Israel

Extremer Wintersturm sorgt für Chaos

Windböen bis zu 100 Kilometer pro Stunde rissen Bäume und Strommasten um (Netanya, 20. Dezember 2021). Foto: Flash 90

»Carmel« ist durch Israel gezogen und hat für Chaos gesorgt. Den ganzen Montag über wütete der schwere Wintersturm im Land. Er wird für mindestens zwei Tote und mehrere Verletzte verantwortlich gemacht. Auch brachte das Winterwetter Schnee auf dem Berg Hermon.

LEBENSGEFAHR Bei einem Autounfall in extremem Wetter starb eine Person, in Tel Aviv erfror ein Obdachloser auf einer Parkbank. Ein 49-Jähriger, der in der Küstenstadt Netanya von einem umfallenden Baum getroffen wurde, kämpft derzeit im Krankenhaus um sein Leben. Die Ärzte des Rabin-Hospitals in Petach Tikwa erklärten, dass er eine schwere Kopfverletzung davongetragen habe und sich in kritischem Zustand befinde. »Die Ärzte kämpfen in der Traumaabteilung um sein Leben«, so das Krankenhaus.

Die Vorbereitungen für den Sturm hatten am Sonntag begonnen, als Rettungsdienste lose Kabel sicherten und Vegetation um Strommasten beschnitten. Im ganzen Land riss der Sturm mit Böen bis zu 100 Kilometer pro Stunde Bäume und Strommasten um. In einigen Orten brachen daraufhin Feuer aus. In Cholon retteten die Feuerwehren eine Mutter mit ihrem Kind aus ihrer brennenden Wohnung. In Haifa fiel ein Baum auf ein Restaurant und ein Auto und richtete erheblichen Schaden an.

Die israelische Natur- und Parkbehörde ließ mehrere Stätten im Norden und der Wüste schließen.

Die israelische Armee stellte wetterbedingt alle Übungen im Freien ein. Auch Schulen durften nach Anweisung der Bildungsministerin Yifat Shasha-Biton keinen Unterricht draußen veranstalten. In den nördlichen Küstenstädten Nahariya und Akko, in denen besonders starke Regenfälle und Winde erwartet wurden, blieben die Schulen ganz geschlossen. Der Unterricht wurde über Zoom abgehalten.

Auch die israelische Natur- und Parkbehörde ließ mehrere Stätten im Norden und in der Wüste schließen. Vor allem im Süden wurden Blitzfluten erwartet. Im Mittelmeer peitschten die Wellen mit bis zu sechs Meter Höhe an die Küste. Die Polizei warnte die Israelis, auf unnötiges Reisen zu verzichten und riet, Tiefgaragen und andere Gebiete zu meiden, in denen Überschwemmungen möglich sind. An einigen Orten gingen bis 150 Millimeter Regen nieder.

Die Temperaturen sanken in Jerusalem bis auf drei Grad, in Tel Aviv blieb es mit acht Grad in der Nacht relativ mild. Die niedrigste Temperatur wurde auf dem Berg Hermon in den Golanhöhen mit minus einem Grad gemessen. Das kalte Wetter verwandelte den Hermon in ein Winterwunderland mit knapp zehn Zentimeter Schnee.

SKIGEBIET Das Skigebiet des Berges allerdings ist wegen der starken Winde voraussichtlich bis Mittwoch geschlossen. Die Betreiber hoffen, dass die weiße Pracht liegenbleibt und am Wochenende die Besucher aus dem ganzen Land anreisen, wenn es heißt: »Ski und Rodel gut«.

»Carmel« hatte seinen Namen von einem Team israelischer Meteorologen in Zusammenarbeit mit ihren griechischen und zypriotischen Kollegen erhalten. Bevor der Sturm in Israel ankam, war er bereits durch Griechenland und Zypern gezogen.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Westjordanland

Terroranschlag: Ein Israeli getötet, drei Verletzte

Am Gusch-Ezion-Knotenpunkt rammen palästinensische Terroristen Passanten mit ihrem Fahrzeug

 18.11.2025

Meinung

Die Gut-Wetter Freunde Israels sind zurück! 

De Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und der Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

Justiz

Urteil: Mehr Macht für den Justizminister

Kritiker warnen, dass die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes im Fall Sde Teiman die Tür für eine Politisierung der Strafverfolgung öffnet

von Sabine Brandes  18.11.2025

Internationaler Strafgerichtshof

Israel beantragt Aufhebung des Haftbefehls gegen Netanjahu

Auch fordert fordert Jerusalem die vollständige Enthebung von Chefankläger Karim Khan von allen Verfahren, die den jüdischen Staat betreffen

 18.11.2025

Westjordanland

Israel will gegen illegale Selbstjustiz vorgehen

Zuletzt häuften sich Angriffe radikaler Siedler. Generalstabschef Zamir: Israels Militär wird das nicht tolerieren

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025

Debatte

Netanjahu: Gewalttätige Siedler sind Minderheit

Israels Premier: Die große Mehrheit der Siedler ist gesetzestreu und dem Staat gegenüber loyal

 17.11.2025