Frieden

Erstes Abkommen und ein Minjan

Auf Friedensmission: die Boeing 737 von EL AL Foto: Flash 90

Frieden liegt in der Luft. Beim Rückflug vielleicht sogar noch etwas mehr als beim Hinflug von Tel Aviv in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Am Dienstag landete die Boeing 737 von EL AL wieder in Israel. Mit im Gepäck: ein unterzeichnetes Abkommen und ein Gefühl von Zuversicht.

Am Montag war der erste Direktflug einer Passagiermaschine auf dem Ben-Gurion-Flughafen gestartet und sicher in der Golfnation gelandet. Mit an Bord auf dem Weg nach Abu Dhabi waren zwei offizielle Delegationen der israelischen und US-amerikanischen Regierungen.

bedeutung Obwohl sich die Golfnation und Israel nie in einem Krieg befunden haben, hat die zweitägige Reise historische Bedeutung.

»Wir bleiben im arabischen Konsensus. Die ultimative Lösung ist eine nachhaltige Lösung für die Palästinenser«, sagte Jamal Al Muksharakh vom Außenministerium der VAE.

In einer Pressekonferenz nach dem Treffen der Delegationen mit emiratischen Vertretern erklärte Jamal Al Muksharakh vom emiratischen Außenministerium, man habe die Versicherung der USA, dass Israel keine Teile des Westjordanlandes annektieren werde. »Was wir getan haben, haben wir getan, um die Annexion zu stoppen. Wir bleiben im arabischen Konsensus. Die ultimative Lösung ist eine nachhaltige Lösung für die Palästinenser.«

KOALITION US-Berater Jared Kushner antwortete in einem Interview mit der emiratischen Nachrichtenagentur WAM auf die Frage, ob er glaube, dass alle 22 arabischen Staaten Israel irgendwann anerkennen werden, mit »100 Prozent«. Er glaube, es sei logisch und das Richtige im Laufe der Zeit. »Dank der emiratischen Führung wird es eine größere Koalition dafür geben.«

Doch die neuen diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und den VAE wurden auch ganz konkret. »Ich heiße die ersten Übereinkünfte willkommen, die in Abu Dhabi unterschrieben wurden«, so Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

Am Dienstagmorgen hatten der Generaldirektor im Büro des Premiers, Ronen Peretz, und der Gouverneur der Zentralbank der VAE, Abdulhamid Saeed, das erste gemeinsame Protokoll zu Bankwesen und Finanzierung abgezeichnet. Es soll finanzielle Hürden zwischen den Nationen überwinden und die Finanzierung von Terrorismus erschweren.

INVESTITIONEN »Dies wird uns dabei helfen, gegenseitige Investitionen und Kooperationen voranzubringen. Wir werden bald Abkommen in den Bereichen Luftfahrt, Tourismus, Handel und anderen verkünden«, versprach Netanjahu.   

Von einem neuen Kapitel in der Geschichte des jüdischen Volkes sprach Isaac Herzog, Vorsitzender der Jewish Agency, »denn wir beginnen, mit der jüdischen Gemeinde in den Emiraten zusammenzuarbeiten«. Herzog, die Geschäftsführerin seiner Organisation Amira Ahronoviz und der Weltvorsitzende von Keren Hayesod, Sam Grundwerg, sprachen am Montagabend mit dem Oberrabbiner des Rates der Juden in den Emiraten, Rabbi Yehuda Sarna und vereinbarten, die Gemeinde dort zu unterstützen.

»Nach Jahren, in denen wir mit großer Diskretion funktioniert haben, sind wir offiziell bereit loszulegen.«

Rabbi Yehuda Sarna

Sarna bat um Hilfe, ein jüdisches Gemeindeleben zu pflegen, unter anderem erwähnte er Bildung, Identitätsstiftung und Ferienlager. Auch die Möglichkeit, einen dauerhaften Gesandten der Jewish Agency (Schaliach) zu entsenden, wurde diskutiert. »Nach Jahren, in denen wir mit großer Diskretion funktioniert haben, sind wir offiziell bereit loszulegen«, so der Rabbiner. Die Partnerschaft mit der Jewish Agency bringe die Verbundenheit, nach der man sich so sehne.

TORA Zuvor waren Mitglieder der israelischen Delegation mit Vertretern der jüdischen Gemeinde in Abu Dhabi zusammengekommen und hatten einen Minjan abgehalten. Mit dabei war der Leiter des Nationalen Sicherheitsrates Israels, Meir Ben-Shabbat. Die Größe der Gemeinde wird auf einige Hundert bis 1.500 Mitglieder geschätzt. Sie stehe angeblich kurz davor, in VAE als offizielle religiöse Gemeinde anerkannt zu werden, heißt es.

Obwohl die Tora nicht an einem Dienstag gelesen wird, hatten die Gemeindevertreter zwei Torarollen zu dem Treffen mitgebracht. Nach dem Gottesdienst öffnete Ben-Shabbat eine davon und trug eine kurze Passage der wöchentlichen Parascha vor – über Frieden.

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