Israel

Führt Sinwars Tod zu neuen Geiselverhandlungen?

Schin Bet-Chef Ronen Bar Foto: POOL

Die Tötung des Chefs der Hamas, Yahya Sinwar, durch Israels Streitkräfte (IDF) am vergangenen Mittwoch könnte zu einer Neubelebung der Verhandlungen um eine Freilassung der israelischen Geiseln in Gaza führen. Die zumindest ist die Hoffnung Jerusalemer Regierungsvertreter.

Der Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, reiste israelischen Medienberichten zufolge zu diesem Zweck am Sonntag nach Kairo, wo er mit dem neuen Geheimdienstchef Ägyptens, Hassan Rashad, zusammentraf. Zuletzt hatte Bar Mitte Oktober mit Rashads Vorgänger Abbas Kamel gesprochen – ohne Ergebnis.

Nach dem Tod des Chef-Terroristen aus Gaza ist Israel offenbar bereit, Zugeständnisse zu machen, die zuvor nicht in Erwägung gezogen worden waren. Dies hat die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu offenbar in Gesprächen mit der Regierung von US-Präsident Joe Biden durchklingen lassen.

Leiche als Druckmittel

Zeitungen in Israel zitierten einen Regierungsbeamten aus Jerusalem, der demnach angab, Netanjahu suche nach einer Gelegenheit, den vor einem Jahr von der Hamas begonnenen Krieg mit einer Vereinbarung über eine Freilassung der verbleibenden 97 Geiseln zu beenden.

Auch wurde berichtet, Israel beabsichtige, die Leiche von Sinwar als Druckmittel oder Faustpfand bei fortgesetzten, indirekten Verhandlungen mit dem palästinensischen Terror einzusetzen, falls die Gespräche zustande kommen sollten. Die Hamas soll weiterhin militärisch, aber zugleich auch diplomatisch unter Druck gesetzt werden.

Das Büro von Netanjahu bestätigte die Medienberichte nicht. Stattdessen hieß es, der Krieg werde fortgeführt, bis alle Ziele erreicht seien. Weiterhin würden Hamas-Mitglieder getötet, um einen »psychologischen Zusammenbruch« innerhalb der Terrororganisation zu erreichen.

Antwort auf Iran

Am Sonntagabend traf derweil Verteidigungsminister Joav Gallant mit hochrangigen Sicherheitsbeamten zusammen, um die aktuelle Situation in der Geiselkrise zu erörtern und Möglichkeiten zu ihrer Befreiung zu diskutieren. An dem Treffen nahm auch Generalstabschef Herzi Halevi teil.

Bei einer Zusammenkunft des Sicherheitskabinetts soll es unterdessen um eine Antwort Israels auf den jüngsten Raketenangriff des Iran auf den jüdischen Staat gehen. Ein solcher Militärschlag könnte die Chancen für einen Deal zur Freilassung der Geiseln allerdings verzögern oder gar verhindern.

Der Iran finanziert und steuert seit vielen Jahren den Terror gegen Israel. Am 1. Oktober hatte das Teheraner Regime 200 Raketen auf den jüdischen Staat abgefeuert. Seine Stellvertreter Hamas und Hisbollah attackieren Israel seit gut einem Jahr täglich. im

Jerusalem

»Er wollte Juden töten«

In einer Videoansprache nimmt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Stellung zum Doppelmord von Washington

 23.05.2025

Meinung

Ist Israel nicht selbst schuld?

Subtil machen manche Medien Israel mitverantwortlich für das Attentat vor dem Jüdischen Museum in Washington. Antisemitismus als mögliches Motiv blenden sie dagegen aus

von Jacques Abramowicz  23.05.2025

Nahost

Hilfe erreicht Bewohner Gazas

Insgesamt 276 Lastwagenladungen kamen in den vergangenen drei Tagen an. Bäcker im Gazastreifen backen Brot für die Bevölkerung, während Dutzende Geiseln weiterhin in Terror-Tunneln ausgehungert werden

 23.05.2025

Israel

Netanjahu ernennt General zum Chef des Inlandsgeheimdienstes

Der Job des Schin-Bet-Direktors ist eine der sensitivsten Angelegenheiten. Nun übernimmt David Zini den Posten

 23.05.2025

Israel

Der israelische Sender »Kan« weist Kritik am ESC-Zuschauervoting zurück

Einige Sender haben nach dem guten Abschneiden der israelischen Sängerin infrage gestellt, ob die ESC-Zuschauerpunkte ein wahres Bild der Publikumsmeinung wiedergeben. Nun äußert sich Israels Sender

 22.05.2025

Berlin

Merz: Humanitäre Hilfe muss endlich zu den Menschen in Gaza

Der Bundeskanzler äußert Sorge angesichts der humanitären Lage in Gaza. Derweil sind seit Dienstag mindestens 193 Lastwagenladungen an Hilfe eingetroffen

 22.05.2025

Angriffe

Israels Armee fängt weitere Rakete aus dem Jemen ab

In der Nacht gab es in mehreren Regionen Israels Raketenalarm. Nun heulen nach erneutem Beschuss aus dem Jemen wieder die Sirenen

 22.05.2025

Israel

Vertreter Israels geschockt über Attentat in Washington D.C.

Der Mord an zwei jungen Mitarbeitern der israelischen Botschaft in Washington D.C. schockiert das ganze Land. Vertreter von Politik und Zivilgesellschaft äußern sich

von Sabine Brandes  22.05.2025

Berlin

»Es wurde ein Klima geschaffen, in dem diese Tat gedeihen konnte«

Israels Botschafter in Berlin, Ron Prosor, zeigt sich »fassungslos« über das Attentat auf zwei Mitarbeiter der Botschaft in Washington

 22.05.2025