Erfindung

Elektronischer Vorkoster

Sommerzeit, Melonenzeit: Jetzt gibt es eine neue Methode zu prüfen, ob die Früchte reif sind. Foto: Flash 90

Wassermelonen gehören zum israelischen Sommer wie Sonne und blauer Himmel. Israelis lieben die dicken grünen Früchte (die eigentlich zur Gattung Gemüse gehören) und laben sich bei jeder Gelegenheit an dem knallroten Fruchtfleisch. Einziges Manko: Von außen kann man nicht sehen, ob die Melone gänzlich reif und damit köstlich süß ist.

Manche meinen, dass man die Süße durch Klopfen erkennt. Israelis, die sich auf Märkten mit einer Hand die oft bis zu fünf oder sechs Kilogramm schweren Früchte ans Ohr halten und mit der anderen leicht auf die Schale trommeln, sind daher ein gewohnter Anblick im Heiligen Land. Angeblich klingt es hohl, wenn die Melone noch nicht ganz reif ist. Wie hoch die Erfolgsrate der Klopfer ist, ist nicht bekannt.

methode Salah Abed Alehlim kam mit dieser Methode nicht weiter. Immer wenn ihn seine Mutter losschickte, um Melonen zu kaufen, kam er mit unreifen, wässrig schmeckenden Exemplaren zurück. »Es war peinlich«, so der Student der Computerwissenschaften am Technion in Haifa, »ich wollte eine wissenschaftliche Möglichkeit finden, um es herauszufinden. Schließlich sind Wassermelonen die wichtigsten Früchte für uns.« Alehlim motivierte seine Kommilitonen Adam Garah und Ayman Sarhaan, und gemeinsam machten sich die drei daran, der Süße auf die Spur zu kommen.

Das Ergebnis ihrer Forschung ist eine App für Mobiltelefone, die anhand der äußeren Merkmale das Innenleben der Wassermelone berechnet. Die Qualität wird mit Noten von eins (grauenvoll) bis fünf (göttlich) beschrieben. Nach Tests mit 30 Früchten meinen Studenten: »Unsere App liegt immer richtig und findet garantiert die perfekte Wassermelone.«

Allerdings braucht es für die Vermessung der Kugeln neben dem Handy bislang noch ein weiteres Gerät. Ob die Wassermelonen-Händler dieses extra anschaffen werden, um ihren Kunden süße Früchte zu garantieren, ist fraglich. Also werden wohl auch noch in naher Zukunft die Melonen-Klopfer zum israelischen Straßenbild gehören.

Andrea Kiewel

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