Terror

Droht eine neue Anschlagswelle?

Spuren des vereitelten Anschlags Foto: Flash 90

Am Sonntagnachmittag war in einem Bus in der israelischen Stadt Bat Yam eine Bombe explodiert. Dank aufmerksamer Fahrgäste wurde jedoch eine Katastrophe verhindert und niemand verletzt. Einen Tag später traf ein Geschoss aus dem Gazastreifen eine Haltestelle, an der normalerweise Kinder auf den Bus warten. Auch hier kam glücklicherweise niemand zu Schaden.

Die Behörden gehen nach ersten Ermittlungen in beiden Fällen davon aus, dass es sich um Terroranschläge handelte. Politikexperten diskutieren bereits, ob die Angriffe der Auftakt zu einer neuen Gewalteskalation zwischen Israelis und Palästinensern sein könnten. Bereits in den vergangenen Wochen war es mehrfach zu tödlichen Übergriffen gegen Israelis im Westjordanland gekommen.

Routine Etwa gegen Mitternacht hatte die Rakete aus Gaza, die nach Behördenangaben von palästinensischen Extremisten abgefeuert worden war, eine Bushaltestelle im Bezirk Chof Aschkelon getroffen. Sirenen schrillten in der ganzen Gegend. Personen waren zu dieser Zeit nicht am Ort, doch das abgestellte Fahrzeug wurde beschädigt. Oft warten hier Kinder auf den Schulbus. Der Vorsitzende der lokalen Verwaltung, Yair Farjun, erklärte, dass man zwar jetzt besonders aufmerksam sei, doch die normale Routine aufrecht erhalte.

Am Sonntag war ein Anschlag auf einen Bus in Bat Yam, südlich von Tel Aviv, von aufmerksamen Passagieren und dem Busfahrer vereitelt worden. Nachdem Fahrgäste der Linie 240 eine verdächtige Tasche sahen, die offensichtlich niemandem gehörte, alarmierten sie zunächst den Busfahrer Michael Yoger. Nachdem dieser selbst die Tasche inspiziert hatte, forderte er die zwölf Passagiere auf, das Fahrzeug umgehend zu verlassen. Die anschließend eingetroffene Polizei räumte die Gegend und versuchte, den Sprengsatz zu entschärfen. Dabei ging er in die Luft. Die Explosion ließ sämtliche Scheiben bersten und beschädigte das Innere des Busses.

Sprengstoff Dass er ein Held ist, wies Yoger anschließend weit von sich. »Ich – ein Held? Ich habe eine Tasche gesehen, aus der Kabel lugten, und dann die Leute aus dem Bus geschickt. Das ist alles.« In dem Gepächstück sollen sich fünf Kilogramm Sprengstoff befunden haben, berichten israelische Medien. Genug, um große Zerstörung anzurichten.

Bisher hat niemand die Verantwortung für den Anschlag übernommen. Die palästinensischen Terrorgruppen Hamas und Islamischer Dschihad lobten die Attacke jedoch. »Wir begrüßen den Einsatz in Tel Aviv«, sagte Hamas-Sprecher auf Al Aqsa TV, dem offiziellen Fernsehsender der Organisation. »Es ist eine Antwort auf all die Taten, die die Zionisten täglich begehen.« Bereits vor etwas mehr als einem Jahr war in Tel Aviv ein Anschlag auf einen Bus verübt worden. Damals wurden 28 Menschen verletzt.

Sicherheitsminister Yitzhak Aharonowitsch forderte die israelische Bevölkerung auf, wachsam zu sein und jegliche verdächtige Handlung umgehend der Polizei zu melden.

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Tel Aviv

Fast jeder vierte Israeli denkt über Auswanderung nach

Unter säkularen Juden ist die Zahl derer, die ein Auswandern erwägen, größer als in religiösen Gruppen und bei israelischen Arabern

 04.12.2025

Gaza

Sudthisaks letzte Reise hat begonnen

Der Leichnam des thailändischen Landarbeiters Sudthisak Rinthalak wurde am Mittwoch überführt. Nun befindet sich noch eine tote Geisel in Gaza, nämlich die von Ran Gvili

von Sabine Brandes  04.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 04.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert