Jerusalem

Falafel mit dem Präsidenten

Israels Staatspräsident Rivlin mit David Dugo Leitner Foto: GPO

Ihm schmeckt es immer wieder. Jedes Jahr am gleichen Tag isst David Leiter, genannt Dugo, Falafel. Und die Israelis essen mit. Der Schoa-Überlebende aus Ungarn wurde am 18. Januar 1944 von den Nazis zum Mitgehen auf einem Todesmarsch gezwungen und träumte von einem warmen Essen. Heute beißt er zur Erinnerung an sein Überleben gemeinsam mit Präsident Reuven Rivlin in die Falafelbällchen in der Pitatasche.

Rivlin hatte Dugo in seine Residenz eingeladen, um mit ihm und seiner Frau Nechama Falafel zu Mittag zu essen. Dabei erzählte der 88-jährige Dugo, wie es zu der jährlichen Tradition gekommen war. Gerade einmal 14 Jahre alt, musste er gemeinsam mit 60.000 Juden beim Todesmarsch von Auschwitz im tiefsten Winter mitlaufen.

Bilkelach Völlig ausgezehrt und dem Verhungern nahe, dachte der Junge während der langen grauenvollen Kilometer an die kleinen, warmen Challe-Brötchen seiner Kindheit, die Bilkelach. »Ich bin mit geschlossenen Augen gegangen. Ich konnte sie nicht öffnen, weil der Schnee in solch dicken Flocken fiel. Während des Marsches bin ich eingeschlafen und träumte von meiner Mutter. Sie hat mir immer gesagt, dass wir eines Tages in Israel leben werden und dass die Bilkelach dort auf Bäumen wachsen.«

Er träumte von seiner Mutter, die ihm sagte, er werde eines Tages in Israel leben.

Dugo überlebte den Holocaust und wanderte tatsächlich in den jüdischen Staat aus. Zwar fand er auf israelischen Bäumen keine köstlichen Backwaren, aber bei einem Spaziergang über den Machane-Jehuda-Markt in Jerusalem etwas, das ihn daran erinnerte. »Ich habe dort zum ersten Mal Falafel gesehen. Sie hatten Ähnlichkeit mit den Bilkelach, von denen ich immer in schweren Zeiten geträumt habe.«

Pita Und sie haben ihm so gut geschmeckt, dass er seit diesem Tag jedes Jahr am 18. Januar, dem Beginn des Todesmarsches, sein Leben mit einer prall gefüllten Pitatasche feiert. Nach dem Motto: »Am Israel Chai« – »Das jüdische Volk lebt«. »Ihre Tradition, sich jedes Jahr an diesem Tag Falafel schmecken zu lassen, hat uns tief berührt«, sagte Rivlin bei dem gemeinsamen Mittagessen. »Seit ich von Ihrer Lebensgeschichte gehört habe, habe ich mir gewünscht, dass wir zusammensitzen und Falafel essen.« Beteavon!

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025

Ramallah

Nach Hammer-Angriff auf Israeli - mutmaßlicher Täter getötet

Vor mehr als einem Jahr kam ein israelischer Wachmann im Westjordanland bei einem Angriff ums Leben. Seitdem haben israelische Sicherheitskräfte nach dem flüchtigen Täter gesucht

 25.11.2025

Waffenruhe

Hamas-Terroristen übergeben mutmaßliche Geisel-Leiche

Die Terroristen müssen noch die sterblichen Überreste von drei Geiseln übergeben

 25.11.2025

Wetter

Sturzfluten in Israel

Nach extremer Hitzewelle bringen erste heftige Stürme und Niederschläge Überschwemmungen im ganzen Land

von Sabine Brandes  25.11.2025

Hochzeit des Jahres

Hochzeit des Jahres

Daniel Peretz und Noa Kirel haben sich getraut

von Nicole Dreyfus  24.11.2025

Gesellschaft

Familienforum für Geiseln schließt seine Pforten

Nach mehr als zwei Jahren des unermüdlichen Einsatzes der freiwilligen Helfer »ist der Kampf vorbei«

von Sabine Brandes  24.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Sderot

Zweitägiges iranisches Filmfestival beginnt in Israel

Trotz politischer Spannungen will das Event einen Dialog zwischen Israelis und Iranern anstoßen

von Sara Lemel  24.11.2025