Politik

Gideons Gambit

Powerpaar: Saar und Even Foto: Flash 90

Die Ankündigung kam unerwartet: Innenminister Gideon Saar nimmt eine Auszeit von der Politik. Dabei gingen Beobachter bisher davon aus, dass er der nächste Ministerpräsident werden will. Braucht der 48-Jährige wirklich eine Pause? Oder will er sich vielleicht heimlich auf den Chefposten vorbereiten? Israels Gerüchteküche kocht zu den Feiertagen über.

Immer an Saars Seite ist die bekannte TV-Journalistin Geula Even. Die beiden hatten sich 2012 schlagzeilenträchtig bei einem Interview vor laufender Kamera ineinander verliebt. Es folgten heimliche Dates, eine Blitzhochzeit und ein Baby – alles in weniger als zwei Jahren.

Nach den Hohen Feiertagen wolle er sich aus Kabinett und Knesset verabschieden, verkündete die bisherige Nummer zwei des Likud auf einem Parteitreffen in der letzten Woche – zwei Tage, nachdem seine Frau von ihrem Arbeitgeber, dem TV-Sender Kanal Eins, suspendiert worden war. Even hatte ein Verbot, Likudpolitiker zu interviewen, gebrochen. Mit dem Rücktritt ihres Mannes könne sie jetzt ohne Einschränkungen zurück vor die Kamera, erklärte Kanal Eins. Das, so israelische Politikkenner, spricht dafür, dass Saars Rücktritt nur ein taktisches Manöver war, um frei von der Kabinettsdisziplin und im Tandem mit seiner Frau den Spurt an die Spitze zu starten: Gideon und Geula gegen Bibi und Sara.

Abgekühlt Unbestritten ist, dass das Verhältnis zwischen Netanjahu und Saar arg abgekühlt ist, spätestens seit der Ministerpräsident im Frühjahr versucht hatte, die Präsidentschaftswahlen zu verzögern, um Reuven Rivlin als Staatsoberhaupt zu verhindern. Ebenso offenkundig ist, dass es sich bei Saar und Even um zwei hoch ambitionierte Profis handelt, denen eine ausgeklügelte Strategie durchaus zuzutrauen wäre.

Netanjahu, den Saars Nachricht völlig unvorbereitet erreicht hatte, ernannte rasch Kommunikationsminister Gilad Erdan, der eigentlich den Posten des UN-Botschafters hätte übernehmen sollen, zum neuen Chef des Innenressorts. Der Ministerpräsident will seine Regierung inmitten von Budgetstreitigkeiten mit Finanzminister Yair Lpid stabil halten.

Die erste Runde auf dem Weg an die Macht haben Gideon und Geula gewonnen. Viele Israelis sind sicher, dass es nicht die letzte gewesen sein wird.

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025

Politik

»Geradeaus« mit Gadi Eizenkot

Zu den Gründungsmitgliedern der neuen Partei des früheren Stabschefs gehört auch die Tochter einstiger Hamas-Geiseln

von Sabine Brandes  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

Jerusalem

Netanjahu kündigt Treffen mit Trump an, warnt Hamas und kritisiert Katar

Vor seinem Besuch im Weißen Haus will der Ministerpräsident vor den Vereinten Nationen sprechen

 17.09.2025

Nahost

Israelische Armee weitet Offensive aus

Laut Armeesprecher Effie Defrin hat eine Befreiung der in der Gewalt der Hamas befindlichen Geiseln höchste Priorität: »Ihre sichere Rückkehr ist der Kern unserer Mission. Sie sind der Grund, warum wir weiterkämpfen.«

 17.09.2025

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 16.09.2025 Aktualisiert

Nahost

Israel greift Huthi-Anlagen im Jemen an

Die Huthi-Miliz im Jemen feuert immer wieder Raketen in Richtung Israel. Der jüdische Staat reagiert mit eigenen Schlägen - auch jetzt wieder

 16.09.2025