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Dieses Pessach in Jerusalem

Israel schafft die meisten Beschränkungen für Besucher ab. Das Land bereitet sich auf einen Ansturm von Reisenden vor

von Sabine Brandes  27.02.2022 08:24 Uhr

Shopping, Sport, Strand: Israel hat viele Reize, etwa das Mamilla-Zentrum in Jerusalem. Foto: Getty Images

Israel schafft die meisten Beschränkungen für Besucher ab. Das Land bereitet sich auf einen Ansturm von Reisenden vor

von Sabine Brandes  27.02.2022 08:24 Uhr

Die Himmel nach Israel werden wieder geöffnet – und zwar für geimpfte wie nicht geimpfte Touristen aus aller Welt gleichermaßen. Damit steht dem Familienurlaub auch mit Kindern ab dem 1. März (fast) nichts mehr im Weg. Die einzige Voraussetzung ist die Vorlage eines negativen Corona-PCR-Tests vor dem Einsteigen ins Flugzeug. Nach der Landung in Israel muss ein weiterer Test durchgeführt werden – doch dann können die Ferien beginnen.

Premierminister Naftali Bennett und Gesundheitsminister Nitzan Horowitz beschlossen die neuen Richtlinien aufgrund sinkender Zahlen bei den Neuinfektionen mit Sars-CoV-2. »Wir sehen einen stetigen Rückgang der Morbiditätsdaten, daher ist es an der Zeit, dass wir das Land schrittweise öffnen«, sagte Bennett.

situation »Um das Vertrauen der Öffentlichkeit aufrechtzuerhalten und sicher zu sein, dass die Bürger Israels die Richtlinien und die Entscheidungen der Regierung umsetzen, müssen wir öffnen, wenn sich die Situation verbessert. Und sie verbessert sich erheblich«, so Bennett. Er fügte an: »Im Moment ist die Lage in Israel gut.« Dies sei das Ergebnis eines richtigen und dynamischen Managements, so der Regierungschef. »Gleichzeitig bleiben wir am Puls der Zeit und werden bei einer neuen Variante wieder schnell reagieren.«

Israel hatte die Einreise ausländischer Touristen in den vergangenen zwei Jahren weitgehend eingeschränkt und Ende 2021, als die hochansteckende Omikron-Variante auftrat, den Luftraum für ausländische Besucher de facto erneut geschlossen. Jüngste Daten zeigen einen drastischen Rückgang der Neuerkrankungen, eine Entwicklung, die in vielen anderen Ländern der Welt ebenfalls zu beobachten ist.

Einzige Voraussetzung für die Einreise sind PCR-Tests vor und nach dem Flug.

Israelis, die nach Israel zurückkehren, müssen vor dem Abflug in Richtung Heimat keinen Test machen, sondern lediglich den PCR-Test nach der Ankunft im Ben-Gurion-Flughafen. Auch die Quarantäne nach der Rückkehr fällt weg – sogar für ungeimpfte Reisende, so sie nach der Landung negativ getestet werden.

Trotz der geplanten Öffnung überschritt Israel zu Beginn der Woche nach Angaben des Gesundheitsministeriums die Marke von 10.000 Todesfällen durch Corona. In der vergangenen Woche starben mehr als 200 an Covid-19 erkrankte Patienten, die Mehrzahl von ihnen war nicht oder unvollständig geimpft. 52 Prozent aller Corona-Todesfälle waren über 80-jährige Patienten, 76,6 Prozent über 70-jährige.

Seit einiger Zeit diskutieren Mediziner, wie viele coronabedingte Todesfälle direkt durch das Virus verursacht wurden oder nur zufällig damit verbunden waren. Der Immunologe Professor Cyrille Cohen erklärte in einem Interview mit dem Armeeradio: »Wir haben noch nicht ausreichend Erfahrung, um die exakten Zahlen zu nennen. Es könnte sein, dass einige dieser Menschen mit Vorerkrankungen noch ein paar Jahre hätten leben können, und Covid versetzte ihnen den letzten Stoß.«

statistik Nach den neuesten Statistiken lag die Zahl schwer an Covid erkrankter Personen zu Beginn der Woche zum ersten Mal seit einem Monat unter 800. Das sogenannte Corona-Kabinett erwägt zudem, die Pflicht zum Tragen von Masken in Innenräumen in den kommenden Wochen aufzuheben. Noch aber wurde keine endgültige Entscheidung getroffen.

