Im Kibbuz Be’eri hat sich auch zwölf Monate nach dem Massaker der Hamas wenig verändert. Zu Besuch an einem verlassenen Ort

von Sabine Brandes  06.10.2024

7. Oktober

Der längste und furchtbarste Tag

Marko Martin fragt in seinem neuen Buch, wie Israelis mit den Massakern umgehen. Ein Vorabdruck

von Marko Martin  06.10.2024

Analyse

Die neuen alten Grenzen der Solidarität

Erstaunt über den aktuellen Judenhass? Lesen Sie doch mal Jean Amérys sechzig Jahre alte Texte

von Leeor Engländer  06.10.2024

Israel

Attentat in Beersheva

Eine Frau wurde getötet, zehn Menschen verletzt

 06.10.2024 Aktualisiert

Washington Post

Bericht mit neuen Details zu Pager-Explosionen

Eine Recherche der Zeitung nennt Details, wie der Angriff auf Mitglieder der Hisbollah möglich geworden sein soll

 06.10.2024

Israel

Überleben nach dem Terror

Fünf Menschen erzählen, wie sie seit dem 7. Oktober 2023 den Alltag erfahren

von Leo Correa, Melanie Lidman  06.10.2024

Isaac Herzog

Streben weiter nach Frieden mit Nachbarn

Israels Staatspräsident erinnert an die offenen Wunden seiner Landsleute

 05.10.2024