Justiz

Ex-Minister als Iran-Agent

Soll als Agent des iranischen Regimes aktiv gewesen sein und vertrauliche Informationen übermittelt haben: Gonen Segev Foto: Flash 90

Justiz

Ex-Minister als Iran-Agent

Dem einstigen israelischen Parlamentarier Gonen Segev wird Spionage im Kriegsfall vorgeworfen

von Sabine Brandes  19.06.2018 10:34 Uhr

Es ist ein brisanter Fall: Israelische Sicherheitskräfte haben am Montagabend bekannt gegeben, dass sie einen ehemaligen Minister festgenommen haben. Der Vorwurf: Spionage für den Iran im Kriegsfall. Gonen Segev, der in den vergangenen Jahren in Nigeria lebte, wurde bereits im Mai verhaftet und nach Israel ausgeliefert. Erst jetzt wurde die Nachrichtensperre teilweise aufgehoben.

Den Angaben des Jerusalemer Staatsanwaltes zufolge wurde nach ausgiebigen Ermittlungen bereits Anklage erhoben. Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit stimmte dem zu. Nach seiner Ankunft in Israel wurde Segev von den Sicherheitsdiensten verhört.

treffen Das Ergebnis: Er sei in 2012 von Mitgliedern des iranischen Geheimdienstes rekrutiert worden und als Agent des iranischen Regimes aktiv gewesen, um Informationen über Israel zu sammeln und weiterzugeben. »Segev half ihnen in ihrer Aktivität gegen den Staat Israel«, heißt es in der Erklärung.

Der einstige Politiker habe sich mit iranischen Agenten in Nigeria in verschiedenen Hotels und Wohnungen getroffen und sogar zweimal den Iran besucht. Er sei sich vollständig darüber im Klaren gewesen, dass es sich um Agenten handelte. Er habe Informationen zur Energiewirtschaft, Sicherheitseinrichtungen, diplomatischem und Sicherheitspersonal sowie zu verschiedenen Gebäuden in Israel weitergegeben.

Dafür habe Segev Beziehungen zu israelischen Bürgern unterhalten, die in bestimmten Bereichen arbeiten. In der Erklärung heißt es zudem, dass Segev auch Treffen vermittelte, bei denen er seinen israelischen Kontakten Iraner als »unschuldige Geschäftsleute« vorstellte. Die Polizei bezeichnete den Fall als »eine der ernsthaftesten Sicherheitsverletzungen, die es jemals in Israel gab«.

Gefängnis Der 62-jährige Segev, der von 1992 bis 1995 als Energie- und Infrastrukturminister in der israelischen Regierung diente, ist kein unbeschriebenes Blatt. 2005 wurde er zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er versucht hatte, mehr als 30.000 Ecstasy-Pillen ins Land zu schmuggeln, und einen diplomatischen Pass gefälscht hatte. »Ich dachte, es seien M&M’s«, sagte er damals.

Auch Kreditkartenbetrug steht auf der Liste seiner Vergehen. Segev, der auch Arzt ist, betrieb in Nigeria eine Klinik, in der er hauptsächlich Diplomaten, Angestellte von Botschaften und Geschäftsleute behandelte. Seine medizinische Lizenz allerdings hatte er bereits 2007 in Israel wegen seiner kriminellen Aktivitäten verloren.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  20.11.2025 Aktualisiert

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

Israel

Späte Aufklärung

Der Oberste Gerichtshof erwirkt einstweilige Verfügung gegen die politische Untersuchungskommission der Regierung

von Sabine Brandes  20.11.2025 Aktualisiert

Wetter

Hitzewelle im November

In Israel werden Temperaturen erwartet, die deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen

 20.11.2025 Aktualisiert

Nahost

Israels Armee greift Hisbollah-Gebäude im Libanon an

Vor einem Jahr trat die Waffenruhe in Kraft. Nun wirft Israel der libanesischen Terrorgruppe vor, sich neu zu strukturieren und aufzurüsten

von Cindy Riechau  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Weltall

Studie: Viele ferne Planeten könnten über Wasser verfügen

Israelische und amerikanische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Himmelskörper Wasser direkt in ihrem Inneren produzieren

 19.11.2025