Premierminister Bennett führte aus, dass Israel das am schnellsten wachsende entwickelte Land der Welt sei. »Dank unserer Politik eines offenen Israels, mit Reformen und Lockerungen, haben wir acht Prozent Wachstum erzielt – und das trotz zwei Corona-Wellen« während seiner Amtszeit. Diese habe man ohne Lockdowns und flächendeckende Einschränkungen durchgestanden.

Tourismusminister Yoel Razvozov dankte dem Premier- und dem Gesundheitsminister nach der Bekanntgabe der Öffnung der Grenzen für ausländische Besucher »für ihr Verständnis für die Notlage in der Tourismusbranche«. Die Vorbereitungen in der Touristikindustrie auf die Besucher aus aller Welt laufen auf Hochtouren. Verschiedene Aktivitäten sollen 2022 endlich wieder real veranstaltet werden, darunter mehrere Marathonläufe in Tel Aviv und anderen Teilen des Landes, die regelmäßig Tausende von Sporttouristen anlocken.

Sechs israelische Restaurants schafften es auf Anhieb auf die Rangliste »The World’s 50 Best Restaurants« für Nahost und Nordafrika.

Bei den Übernachtungen sind in den vergangenen zwei Jahren einige Angebote dazugekommen, andere sind in Planung. Am Strand des Toten Meeres ist ab sofort das Hod Dead Sea Hotel geöffnet. Es verfügt über mehr als 200 Zimmer und Villen in Ein Bokek am Südteil des Salzsees. 7MINDS, die Boutique-Hotelkette der Fattal Group, will in drei Jahren ein luxuriöses Resort in der Wüste Judäa eröffnen, ebenfalls im Jahr 2025 soll ein Hotel als Kooperation zwischen der Kette und dem Kibbuz Ein Gev am Ufer des Sees Genezareth entstehen.

Auch kulinarisch tut sich eine Menge: Sechs israelische Restaurants schafften es auf Anhieb auf die Rangliste »The World’s 50 Best Restaurants« für Nahost und Nordafrika. Fünf davon befinden sich in Tel Aviv, eins in Aschdod. Auf Platz drei der Liste kam das OCD in Tel Aviv. Betrieben von Küchenchef Raz Rahav, gibt es im Lokal nur Platz für 19 Gäste, die um eine offene Küche sitzen. Die anderen ausgezeichneten Restaurants sind George & John, HaBasta im Carmelmarkt, Animar, Milgo and Milbar sowie das Pescado in der Hafenstadt Aschdod, das Köstlichkeiten aus dem Mittelmeer auf den Tisch bringt.

Sehenswürdigkeiten An einigen Sehenswürdigkeiten war man ebenfalls aktiv. So hat die Kotel in Jerusalem, eine der meistbesuchten Stätten des Landes, für rund 30 Millionen Euro ein Upgrade erhalten, für »die Zugänglichkeit öffentlicher Verkehrsmittel, neue Bildungsprogramme« und »um existierende Entwicklungsprojekte fortzusetzen«, wie es aus dem Tourismusministerium heißt.

Ella Zack Solomon, Direktorin des Staatlichen Israelischen Verkehrsbüros in Berlin, ist begeistert von der baldigen Öffnung. »Das ist die Nachricht, auf die wir seit der ersten Welle der Pandemie vor zwei Jahren sehnsüchtig gewartet haben.« Weltweit reagiere man auf Israels Management der Coronavirus-Pandemie, »und diese Entscheidung, die Grenzen im Einklang mit neuen Zahlen zu öffnen, wird begrüßt«.

Nach zwei Jahren hoffe man, dass dies einer von vielen Impulsen ist, die die Reisebranche braucht, da sie sich nach einer langen Phase der Unsicherheit wieder erholt, so Zack Solomon. »Wir sind zuversichtlich, dass die Besucherzahlen allmählich wieder auf die Zahlen vor der Pandemie anwachsen werden, wenn das Verbrauchervertrauen im Einklang mit den Lockerungen wächst.«

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