Jerusalem

Fake-Jüdin? Oberrabbinat will Missionarin exhumieren

Das Oberrabbinat in Jerusalem Foto: Flash 90

Das israelische Oberrabbinat hat die Exhumierung einer Frau gefordert, die sich fälschlich als orthodoxe Jüdin ausgegeben haben soll. Die im Februar an einer Krebserkrankung gestorbene Frau soll zusammen mit ihrem Ehemann mit gefälschten Papieren nach Israel gekommen sein, um mit falschen Identitäten Juden zum Christentum zu bekehren, berichtet die Zeitung »Haaretz«.

Der Bürochef des aschkenasischen Oberrabbiners David Lau, Rafael Altman, wandte sich in einem Schreiben an den Vorsitzenden der zuständigen Bestattungsgesellschaft. Darin fordert er laut Zeitung, dass die Tote vom jüdischen Friedhof entfernt und in einem nichtjüdischen Friedhof begraben werde.

Es sei eine »Frage des Respekts für jene, die angrenzende Grabstätten kauften in der Annahme, dass sie unter Juden begraben werden«, so Altman. Sollte eine Exhumierung nicht möglich sein, müsse ein zehn Handbreit hoher Zaun zwischen dem nichtjüdischen Grab und den umliegenden Gräbern errichtet werden.

Die aus den USA stammende Familie zog laut »Haaretz« 2006 nach Israel und lebte mit ihren Kindern im Ostjerusalemer Stadtviertel French Hill. Der Ehemann der Frau gab sich laut Medienberichten als orthodoxer Rabbiner aus, führte Beschneidungen und Hochzeiten durch und amtierte als Tora-Schreiber.

Organisationen, die sich gegen die Judenmission einsetzen, warfen dem Paar ein Doppelleben vor. Neben seinem Auftreten als orthodoxer Rabbiner habe er als verdeckter christlicher Missionar die Religionsgemeinschaft unterlaufen, um orthodoxe Juden zum Christentum zu bekehren.

Aufgeflogen sei die mutmaßliche Missionierung demnach, als eine der Töchter des Paares mit einer Mitschülerin über ihren Glauben gesprochen habe. Der Ehemann warf die Vorwürfe laut Medienberichten zurück. Er sei seit seiner Geburt Jude und habe sich mittlerweile auch von der messianischen Strömung des Judentums abgewandt.

Im Umfeld der Familie sorgten die Missionsvorwürfe für einen Schock. Der zuständige örtliche Rabbiner urteilte laut »Haaretz«, die von dem Mann vorgenommenen Beschneidungen entsprächen nicht dem jüdischen Religionsrecht und müssten symbolisch erneut vorgenommen werden.

Auch von dem vermeintlichen Rabbiner erstellte rituelle Objekte wie Mesusot oder Gebetsriemen müssten verbrannt werden. Der örtliche Rabbiner forderte zudem, dass in unmittelbarer Nähe zu der Frau bestattete Juden umgebetet würden, damit sie nicht neben einer »boshaften Person« begraben seien. kna/ja

Medienbericht

Donald Trump will Benjamin Netanjahu Ende Dezember treffen

Israelischen Medien zufolge soll es bei dem Treffen am 29. Dezember um die zweite Phase des Friedensplans gehen

 08.12.2025

Eurovision Song Contest

»Ihr wollt nicht mehr, dass wir mit Euch singen?«

Dana International, die Siegerin von 1998, über den angekündigten Boykott mehrerer Länder wegen der Teilnahme Israels

 08.12.2025

Nahost

Netanjahu: Israel bleibt in Pufferzone im Süden Syriens

Syriens Übergangspräsident al-Scharaa wirft Israel vor, »Geister zu bekämpfen«. Eine Lösung im Streit um ein Gebiet an der Grenze scheitert noch an unterschiedlichen Vorstellungen

 08.12.2025

Nahost

Katar und Türkei wollen keine vollständige Entwaffnung der Hamas

Israel vor neuen diplomatischen Manövern: Katar und die Türkei versuchen, die im ursprünglichen Gaza-Plan vorgesehene vollständige Entwaffnung der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu verwässern

 08.12.2025

Nahost-Krieg

Israels Armeechef: Gelbe Linie bildet operative Grenze zum Gazastreifen

Laut Eyal Zamir gibt es nun einen Schutzriegel für die israelischen Gemeinden am Rand Gazas

 08.12.2025

Jerusalem

Netanjahu sieht »historischen Wandel« in Rüstungskooperation

»Nicht nur Deutschland arbeitet für die Verteidigung Israels, sondern Israel, der jüdische Staat, arbeitet 80 Jahre nach dem Holocaust für die Verteidigung Deutschlands«, sagt der Ministerpräsident

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  08.12.2025

Meinung

Eurovision: Mobbing statt Musik

Eigentlich versteht jeder, dass Musiker nicht mit ihren Regierungen identisch sind. Wenn es um den jüdischen Staat geht, scheint diese Logik jedoch nicht zu gelten

von Sabine Brandes  07.12.2025