Trauer

Eltern der Terroropfer rufen zu Einheit auf

In tiefer Trauer: Esti und Shalom Yaniv, die Eltern der beiden ermordeten Brüder, mit Familienangehörigen und Freunden bei der Beerdigung auf dem Soldatenfriedhof Har Herzl in Jerusalem Foto: Flash 90

»Menschen, wir sind doch Brüder.« Mit diesen Worten wandten sich die Eltern von Hallel und Yagel Yaniv an alle Israelis. Die beiden Brüder waren am Sonntag von einem palästinensischen Terroristen erschossen worden, als sie mit ihrem Auto durch die Stadt Huwara im Westjordanland fuhren. Sie waren 19 und 21 Jahre alt.

Esti und Shalom Yaniv sprachen über ihren unermesslichen Schmerz, ihre Kinder verloren zu haben, und plädierten gleichzeitig für die Einheit im Volk. Kurz vor der Beerdigung sagte die Mutter der beiden Ermordeten vor ihrem Haus in der Siedlung Har Bracha: »Worte können diese Katastrophe nicht beschreiben. Anstatt die Kinder zum Hochzeitsbaldachin zu bringen, müssen wir sie begraben.«

zerrissenheit Sie ging auch auf die Zerrissenheit innerhalb der israelischen Gesellschaft ein: »Ich habe meinen Söhnen immer gesagt, dass man eine vereinte Familie bleiben muss. Wir sind ein brüderliches Volk.« Sie habe ihre beiden Kinder zur Armee geschickt. »Wir haben sie nicht als politisches Instrument benutzt. Es ist verboten, der Armee zu schaden. Wir lieben das Land, wir lieben die Armee – und wir wollen Einheit.«

»Worte können diese Katastrophe nicht beschreiben.«

esti yaniv

Der Vater der Brüder, Shalom Yaniv, gab seiner Hoffnung Ausdruck, dies möge der letzte Anschlag sein und »dass alle Kinder heiraten, selbst Kinder haben und Häuser bauen können«. Yossi Dagan, Leiter des Rates von Samaria, sagte: »Wir befinden uns in einer wahnhaften und inakzeptablen Realität, in der ein Mord, der einer Hinrichtung gleicht, auf einer Hauptstraße passiert. Dies ist eine Realität, die keine Nation akzeptiert. Auch unser Volk ist nicht bereit, dies zu akzeptieren.«

Rabbi Schmuel Yaniv, der Großvater der ermordeten Brüder, beschrieb in einem Interview mit der Zeitung »Yedioth Ahronoth« seine Enkel als »Kinder wie pures Gold, die ihrem Land, dem jüdischen Volk und der Tora treu waren«.

ARMEEDIENST Hallel hatte vor Kurzem seinen Armeedienst in der Marine als stellvertretender Kommandant eines Raketenbootes beendet. Er hatte die Armee mit dem Studium an einer Jeschiwa koordiniert.

Auch sein Bruder Yagel wollte sich einer Eliteeinheit des Militärs anschließen. Tausende Trauergäste gaben den beiden das letzte Geleit, als sie auf dem Soldatenfriedhof Har Herzl in Jerusalem beigesetzt wurden.

Bei der Beerdigung hielt Oberrabbiner David Lau eine der Trauerreden: »Wenn wir hier stehen, neben einem frischen Grab, wie können wir getröstet werden?«

Israel

Proteste in Israel gehen trotz Aussetzen der Justizreform weiter

Die Regierung verschiebt das Vorhaben für einige Wochen. Doch der Protestbewegung reicht das nicht

 28.03.2023

Israel

Streik am Flughafen Tel Aviv beendet 

Es werde unter Hochdruck daran gearbeitet, wieder in einen Normalbetrieb zurückzukehren

 27.03.2023

Jerusalem

Netanjahu verschiebt Justizreform

Nach den monatelangen Massenprotesten lenkt Israels Premierminister ein - zumindest bis auf weiteres

von Sabine Brandes  27.03.2023

Jerusalem

»Israel droht zu zerfallen«

Yair Lapid sieht sein Land durch die politische Krise um die Justizreform an einem Scheideweg

 27.03.2023

Israel

Israel versinkt im Chaos 

Nach der Entlassung eines kritischen Ministers kommt es erneut zu massiven Protesten

von Sara Lemel  27.03.2023

Krise

Historischer Generalstreik

Sämtliche Flüge sind vorerst gestoppt / Netanjahu verzögert Rede wegen angeblicher Rücktrittsdrohungen

von Sabine Brandes  27.03.2023

Justizreform

»Ein Akt des Wahnsinns«

Nach der Entlassung von Verteidigungsminister Gallant gibt es in ganz Israel Massenproteste

von Sabine Brandes  27.03.2023

Jerusalem

Nach Kritik entlassen

Ministerpräsident Netanjahu: Joav Galant ist nicht länger Verteidigungsminister

von Sara Lemel  26.03.2023

Alija

Pass mit Verspätung

Ein neuer Gesetzentwurf könnte den Erhalt des Reisedokuments verzögern

von Sabine Brandes  25.03.2023