Schoa-Opfer

Gefangen im Albtraum

Der Blick des alten Mannes geht ins Leere. Tiefe Falten ziehen sich durch sein Gesicht. Die Mundwinkel hängen, so scheint es, lustlos herunter. Was ihn bewegt, verraten nicht einmal die Augen. Er ist einer von über 70 Menschen, die im Shaar Menashe Mental Health Center for Holocaust Survivors in der israelischen Stadt Pardes Hanna eine Heimat gefunden haben.

Der israelische Fotograf Gili Yaari hat das Heim für Schoa-Opfer besucht und eine Fotoreportage über den Alltag der Bewohner gemacht. In »A Story of Holocaust Survivors« zeigt Yaari, wie die alten Menschen in karg eingerichteten Räumen die Zeit zwischen den Mahlzeiten totschlagen. Sie schlurfen durch die Flure, stehen am Fenster oder sitzen einfach nur da – teilnahmslos. Viele von ihnen sind durch die schlimmen Erlebnisse während des Holocaust stark traumatisiert, wurden psychisch krank und haben in ihrem Leben nicht mehr Tritt fassen können. Fast keiner hat Familie.

rund um die uhr Noch heute, 65 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, verarbeiten sie den Albtraum ihrer Kindheit. In dem Center, das von der Israeli Association for Public Health unterhalten wird, werden die Holocaust-Überlebenden rund um die Uhr betreut. Die meisten kamen nach dem Krieg nach Israel und versuchten, sich zu integrieren.

Zumeist vergeblich. Die Frauen und Männer lebten am Rand der israelischen Gesellschaft, weil sie in ihren grausamen Erinnerungen gefangen sind. Noch heute, im hohen Alter, hören sie Stimmen, halluzinieren, können nicht zwischen Wirklichkeit und Fantasie unterscheiden. Oft starren sie vor sich hin, murmeln etwas und rauchen. Ein Teil ihres Leben ist bereits vor 65 Jahren zu Ende gegangen.

Heute gibt es noch etwa 230.000 Schoa-Opfer in Israel, rund zehn Prozent von ihnen brauchen psychologische Betreuung. Doch viele haben keine Möglichkeit, diese Hilfe zu bekommen. Diejenigen, denen es gelungen ist, ein eigenständiges Leben zu führen, tragen dennoch tiefe Wunden in ihrer Seele.

Im Shaar Menashe Mental Health Center kümmert man sich um die sozial und seelisch Gefallenen. Von Jahr zu Jahr wird ihre Zahl kleiner. Die meisten sterben, ohne dass man Näheres über ihr Schicksal erfahren hat. Sie können nicht darüber sprechen. ja

Waffenruhe

Hamas und Islamischer Dschihad wollen Geisel-Leichnam übergeben

Die Terroristen haben noch die sterblichen Überreste von vier Geiseln in ihrer Gewalt

 13.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025

Westjordanland

Israel: Rund 40 Hamas-Mitglieder in Betlehem festgenommen

Israelische Einsatzkräfte wollen Anschlagspläne mit möglicherweise vielen Toten gestoppt haben: Was hinter der Festnahme Dutzender Hamas-Mitglieder steckt

 13.11.2025

Westjordanland

Jüdische Siedler zünden Moschee an

Nur einen Tag nachdem Israels Präsident Herzog und hochrangige Vertreter der Armee Angriffe gewalttätiger Siedler verurteilt hatten, schlugen diese wieder zu

 13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025

Israel

Ministerpräsident Voigt besucht Yad Vashem

Thüringens Regierungschef Mario Voigt (CDU) bereist noch bis Donnerstag Israel. Der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hinterließ bei ihm am Mittwoch tiefe Eindrücke

 12.11.2025

Einmischung

Trump fordert Begnadigung Netanjahus

Israels Regierungschef Netanjahu steht wegen Betrugs, Bestechung und anderer Vorwürfe vor Gericht. Israels Präsident müsse ihn begnadigen, forderte nun US-Präsident Trump - damit er das Land vereinen könne

 12.11.2025

Medien in Israel

Verteidigungsminister Katz will Armeesender abschalten

Der Verteidigungsminister beruft sich auf angebliche Beschwerden, das Radio »schade der Moral«

 12.11.2025

Israel

Genesis-Preis für Gal Gadot

Hollywoodstar Gal Gadot wird mit dem »israelischen Nobelpreis« geehrt - für »ihre moralische Klarheit und ihre unerschütterliche Liebe zu Israel«

 12.11.2025