Jerusalem

World Zionist Congress beginnt

Yaakov Hagoel, Vorsitzender der World Zionist Organization Foto: picture alliance/KEYSTONE

In Jerusalem hat heute ein außerordentlicher Kongress der World Zionist Organization begonnen, an dem nach Angaben der Organisation mehr als 2000 jüdische Führungspersönlichkeiten teilnehmen. Nach seiner Rückkehr aus Polen, wo er an der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto teilnimmt, wird auch Israels Staatspräsident Isaac Herzog bei der Konferenz erwartet.

Im Jerusalem International Convention Center soll im Rahmen der Veranstaltung über »eine Stärkung der Beziehungen zwischen verschiedenen Segmenten des jüdischen Volkes« diskutiert werden. Weitere Themen sind die jüngsten Herausforderungen für den Zionismus sowie die Implementierung der 1897 entwickelten Vision von Theodor Herzl in der heutigen Zeit.

Zionistische Einheit »Wir sind stolz darauf, Tausende von jüdischen Führungspersönlichkeiten und Unternehmer aus der ganzen Welt begrüßen zu können«, sagte Yaakov Hagoel, der Vorsitzende der World Zionist Organization. »Ihr Kommen wird von den aktuellen Spannungen in Israel überschattet. Sie setzen mit ihrer Anwesenheit ein Zeichen der zionistischen Einheit und Solidarität.«

Anlass für den Kongress ist auch der 75. Geburtstag Israels. Im August 2022 waren zum 125. Jahrestag des Ersten Zionistenkongresses in Basel bereits Hunderte jüdische Unternehmer zum Herzl Forum for Social and Economic Entrepreneurship in dieselbe Stadt eingeladen worden.

Die nächste Zusammenkunft des Forums findet nun in Jerusalem statt, im Rahmen des außerordentlichen Kongresses. Bis zu 300 teilnehmende Wirtschaftsvertreter sollen hier die »neue und aktuelle Bedeutung von Herzls Vision« erörtern. Zudem geht es um Ideen und Projekte, die Israel fortschrittlicher machen und die gesunde Gesellschaft des jüdischen Staates bewahren sollen.

Bessere Welt »Die aktuellen Ereignisse in der israelischen Gesellschaft erfordern es, dass wir uns daran erinnern, dass wir Brüder sind und es keine Rolle spielt, woher wir kommen«, erklärte Yaakov Hagoel. »Die Vision von Theodor Herzl umfasste nicht nur die Gründung des jüdischen Staates im Land Israel, sondern auch die Gründung einer wirtschafts- und sozialunternehmerischen Gesellschaft, die sich der Schaffung einer besseren Welt verschrieben hat.«

»Tausende von jungen Männern, Frauen und Führungskräften, die an dem Kongress teilnehmen, werden die Herausforderungen erörtern, vor denen die jüdische Welt steht, und Israel in ihren Herkunftsländern und Gemeinden als jüdischen Staat auf der Grundlage der demokratischen und sozialen Vision von Theodor Herzl darstellen«, so Hagoel.

Der World Zionist Congress besteht aus Vertretern jüdischer Organisationen aus 40 Staaten in aller Welt. Die bis Freitag stattfindende Zusammenkunft ist den Organisatoren zufolge »eine Art jüdisches Parlament«.

Junge Führungskräfte Während des Kongresses ist auch eine Tagung zum Thema Bildung und über die Rolle junger Führungskräfte vorgesehen. Hierzu werden 1000 Israelis und Juden anderer Nationalitäten im Alter von 18 bis 23 Jahren erwartet. Sie gehören zu zionistischen Bewegungen aus vielen Ländern.

Yehoshua Braverman, ein Mitglied des Vorstands der World Zionist Organization, erklärte, mit einer durch die Corona-Pandemie verursachten Verzögerung von zweieinhalb Jahren finde der Kongress in Jerusalem im Angesicht eines »schwierigen Disputs« in Israel statt. Letzterer bedrohe den inneren Zusammenhalt, der wichtig sei, damit das Land mit der äußeren Bedrohung fertig werden könne.

Die teilnehmenden Führungskräfte würden ihre politischen Ansichten äußern und die Regierung Israels auffordern, »zu versprechen, dass der Dritte Tempel, nämlich der Staat Israel, weiterhin auf den Prinzipien eines jüdischen und demokratischen Staates bestehen wird, als Heimat des jüdischen Volkes, wo auch immer sich dessen Angehörige aufhalten«.

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  02.12.2025 Aktualisiert

Netanjahu fordert »entmilitarisierte Pufferzone« in Syrien

 02.12.2025

Israel

Israel erhält »Befunde« aus Gazastreifen

Israel wartet auf die Übergabe der beiden letzten getöteten Geiseln durch die Hamas. Nun ist die Rede von »Befunden«, die übermittelt worden seien. Der genaue Hintergrund ist unklar

 02.12.2025

Ehemalige Geiseln

»In Gaza war ich wie ein toter Mensch«

Der junge Israeli Alon Ohel erlebte in den Tunneln der Hamas unvorstellbare Qualen und sexuelle Gewalt. Jetzt spricht er zum ersten Mal darüber

von Sabine Brandes  02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Westjordanland

Messer- und Autoangriff auf israelische Soldaten

Innerhalb weniger Stunden kam es zu gleich zwei Anschlägen auf Vertreter des israelischen Militärs

 02.12.2025

Tel Aviv

Was passiert nach Netanjahus Begnadigungsantrag?

Versuche, die Prozesse durch eine Absprache zu beenden, gab es bereits. Selbst die Richter regten eine Einigung an. Wie steht es um die beantragte Begnadigung?

 01.12.2025

Ehemalige Geiseln

»Eli war wie ein Vater für mich«

Alon Ohel und Eli Sharabi treffen sich nach der Freilassung zum ersten Mal wieder

von Sabine Brandes  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025