Nachrichten

Feier, Rückkehr, Besuch

Rabbi Menachem Mendel Taub sel. A. Foto: Flash 90

Tod
Der Anführer der chassidischen Kaliver-Dynastie, Rabbi Menachem Mendel Taub, ist im Alter von 96 Jahren in Jerusalem gestorben. Er wurde 1923 in Transsilvanien geboren, zog nach dem Krieg in die USA und immigrierte 1960 nach Israel. Der Schoa-Überlebende hatte Auschwitz und die Mengele-Experimente überstanden und anschließend geschworen, sein Leben lang an die Schoa zu erinnern. Und das tat er. Tausende nahmen am Sonntag in Jerusalem Abschied. Präsident Reuven Rivlin sagte: »Taub hat sein ganzes Leben der Erinnerung an die Opfer gewidmet – inspiriert durch seine wahre Liebe zu Israel.«

Feier
Der 71. Unabhängigkeitstag steht kurz bevor. Jetzt beleuchtet ein Bericht des staatlichen Kontrolleurs den vom vergangenen Jahr. Darin beschreibt Yosef Shapira eine Reihe von Unregelmäßigkeiten bei der Organisation durch das Kulturministerium unter der Leitung von Miri Regev. Elf Prozent der Einladungen seien allein an Angestellte des Ministeriums gegangen, Hunderte weitere an das Büro des Premierministers und an Likud-Aktivisten. Die Eintrittskarten sind sehr begehrt. »Und das Ministerium ist nur dazu da, sie zu verteilen«, schreibt Shapira. Das Verhalten von Regev und ihrem Team habe nicht dem entsprochen, was von öffentlichen Bediensteten erwartet wird. »Es widersprach Gleichheit und Transparenz.« Obwohl es ein Event für die Öffentlichkeit war, seien die meisten Gäste »politische Funktionäre und Personen mit Verbindungen« gewesen.

Rückkehr
Zwei syrische Gefangene in Israel sind in einer »Goodwill-Aktion« in ihr Heimatland zurückgeschickt worden. Der Austausch fand nach der Rückgabe der sterblichen Überreste des israelischen Soldaten Zachary Baumel am Sonntag statt. Jerusalem bestritt, dass es sich um einen Deal handelte. Die beiden Männer sind Fatah-Aktivisten, einer wurde dabei gefasst, wie er IDF-Soldaten entführen wollte, ein anderer schmuggelte Drogen über die Grenze. Doch Ahmad Khamis und Zidan Tawil wollten gar nicht zurück nach Syrien. Khamis bat, nach Hebron im Westjordanland ziehen zu dürfen, um zu heiraten. Der 58-jährige Tawil erklärte, er werde bereits seit 15 Jahren vom Regime in Damaskus gesucht und fürchte um sein Leben. Israel lehnte beide Gesuche ab.

Besuch
Die Terrorwarnungen gelten bereits seit einigen Jahren. Dennoch strömten in der Pessachwoche etwa 110.000 Israelis auf die Sinai-Halbinsel im benachbarten Ägypten, um Urlaub zu machen. Die Besucher genossen die endlosen Sandstrände, günstige Preise und eine entspannte Atmosphäre. Während die Regierung in Kairo versucht, die Grenze zwischen Gaza und dem Sinai undurchlässiger zu machen, ist das Wüstengebiet eine Hochburg für Terroristen, darunter auch vieler, die sich zum Islamischen Staat bekennen. Vor Pessach hatte das Büro zur Bekämpfung von Terrorismus sogar gewarnt, dass es »eine ernsthafte Bedrohung« gebe, und alle Israelis sofort den Sinai verlassen sollen. Viele Besucher blieben dennoch bis zum Ende ihrer Ferien.

