»Startup Media Tel Aviv«

Drei Tage Diskussionsstoff

Der israelische Politiker Dan Meridor Foto: Flash 90

Zum Auftakt sprach der israelische Politiker Dan Meridor. »Niemals in der Geschichte haben die Menschen einen derartig großen Zugang zu Information gehabt. Und das birgt Gefahren.« Dann appellierte er an seine Zuhörer: »Vergessen Sie die alten Denkmuster. Sie sind tot!« Der erste israelisch-europäische Mediengipfel »Startup Media Tel Aviv« fand vom 8. bis 10. September online statt.

Organisiert hatte ihn die ARD-Studioleiterin in Tel Aviv, Susanne Glas, gemeinsam mit der politischen Analystin und Unternehmerin Jenny Havemann. Die Ansätze waren vielfältig: Wie können Journalisten Israel-Themen angemessen darstellen? Wie beeinflussen Antisemitismus, der Holocaust und die sozialen Medien die Berichterstattung? Von welchen Innovationen und Start-ups können Medienunternehmen profitieren, wenn es um Hassreden und Fake News geht?

Fragen, über die Dutzende von Experten aus dem Bereich Medien, Forschung, Religion und Politik sowie Vertreter von Start-ups aus Israel, Deutschland, Österreich und der Schweiz drei Tage lang diskutierten.

SPONSOREN Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik, der World Jewish Congress, die Bertelsmann Stiftung und der Zukunftsfonds der Republik Österreich sponserten die Veranstaltung.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sprach in seiner Rede von einem Foto, das er kürzlich bei einer Demonstration gesehen hatte: »Es zeigt einen Mann bei einer Demonstration in Berlin, der einen gelben Stern trägt. Statt des Wortes ›Jude‹ war auf dem Stern der Schriftzug ›Ungeimpft‹ zu lesen. Das hat mich erschüttert. Diese zynische Aneignung der Schoa ist enorm gefährlich. Damit werden die Grenzen tolerierbarer Meinungsäußerungen bei Weitem überschritten.«

Es liege in der Verantwortung der Politiker, angemessene Maßnahmen und Initiativen zu ergreifen, um die neuen Formen des Antisemitismus zu bekämpfen.

ZUKUNFSTDISKURS Auch die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, sprach während der Veranstaltung: Ein Zukunftsdiskurs sei ihrer Meinung nach sehr wichtig, denn es dürfe nicht erst dann über Antisemitismus und Hassrede gesprochen werden, wenn es zu spät ist. »Schon heute zählen die Leugnung, Relativierung oder Instrumentalisierung des Holocaust zu den wichtigsten Motiven rechtsextremer Propaganda«, sagte Knobloch.

»Startup Media Tel Aviv« wollte Impulse setzen und hat an drei Tagen jede Menge Anregungen gegeben, für Antworten gesorgt und auch einige neue Fragen aufgeworfen. Ganz im Sinne der Gründerinnen. »Denn wer Fragen hat, der bleibt gesprächsbereit«, meinen sie.

Die Aufzeichnungen der drei Tage können unter www.media-tlv.com eingesehen werden.

Hintergrund

»Unvorstellbare Brutalität«: Sexuelle Gewalt bei den Hamas-Angriffen

Vergewaltigungen waren Teil der brutalen Terrorattacke palästinensischer Terroristen

 08.12.2023

Licht in der Dunkelheit

Für jede Geisel eine Kerze

Der freigelassene 16-jährige Amit Shani aus dem Kibbuz Be’eri entzündete die erste Kerze auf dem Platz der Geiseln

von Sabine Brandes  08.12.2023

Krieg gegen den Terror

Der Osama bin Laden von Gaza: Israel macht weiter Jagd auf Jihia al-Sinwar

Der Hamas-Terrorist steht ganz oben auf der Abschussliste der Armee

 08.12.2023

Gaza/Israel

»Sie fassen Mädchen an, und jeder weiß es«

Freigelassene Geiseln haben von Misshandlungen und Vergewaltigungen durch ihre Bewacher berichtet

 07.12.2023

Gazastreifen

Hamas feuert Raketen in der Nähe von Flüchtlingslagern ab

Die palästinensischen Terroristen benutzen Zivilisten immer wieder als menschliche Schutzschilde

 07.12.2023

Zeugenberichte

»Jede Art von Misshandlung«

Freigelassene Geiseln beschreiben den Horror, den sie in der Gewalt der Hamas durchleben mussten

von Sabine Brandes  07.12.2023

Gaza/Israel

Netanjahu verlangt Zugang zu Geiseln für Rotes Kreuz

Die Armee hat Chan Junis eingekesselt und jagt Hamas-Führer al al-Sinwar

 07.12.2023

Geiseln

»Nicht bereit, meinen Sohn zu opfern«

Ministerpräsident Netanjahu traf sich mit Angehörigen der Verschleppten. Das Gespräch verlief sehr angespannt

von Sabine Brandes  06.12.2023

Umstrittene Lieferungen

Israel diskutiert Forderungen nach weiterer Hilfe für den Gazastreifen

Internationale Organisationen und ausländische Regierung haben mehr humanitäre Hilfe für den Gazastreifen gefordert

 06.12.2023