Diplomatie

Frieden in der Sackgasse

Keine Einigung in Sicht: Israels Premier Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (v.l.) Foto: Flash 90

Statt einer Einigung bei den Friedensgesprächen näherzukommen, stellen sich beide Seiten stur. Und auch im Süden Israels herrscht wieder Unruhe. Am Donnerstagabend flogen vier palästinensische Raketen auf israelisches Gebiet in der Nähe des Gazastreifens. Die Geschosse landeten alle in der Region Schaar Hanegew, verletzt wurde niemand. Kurz darauf flog die israelische Luftwaffe Vergeltungsangriffe in Gaza.

Ein Armeesprecher bestätigte die Angriffe und meldete fünf direkte Treffer von terroristischen Zielen. »Die Verantwortung dafür liegt bei der Hamas. Wir werden kraftvoll und entschlossen gegen jene vorgehen, die Terror gegen den Staat Israel einsetzen.« Nach Angaben der Palästinenser wurden ein Vater und sein Kind bei dem Beschuss verletzt.

Raketen Vor drei Wochen war die Auseinandersetzung im Süden eskaliert, als extremistische Palästinenser innerhalb von drei Tagen mehr als 100 Raketen auf die Orte im Süden abfeuerten und die Menschen dort fast pausenlos in die Sicherheitsräume mussten.

Derweil ist der Friedensprozess erneut ins Stocken geraten. Viele Politexperten meinen sogar, er sei bereits völlig zum Erliegen gekommen, es wolle nur niemand als Erster zugeben. Auch dem ewigen Optimisten, US-Außenminister Kerry, scheint nun der Geduldsfaden gerissen zu sein. Er hatte sich unermüdlich für die Verhandlungen eingesetzt, war zigmal in den Nahen Osten gereist und musste dafür sogar von manchen israelischen Politikern, allen voran Verteidigungsminister Moshe Ya’alon, herbe Kritik einstecken.

Zwar gibt es noch keine offizielle Bestätigung, doch die Zeichen und Kommentare mehren sich, dass die Gespräche tatsächlich beendet sind. Begonnen hatten sie im Juli 2013 und sollten bis Ende dieses Monats dauern. Anvisiert war eine Rahmenvereinbarung, die später durch einen Friedensvertrag ersetzt werden sollte.

Häftlinge Doch schon Israels Weigerung vor wenigen Tagen, die letzten 400 palästinensischen Häftlinge freizulassen, weil sich die Palästinenser nicht verpflichten wollten, weiter zu verhandeln, war ein Indiz, dass kaum mehr Hoffnung auf eine Einigung bestand. Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, sagte, dass »diese Entscheidung Probleme bereite«. Dennoch wolle man weiter daran arbeiten, die Seiten zusammenzubringen. »Es hat niemand gesagt, dass er die Gespräche abbrechen will.«

Die USA könne zwar viel tun, hatte Kerry am Donnerstag wissen lassen, doch eben nicht alles. »Man kann Dinge ermöglichen, schieben und nachbohren, aber es sind die Beteiligten selbst, die die fundamentale Entscheidung zu einem Kompromiss machen müssen. Die Anführer müssen führen und den Moment erkennen, wenn er gekommen ist«. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu sollten einmal in den Spiegel sehen, ergänzte Kerry.

Israel

Zwei Verletzte bei Terrorangriff nahe Jerusalem

Der Attentäter konnte von einem Polizisten und umstehenden Zivilisten überwältigt werden

 12.09.2025

Vermisst

Er brachte Menschen heim

Der Taxifahrer Eitan Levi wurde am 7. Oktober ein frühes Opfer

von Sabine Brandes  12.09.2025

TV

Auch Niederlande drohen mit ESC-Boykott, wenn Israel teilnimmt

Gastgeber Österreich hat sich bereits eindeutig für eine Teilnahme Israels ausgesprochen

 12.09.2025

Gaza

Jetziger und einstiger Stabschef warnen erneut

Die Militäroperation in Gaza-Stadt soll die Infrastruktur der Hamas zerstören - doch IDF-Chef hat große Bedenken

von Sabine Brandes  12.09.2025

Nachrichten

Avocados, Opposition, Drohne

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  12.09.2025

Geiseldrama

Wurde Elisabeth Tsurkov gegen einen Hisbollah-Offizier ausgetauscht?

Die aus dem Irak freigekommene israelische Forscherin leide unter Schmerzen und wird im Krankenhaus Sheba behandelt

von Sabine Brandes  11.09.2025

Nahost

Israel fängt erneut Huthi-Rakete aus dem Jemen ab

Immer wieder feuern die Huthi Geschosse auf den jüdischen Staat ab. Dieser reagiert mit Gegenschlägen. Dennoch dauern die Attacken an

 11.09.2025

Jerusalem/Doha

Umstrittene Bilanz nach Israels Angriff in Doha

Während israelische Regierungsvertreter den Angriff als Erfolg bezeichnen, widersprechen katarische Stimmen deutlich

 11.09.2025

Israel

Netanjahu spricht von »wunderbaren Strandgrundstücken« in Gaza

Der Ministerpräsident weihte in Bat Jam eine Strandpromenade ein, die nach US-Präsident Donald Trump benannt wurde

 11.09.2025