Vermisst

Er rannte um sein Leben

Segev Kalfon (26) Foto: Sabine Brandes

Vermisst

Er rannte um sein Leben

Segev Kalfon wurde vom Nova-Festival verschleppt

von Sabine Brandes  25.07.2024 09:40 Uhr

Segev Kalfon lief, so schnell er konnte. Denn er rannte um sein Leben. Am Morgen des »Schwarzen Schabbat« versuchte er zu Fuß, den Terroristen der Hamas zu entkommen, die auf das Nova-Musikfestival gekommen waren, um zu morden. Doch sie ergriffen den jungen Mann und verschleppten ihn in den Gazastreifen. Seit nahezu zehn Monaten ist er dort, »in der Hölle«, wie freigelassene Geiseln wissen.

Mindestens 360 meist junge Menschen wurden bei dem Wüstenrave auf unvorstellbar brutale Weise ermordet, als die Hamas Jagd auf die Partygänger machte. Dutzende wurden entführt, darunter Segev Kalfon.
Als er gerade die Schnellstraße 232 überquerte, die Hauptverkehrsstraße, die aus dem Partygebiet herausführt, sei er von den Terroristen entdeckt worden, erzählten Augenzeugen später. Wenige Minuten zuvor, um 8.04 Uhr, hatte Segev zum letzten Mal Kontakt mit seiner Familie. Über das Handy hatte er von dem Horror des Angriffs berichtet.

Ein Kerl mit einem großen Herzen

Der junge Mann, der aus der Wüstenstadt Dimona stammt, liebt Musikfestivals und besonders Raves in der Natur, wie das Nova-Festival. Bis vor Kurzem arbeitete er in der Bäckerei seiner Familie in seiner Heimatstadt. Doch dann »wollte er mehr als Teig kneten und Brötchen verkaufen und entschied sich, Finanzwesen zu studieren und an der Börse zu arbeiten«, erzählte ein Freund über ihn im israelischen Fernsehen. Er nannte ihn »einen Kerl mit einem großen Herzen, der immer bereit war, andere zu unterhalten und aufzumuntern«. Sein 26. Geburtstag fiel auf den 5. Januar 2024 – und wahrscheinlich war niemand da, der ihn in dieser Zeit aufmunterte.

Segev ist das mittlere Kind der Kalfons, er hat einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester. Er wird als sensibel und lustig beschrieben. Seine Familie nennt ihn liebevoll »Sandwich-Kind«. Die Eltern Koby und Galit sagen, dass ihr Sohn praktisch permanent ein Lächeln im Gesicht hatte. Seit dem verfluchten 7. Oktober haben sie ihres verloren.

Israel

Kibbuz will Einwohnerzahl nach Hamas-Massaker verdoppeln

Der 7. Oktober war ein tiefer Einschnitt für die Gemeinde an der Grenze zum Gazastreifen. Doch die Menschen dort denken nicht ans Aufgeben

 10.12.2025

Justiz

Mutmaßlicher Entführer: Chef eines israelischen Sicherheitsunternehmens packt aus

Die Hintergründe

 10.12.2025

Fußball

Sorge vor Maccabi-Spiel in Stuttgart

Tausende Polizisten, Metalldetektoren beim Einlass, Sorge vor Gewalt: Warum der Besuch von Maccabi Tel Aviv in der Europa League beim VfB aufgrund der politischen Lage kein sportlicher Alltag ist.

 10.12.2025

Wetter

Wintersturm Byron fegt über Israel

Israelische Rettungsdienste und kommunale Behörden im ganzen Land sind in Alarmbereitschaft. Wintersturm Byron bringt Überschwemmungen und Blitzschlag

 10.12.2025

Neuanfang

Israel und Bolivien nehmen wieder diplomatische Beziehungen auf

In dem südamerikanischen Land wurde im Oktober ein neuer Präsident gewählt, der mit der linken Außenpolitik seiner Vorgänger bricht

 10.12.2025

Israel

Kibbuz Be’eri beschließt Abriss

Die Gemeinde des vom 7. Oktober besonders stark betroffenen Kibbuz hat beschlossen, zerstörten Häuser nicht wieder aufzubauen. Bis auf eines

 10.12.2025

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  09.12.2025

Nachrichten

Wasser, Armee, Mädchen

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  09.12.2025

Geiseln

Israel nimmt Abschied von Sudthisak Rinthalak

Der Thailänder wurde am 7. Oktober von Terroristen des Islamischen Dschihad ermordet und in den Gazastreifen verschleppt

 09.12.2025