Gaza-Krise

Gewalt geht weiter

Inmitten des diplomatischen Gezerres um einen Waffenstillstand sind am Mittwoch bei einem Bombenanschlag auf einen Autobus im Zentrum Tel Avivs mehr als 20 Menschen verletzt worden. Die Explosion ereignete sich auf dem Schaul-Hamelech-Boulevard, nahe der Kirya, dem Hauptquartier der israelischen Streitkräfte. Ein Attentäter soll in dem Bus der Linie 142 den Sprengstoff deponiert haben. Die Hamas lobte die »heldenhafte Tat«. Im Gazastreifen wurden Freudenschüsse abgefeuert.

Opfer Unterdessen ging auch am Mittwoch der Beschuss aus dem Gazastreifen weiter. Am Dienstag meldete Israel zwei weitere Opfer: Ein Soldat und ein beduinischer Familienvater starben durch einen direkten Einschlag palästinensischer Raketen. Die Zahl der Getöteten seit Beginn der Militäroperation »Wolkensäule« erhöht sich damit auf fünf. In Gaza steigt die Zahl der Toten auf 133.

Der 18-jährige Soldat Josef Fartuk war mit seinen Kameraden in einem Kibbuz in unmittelbarer Nähe zum Gazastreifen stationiert. Ein Geschoss traf seine Einheit, Fartuk wurde sofort getötet, fünf weitere Soldaten dabei verletzt. Ebenfalls ums Leben kam Alian Salem Alanbari aus dem Beduinendorf Rejwan in der Negevwüste. Er war beim Verteidigungsministerium als Bauarbeiter angestellt.

Terrorziele Die israelische Armee (IDF) griff in der Nacht zum Mittwoch nach eigenen Angaben Dutzende Male im Gazastreifen an. Es sollen dabei mindestens 30 Terroristen getroffen worden sein. Unter anderem handelte es sich bei den Zielen um das Ministerium für interne Sicherheit, das als Kontrollzentrum der Hamas dient, sowie eine Polizeistation und ein militärisches Gebäude, welches als »Versteck, Treffpunkt und Kommunikationszentrale hoher Hamasmitglieder« beschrieben wird. Es sollen zudem 50 unterirdische Abschussrampen, Waffenlager und Schmuggeltunnel zerstört worden sein. Die Marine Israels nahm weitere Abschussrampen ins Visier, die nach wie vor Raketen auf den jüdischen Staat schießen.

Zuvor hatte die IDF zweimal Flugblätter über Gaza abgeworfen, die den Zivilisten erklärten, welche Gegenden evakuiert werden sollten und wohin sich die Menschen in Sicherheit bringen können. Der amerikanische Fernsehsender CNN berichtet über ihre Korrespondenten in Gaza, dass Bewohner Gazas äußern, es gebe bei dieser israelischen Militäraktion viel weniger zivile Opfer als bei der vom Januar 2009. Einige betonen sogar ihre Zustimmung, dass Israel Hamasführer bombardiert. »Denn die haben uns in diese Lage gebracht.«

Süden Noch immer nimmt der Beschuss des südlichen Landesteils von Israel kein Ende. 140 Raketen flogen allein am Dienstag. Wieder und wieder schrillten die Sirenen in den Gemeinden um den Gazastreifen, doch auch in den Großstädten Aschkelon, Aschdod und in Rischon LeZion südlich von Tel Aviv. Hier wurde trotz des stationierten Raketenabwehrsystems ein Haus getroffen, zwei Menschen wurden verletzt.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Miss-Universe-Show

Miss Israel erhält Todesdrohungen nach angeblichem Seitenblick

Auch prominente Israelis sind immer öfter mit Judenhass konfrontiert. Diesmal trifft es Melanie Shiraz in Thailand

 17.11.2025

Israel

Ex-Geisel fühlt sich »völlig im Stich gelassen«

Rom Braslavski, von der Hamas vom Novafestival verschleppt und jahrelang gequält, zieht die bittere Bilanz seiner Rückkehr

von Sabine Brandes  17.11.2025

Nahost

Hamas hortet offenbar moderne Waffen im Ausland

In afrikanischen Staaten und im Jemen sammeln die Terroristen laut Medienberichten Feuerwaffen und andere Waffengattungen

 17.11.2025

Berlin

Bundesregierung hebt Stopp der Rüstungsexporte nach Israel wieder auf

Die Waffenruhe in Gaza hält seit mehr als fünf Wochen. Die Bundesregierung nimmt das zum Anlass, ihre massiv kritisierte Entscheidung aus dem Sommer rückgängig zu machen

von Michael Fischer  17.11.2025

Untersuchungskommission

7. Oktober: Netanjahu-Regierung will sich selbst untersuchen

Die Regierung Netanjahu hat auf Druck des Obersten Gerichts nach mehr als zwei Jahren einer Untersuchung der Versäumnisse, die zum 7. Oktober geführt haben, zugestimmt. Allerdings will man das Gremium und den Untersuchungsumfang selbst bestimmen

 16.11.2025 Aktualisiert

Tierschutz

Hilfe für die Straßentiger

In Israel leben schätzungsweise eine Million streunende Katzen. Eine Studie der Hebräischen Universität zeigt, warum das Füttern der Vierbeiner auch Nachteile haben kann

von Sabine Brandes  16.11.2025

Geiseln

»Ich bin immer noch seine Verlobte«

Wenige Monate bevor Hadar Goldin 2014 von der Hamas ermordet und sein Leichnam in Gaza festgehalten wurde, hatte er sich verlobt. Wie geht es seiner damaligen Braut heute, da Goldin endlich nach Hause gekommen ist?

 16.11.2025

Jerusalem

Nach Streit: Zionistischer Weltkongress einigt sich

Zwei Wochen lang zogen sich die Verhandlungen in dem globalen jüdischen Gremium hin. Nun gibt es ein Abkommen, das der Mitte-links-Block als Sieg für sich wertet

von Joshua Schultheis  16.11.2025