Israel

Flaggenmarsch in Jerusalem setzt neue Regierung unter Druck

Feiern zum Jom Jeruschalajim Foto: Flash 90

Kurz nach ihrer Vereidigung steht Israels neue Regierung bereits vor einer größeren Herausforderung. Vor einem für Dienstag geplanten Flaggenmarsch von etwa 5000 Menschen in Jerusalems Altstadt herrscht Sorge vor neuen Gewaltattacken palästinensischer Terroristen.

Der Marsch, den viele Palästinenser als Provokation ansehen, führt auch durch das muslimische Viertel der Altstadt. Die Palästinenserorganisation Fatah und die Terrororganisation Hamas riefen zu einem »Tag des Zorns« auf.

RÜCKBLICK Ein Flaggenmarsch anlässlich des Jerusalem-Tags wurde am 10. Mai wegen Raketenangriffen der Hamas abgebrochen. Am morgigen Dienstag soll er nun nachgeholt werden.

Der neue Regierungschef Naftali Bennett von der Jamina-Partei stellte am Montag sein Kabinett vor. Mit nur einer Stimme Vorsprung war die neue Acht-Parteien-Koalition am Sonntagabend im Parlament bestätigt worden. Dies bedeutet das vorläufige Ende der Regierungs-Ära von Ex-Premier Benjamin Netanjahu, der seit 2009 durchgehend im Amt war.

Zahlreiche Staaten gratulierten der neuen Regierung, darunter die USA, Deutschland, Russland und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Die neue Koalition wird von Parteien vom rechten bis zum linken Spektrum getragen. Unter ihnen ist erstmals auch eine arabisch-islamistische Partei. Yair Lapid von der gemäßigten Zukunftspartei wird zunächst Außenminister. Er soll dann im August 2023 Bennett als Ministerpräsident ablösen.

ABLÖSUNG Zahlreiche Staaten gratulierten der neuen Regierung, darunter die USA, Deutschland, Russland und die Vereinigten Arabischen Emirate. Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtaje sagte, mit der Ablösung Netanjahus gehe »eines der schlimmsten Kapitel in der Geschichte des Konflikts« mit Israel zu Ende.

Noch vor gut einem Monat war dabei fast undenkbar, dass Bennett (49) neuer Regierungschef wird. Bei der vergangenen Wahl holte seine Partei nur sieben Mandate. Bei der Wahl im April 2019 verpasste er sogar knapp den Einzug ins Parlament.

Der national-religiöse Politiker hat in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, sich als Alternative zu Netanjahu zu präsentieren. dpa/ja

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Palästinensischer Terror

Auch Hamas-Geisel Guy Gilboa-Dalal wurde in Gaza sexuell missbraucht

Der Täter setzte ihm ein Messer an den Hals und sagte: »Wenn du jemandem davon erzählst, bringe ich dich um.«

 21.11.2025

Tourismus

Totes Meer: »Enttäuschende Sehenswürdigkeit«

Warum bekommt ein so schöner Ort eine so miese Bewertung? Welche Touristenorte stehen noch auf der wenig ruhmreichen Liste der enttäuschendsten Urlauberziele auf der Welt?

 21.11.2025

Jerusalem

Gideon Sa’ar verurteilt steigende Terror-Renten der Palästinenser

»Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Zahlungen an Terroristen nicht eingestellt. Tatsächlich verdoppelt sie diese fast«, so der Außenminister

 21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jerusalem

US-Botschafter: Radikale Siedler nicht repräsentativ für gesamte Gemeinschaft

US-Botschafter: Israel nimmt das Problem ernst und dämmt die gewalttätigen Gruppen ein

 21.11.2025

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025