Jerusalem

Festnahmen nach Spuck-Attacke auf deutschen Abt

Abt Nikodemus Schnabel Foto: picture alliance / Corinna Kern/dpa

Nach einer Spuck-Attacke radikaler Juden auf einen deutschen Abt in Jerusalem hat dieser am Montag ein entschlosseneres Vorgehen gegen antichristliche Angriffe in Israel gefordert. Pater Nikodemus Schnabel, Abt der Dormitio-Abtei in Jerusalem, war am Samstag in der Altstadt von zwei Juden angegangen und bespuckt worden.

Schnabel war zu dem Zeitpunkt mit einer deutschen Journalistin, die den Vorfall dokumentierte, zu einem Stadtspaziergang unterwegs. Eine Polizeisprecherin teilte am Montag mit, die beiden Tatverdächtigen seien bereits am Samstag festgenommen und unter Hausarrest gestellt worden.

Einer sei ein 17-Jähriger aus Jerusalem. Die Ermittlungen gingen weiter. Die Polizei sei der Sicherheit von Menschen aller Religionen verpflichtet. Man verfolge eine Politik von »Null Toleranz« gegenüber religiös motivierten Angriffen.

»Hässlicher Vorfall«

Der israelische Außenminister Israel Katz sprach bei X, vormals Twitter, von einem »hässlichen Vorfall«. Er verurteile entschieden solche Angriffe auf Mitglieder anderer Religionen.

Pater Nikodemus sagte am Montag der Deutschen Presse-Agentur: »Was ich vermisse, dass endlich auch sehr prominent und auch sehr gezielt von der israelischen Regierung und Öffentlichkeit benannt wird, wir haben ein Problem, und das nennt sich Christenhass von jüdischer Seite.« Es sei »kein Riesenproblem«, werde aber geleugnet, meint er.

Gleichzeitig betonte Pater Nikodemus, er habe nach der Attacke viel Solidarität auch von befreundeten Rabbinern und Muslimen erfahren. »Die Mehrheit der Menschen sind wunderbar hier, aber es gibt hier diese kleine radikale Gruppe«, sagte der Benediktinermönch. Die Religionsführer von Juden, Christen und Muslimen müssten Verantwortung übernehmen, »wie erziehen wir unsere jungen Menschen«.

Die Dormitio-Abtei am Rande der Jerusalemer Altstadt war schon häufig Ziel von Angriffen. Nach Angaben des deutschen Abts handelte es sich dabei um Schmierereien, aufgeschlitzte Autoreifen, Friedhofsschändung und eingeworfene Scheiben. 2014 gab es auch einen Brandanschlag auf die Einrichtung, die dem Deutschen Verein vom Heiligen Lande gehört.
Christen sind in Israel eine kleine Minderheit, sie machen nur zwei Prozent der rund zehn Millionen Bürger aus. dpa

Ramallah

Abbas-Nachfolge: PLO schafft Vize-Posten

Palästinenserpräsident Abbas wird in diesem Jahr 90. Die Suche nach einem Sukzessor drängt

 25.04.2025

Nahost

Mossad-Chef Barnea reist zu Geisel-Gesprächen nach Katar

Der Chef von Israels Geheimdienst soll eine Freilassung der Verschleppten vorantreiben. Sollte es nicht bald Fortschritte geben, könnten die Kämpfe in Gaza ausgeweitet werden, droht das Militär

 25.04.2025

Spanien

Ministerpräsident annulliert Munitionsgeschäft mit Israel

Pedro Sánchez fährt seinem Innenminister in die Parade und untersagt auf Druck seines linken Koalitionspartners den Einkauf von Munition für die Polizeitruppe Guardia Civil

von Michael Thaidigsmann  24.04.2025

Syrien

Al-Scharaa: Friedensschluss mit Israel nicht ausgeschlossen

Einst kämpfte Ahmed al-Scharaa für islamistische Terrororganisationen. Einem US-Abgeordneten zufolge könnte der neue Staatschef nun in eine ganz andere Richtung gehen

 24.04.2025

Den Haag

Teilerfolg Israels vor Internationalem Strafgerichtshof 

Das Weltstrafgericht erließ Haftbefehl gegen Israels Premier Netanjahu. Israel legte Einspruch ein, doch scheiterte - bis jetzt

 25.04.2025 Aktualisiert

Meinung

Geduld mit Trump

US-Präsident Trump ist vielleicht nicht der perfekte Freund Israels und der Juden, aber der beste, den sie haben. Vorschnelle Kritik an seinem Handeln wäre unklug

von Michael Wolffsohn  24.04.2025

Vermisst

Er verteidigte seinen Kibbuz

Tal Chaimi kam als Einziger des Noteinsatzteams nicht zurück

von Sophie Albers Ben Chamo  24.04.2025

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  24.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025