Jerusalem

Entschädigung für Familien

Die Knesset in Jerusalem Foto: Flash 90

Der Schmerz ist jetzt staatlich anerkannt. Am Montag hat die Knesset beschlossen, den Skandal um die verschwundenen Kinder von Neueinwanderern aus dem Jemen, den arabischen Staaten und vom Balkan aus den ersten Jahren nach der Staatsgründung offiziell anzuerkennen. Die Regierung drückte ihr Bedauern über das Geschehene aus und wird die Familien entschädigen.

Premierminister Benjamin Netanjahu betonte, dass dies »eines der schmerzlichsten Ereignisse der Geschichte des Staates Israel ist«. Die finanzielle Abfindung werde das schreckliche Leid nicht wiedergutmachen, das diese Familien durchlitten haben und noch durchleiden. Netanjahu wies den Bildungsminister an, die Affäre zudem in die Schulbücher aufzunehmen.

übergangslager Vor allem in den Jahren 1948 bis 1954 waren in Israel schätzungsweise 5000 Säuglinge und Kleinkinder verschwunden. Sie sollen vor allem aus den Übergangslagern, in denen die Familien anfangs lebten, geholt und nie wieder gesehen worden sein. Mehr als 1000 Familien haben bei israelischen Behörden Beschwerde eingelegt.

Mehrere Kommissionen beschäftigen sich mit den Geschehnissen, doch die Erkenntnisse wurden lange unter Verschluss gehalten.

Mehrere Kommissionen beschäftigen sich mit den Geschehnissen, doch die Erkenntnisse wurden lange unter Verschluss gehalten. Erst Ende 2016 wurde ein Großteil der Unterlagen freigegeben. Die Untersuchungen kamen zu dem Schluss, dass die meisten der Babys und Kinder an Krankheiten starben und beerdigt wurden, ohne die Eltern zu informieren.

vorwürfe Doch die Vorwürfe des staatlich organisierten Kinderraubs blieben bestehen. Bei der düsteren Geschichte handelt es sich um eines der schwierigsten Themen des jüdischen Staats: die Differenzen zwischen aschkenasischen und sefardischen Juden. »Hunderte Kinder wurden bewusst ihren Eltern geraubt«, sagte der damals verantwortliche Minister Zachi Hanegbi.

Man müsse mit dem Heilen beginnen, erklärte Finanzminister Yisrael Katz am Montag, »und die glorreiche Geschichte der jemenitischen Juden anerkennen, die für immer mit der Israels verbunden ist«. 162 Millionen Schekel (umgerechnet rund 40,7 Millionen Euro) sind für die finanzielle Entschädigung vorgesehen. Einzelpersonen sollen bis zu 50.000 Euro erhalten.

Netanjahu fordert »entmilitarisierte Pufferzone« in Syrien

 02.12.2025

Israel

Israel erhält »Befunde« aus Gazastreifen

Israel wartet auf die Übergabe der beiden letzten getöteten Geiseln durch die Hamas. Nun ist die Rede von »Befunden«, die übermittelt worden seien. Der genaue Hintergrund ist unklar

 02.12.2025

Ehemalige Geiseln

»In Gaza war ich wie ein toter Mensch«

Der junge Israeli Alon Ohel erlebte in den Tunneln der Hamas unvorstellbare Qualen und sexuelle Gewalt. Jetzt spricht er zum ersten Mal darüber

von Sabine Brandes  02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Westjordanland

Messer- und Autoangriff auf israelische Soldaten

Innerhalb weniger Stunden kam es zu gleich zwei Anschlägen auf Vertreter des israelischen Militärs

 02.12.2025

Tel Aviv

Was passiert nach Netanjahus Begnadigungsantrag?

Versuche, die Prozesse durch eine Absprache zu beenden, gab es bereits. Selbst die Richter regten eine Einigung an. Wie steht es um die beantragte Begnadigung?

 01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Ehemalige Geiseln

»Eli war wie ein Vater für mich«

Alon Ohel und Eli Sharabi treffen sich nach der Freilassung zum ersten Mal wieder

von Sabine Brandes  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025