Steuern
Das Budget ist im Minus. Eine mögliche Lösung, meint das Finanzministerium, soll aus den Kassen von Google und Facebook kommen. Mindestens eine Milliarde Schekel (200 Millionen Euro) soll von diesen und anderen digitalen Großfirmen in die Staatskasse fließen. Google und Facebook zahlen zwar Mehrwert- und andere Steuern, jedoch keine Abgaben auf Einkommen. Sie argumentieren, dass sie in Israel lediglich Filialen unterhalten und ihre Hauptfirmensitze in anderen Ländern liegen. Facebook zahlt Steuern in Irland, Google in den USA. Doch viele Staaten, in denen die Giganten tätig sind, finden diese Praxis immer häufiger unhaltbar und verlangen, dass auch sie ihren Anteil an der Einkommensteuer bezahlen.

Expo
2020 ist Israel bei der Weltausstellung Expo in den Vereinigten Arabischen Emiraten dabei. Das gab das Außenministerium jetzt bekannt. »Wir begrüßen die Möglichkeit, unseren Innovations- und Unternehmergeist zu teilen und israelische Erfindungen und herausragende Technologien in Bereichen wie Wasser, Medizin und Information zu präsentieren«, heißt es in der Erklärung. »Die Expo ist ein Treffpunkt, wo Menschen aus der ganzen Welt zusammenkommen und von den Talenten anderer lernen, um die gemeinsamen Herausforderungen zu bestehen und die Gesellschaft voranzubringen.« Premier Netanjahu sagte, dies sei ein weiteres Zeichen für Israels steigenden Status in der Welt und der Region.

Israel

Zweiter Evakuierungsflug nach Deutschland am Donnerstag

Am Mittwoch fliegt die Bundesregierung per Chartermaschine erstmals seit Kriegsbeginn Ausreisewillige aus Israel von Jordanien aus in die Heimat. Es soll nicht der einzige Flug bleiben

 17.06.2025

USA

Trump will Ayatollah Chamenei vorerst nicht töten

»Wir wissen genau, wo sich der sogenannte ›Oberste Führer‹ versteckt hält«, schrieb der US-Präsident auf seiner eigenen Social-Media-Plattform

 17.06.2025

Israel im Krieg

Israel holt ab Mittwoch Bürger aus dem Ausland zurück

Wegen des Kriegs mit dem Iran ist der Flugverkehr in Israel lahmgelegt. Zehntausende Israelis sitzen im Ausland fest. Nun sollen die Ersten in die Heimat geflogen werden

 17.06.2025

Interview

»Irans Armee hat jetzt schon eine beträchtliche Niederlage einstecken müssen«

Nahostexperte Michael Spaney über die vorläufige Bilanz der israelischen Luftschläge, die Schwäche der iranischen Terror-Proxies und mögliche Auswirkungen auf den Ukrainekrieg

von Joshua Schultheis  17.06.2025

Israel im Krieg

Koch Tom Franz über den Schabbat: Stilles Handy ist wunderbare Sache

Religiöse Jüdinnen und Juden schalten am Ruhetag Schabbat ihr Telefon aus. Warum das der Koch Tom Franz schätzt - und wie er sich als gestrandeter Israeli bei seinem Vater in NRW gerade fühlt

von Leticia Witte  17.06.2025

Krieg gegen den Iran

Katz: »Werden heute sehr bedeutsame Ziele in Teheran angreifen«

In Kürze würde die Bevölkerung der iranischen Hauptstadt zur Evakuierung aufgerufen

 17.06.2025

Folge des Krieges

»Wir wollen nach Hause«

Nachman Shai über die im Ausland gestrandeten Israelis, ein Rückholprogramm und seinen unfreiwillig verlängerten Aufenthalt in Prag

von David Kauschke  17.06.2025

Nahost

Iran will israelische Drohnenfabrik in Isfahan aufgedeckt haben

Auch aus dem Iran heraus soll Israels Geheimdienst im Zuge des Angriffs operiert haben - etwa mit Drohnen. Nun haben die iranischen Behörden im eigenen Land einen Fund gemacht

 17.06.2025

Nahost

Trump fordert Menschen in Teheran zur Evakuierung auf

Derweil verstärken die USA ihre Militärpräsenz im Nahen Osten. Das habe mit dem Schutz der eigenen Truppen in der Region zu tun, heißt es

 17.06.2025