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Gift, Konzert, Müll

Der nubische Steinbock: eine gefährdete Art Foto: Flash90

Gift
Drei nubische Steinböcke wurden am Samstag in der südlichen Wüstenstadt Mitzpe Ramon tot aufgefunden, ein vierter, der in kritischem Zustand gefunden wurde, starb später. Die wilden Steinböcke, die in den Wüstenbergketten Jordaniens und Israels endemisch sind, gelten als gefährdete Art. Schätzungsweise weniger als 1500 von ihnen leben heute noch in freier Wildbahn. Ranger der israelischen Natur- und Parkbehörde fanden nach der ersten Suche jedoch noch keine Hinweise auf Gift. Tierärztin Roni King bestätigte allerdings, dass eine Autopsie »eine Vergiftung aus einer unbekannten Quelle« aufzeige. Im vergangenen Jahr wurden zwölf vergiftete Gänsegeier in der Judäischen Wüste gefunden, ein schwerer Schlag für die nationale Geier­population, zu der nur noch rund 200 gehören.

Konzert
Die australische Rapperin Iggy Azalea ist auf der Tel Aviver Pride Parade aufgetreten, bei der mehr als 170.000 Menschen für LGBTQ+-Rechte marschierten und feierten. Es war die erste Reise der Künstlerin nach Israel. »Rapyd«, ein israelisches Fintech-Unternehmen, sponserte ihr Konzert und das der DJs David Morales aus den USA und Boris Berghain aus Berlin. »BDS? Was ist das?«, so Azalea in einem Interview mit Kanal 12 vor ihrem Auftritt. Der Moderator hatte gefragt, ob sie womöglich von der Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung wie viele andere Künstler unter Druck gesetzt worden war, nicht in Israel aufzutreten. Ihre Antwort: »Da ich nicht viel weiß, komme ich gerne und sehe mir die Dinge selbst an.«

Müll
Normalerweise suchen Taucher im Wasser vor der alten Hafenstadt Cäsarea gern nach Schätzen. In der vergangenen Woche aber tauchten sie nach Müll. 26 Freiwillige entfernten im Rahmen einer Initiative der Vereinten Nationen zum Welttag der Ozeane Dutzende Kilogramm Müll zwischen den versunkenen Säulen und Ruinen der historischen Stätte. Andere Taucher holten entlang der Mittelmeerküste und an den Riffen des Roten Meeres mehr als 150 Kilogramm Müll aus dem Meer. Es wurden Flaschen und Taschen, Geisternetze, Angelschnüre, Dosen, Handtücher und andere seltsame Gegenstände gefunden, die die Küstengewässer verschmutzen. Das UN-Umweltprogramm sagt, dass jede Minute das Äquivalent eines Müllwagens voller Plastik in die Ozeane gekippt wird.

Hotels
Da die ausländischen Besucher langsam, aber sicher nach Israel zurückkehren, hat das Tourismusministerium Zuschüsse in Höhe von knapp 46 Millionen Euro für neue Hotels bereitgestellt. Das Ministerium bearbeite derzeit mehr als 100 Anfragen von Unternehmern und Geschäftsleuten, um bestehende Gebäude umzubauen, zu restaurieren und zu neuen Unterkünften umzufunktionieren – ein neuer Rekord, so Tourismusminister Yoel Razvozov. Er sagte, es gebe »großen Optimismus« in der Branche.

Wachstum
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Prognosen für das globale Wirtschaftswachstum im Jahr 2022 gesenkt. Grund sind der verheerende russische Krieg gegen die Ukraine und Krisen sowohl im Energie- als auch im Lebensmittelsektor, die die Inflation in die Höhe treiben und den wirtschaftlichen Fortschritt verlangsamen. Es sei eine Situation, die es seit den 70er-Jahren nicht mehr gegeben habe. In Israel prognostiziert die OECD ein Wirtschaftswachstum von 4,8 Prozent für das Jahr 2022 und 3,4 Prozent im Jahr 2023, etwas niedriger als zuvor angenommen. Doch: »Israels Hightech-Sektor wird weiterhin Stärke zeigen, mit Exporten und Investitionen, die in einem robusten, wenn auch moderateren Tempo wachsen«, so der OECD-Bericht.

Essen
Nach zwei Jahren Pause hat das dreitägige »Vegan Fest« in diesem Jahr wieder stattgefunden. Das von der Organisation »Vegan Friendly« und der Stadtverwaltung Tel Aviv veranstaltete Event gilt als die größte vegane Veranstaltung der Welt. Mit dabei waren in und um den Sarona-Markt 100 Essensstände von Restaurants, Food-Tech- und Gesundheitsvertretern. Außerdem wurden Kochkurse und Vorträge angeboten, unter anderem zu den Themen »Judentum und Veganismus« oder »Buddhismus und Veganismus«.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

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Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

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Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

Israel

Späte Aufklärung

Der Oberste Gerichtshof erwirkt einstweilige Verfügung gegen die politische Untersuchungskommission der Regierung

von Sabine Brandes  20.11.2025 Aktualisiert

Wetter

Hitzewelle im November

In Israel werden Temperaturen erwartet, die deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen

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Nahost

Israels Armee greift Hisbollah-Gebäude im Libanon an

Vor einem Jahr trat die Waffenruhe in Kraft. Nun wirft Israel der libanesischen Terrorgruppe vor, sich neu zu strukturieren und aufzurüsten

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Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Weltall

Studie: Viele ferne Planeten könnten über Wasser verfügen

Israelische und amerikanische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Himmelskörper Wasser direkt in ihrem Inneren produzieren

 19.11.2025