Coronavirus

»Die Ungeimpften sind die Schwerkranken«

Drive-Through-Teststation in Israel Foto: Flash 90

Jeden Morgen spricht der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett mit den Leitern der Corona-Abteilungen, Krankenschwestern und Pflegern in den lokalen Krankenhäusern. Sie berichten ihm, wie es an vorderster Front bei der Bekämpfung des Coronavirus aussieht. »Sie alle sagen dasselbe. Die überwiegende Mehrheit der Schwerkranken sind die Ungeimpften«, fasste Bennett bei der Eröffnung der Kabinettssitzung zusammen. »Die Deltavariante ist noch immer hier.«

LEBEN »Während zu Beginn dieser Welle alle Altersgruppen betroffen waren, sind die meisten jetzt junge Menschen. Gestern starb 21-jähriger Mann, der nicht geimpft war, einige Tage zuvor eine 30-jährige Frau, auch sie ungeimpft. Im Moment kämpfen zwei 40-Jährige um ihr Leben. Das ist völlig überflüssig und muss nicht so sein«, betonte Bennett und rief dabei noch einmal die israelische Bevölkerung auf, sich die Auffrischimpfung abzuholen. Mittlerweile wisse man ganz genau, »das Vakzin ist sicher und hilft«.

Er sei mit der Strategie der Regierung, öffentliches Leben trotz des Coronavirus zuzulassen, zufrieden und wies auf die Öffnung der Schulen hin sowie die Möglichkeit, die hohen jüdischen Feiertage innerhalb der Familien ohne Lockdown oder extreme Beschränkungen begehen zu können.

»Drei Millionen haben sich den Booster-Shot abgeholt. Aber es müssen noch mehr werden.«

Premierminister Naftali Bennett

Der Regierungschef lobte die Israelis, die sich seiner Meinung nach verantwortlich verhielten. »Drei Millionen haben sich bereits den Booster-Shot abgeholt. Das ist viel.« Aber es müssten noch mehr werden. »Wir können gegen das Virus siegen – aber wir können es nur zusammen«, sagte Bennett abschließend.

Allerdings stiegen die Neuinfektionen in den vergangenen drei Tagen wieder an, nachdem sie zuvor tagelang stetig gesunken waren. Am Montag gab das Gesundheitsministerium an, dass der R-Wert, der besagt, wie viele andere ein Infizierter ansteckt, wieder bei 1 liegt. Nur wenn sie kleiner ist, geht die Ausbreitung zurück. Experten gehen davon aus, dass die Steigerung mit dem Beginn des Schuljahres am 1. September zusammenhängt und betonten, dass dies zu erwarten gewesen sei.

SCHWERKRANKE Währenddessen ist die Zahl der schwerkranken Patienten in den Hospitälern von 711 auf 691 innerhalb von 24 Stunden zurückgegangen. Von den 691 Kranken, gab das Ministerium bekannt, seien etwa 65 Prozent nicht geimpfte Israelis. Bei der Gesamtbevölkerung ab zwölf Jahre, die das Vakzin erhalten können, beträgt die Zahl der Ungeimpften jedoch lediglich noch 15 Prozent.

Am Mittwochabend wird in Israel der Versöhnungstag Jom Kippur beginnen und bis zum Sonnenuntergang am Donnerstag andauern. Während dieser Zeit steht das gesamte öffentliche Leben im jüdischen Staat still – auch die Corona-Teststationen. Erst ab Donnerstagabend werden die Untersuchungen wieder aufgenommen.

Jerusalem

Verfahren für Entlassung von Generalstaatsanwältin geändert

Die Regierung von Benjamin Netanjahu will die für sie unbequeme Generalstaatsanwältin entlassen. Das Kabinett hat dafür einen umstrittenen Schritt auf den Weg gebracht

 08.06.2025

Interview

»Es findet ein Genozid statt« – »Israel muss sich wehren«

Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad über ihre langjährige Freundschaft, was sie verbindet – und was sie nach dem 7. Oktober 2023 trennt

von Philipp Peyman Engel  08.06.2025 Aktualisiert

Gazastreifen

Verteilzentrum wird wieder geöffnet

Nach vorübergehender Schließung sollen im Süden wieder Hilfsgüter an die hungernden Menschen verteilt werden

 08.06.2025

Gaza

Hamas droht mit Hinrichtung von Matan

Ein neues Propagandabild zeigt den 25-jährigen Israeli Matan Zangauker - Terrororganisation »warnt« die IDF

von Sabine Brandes  08.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel tötet an Bibas-Ermordung beteiligten Terroristen

Die Entführung und Ermordung von Schiri Bibas und ihren beiden Söhnen bewegte Menschen auf der ganzen Welt. Der Terrorist, der daran beteiligt gewesen sein soll, ist laut Israels Armee nun tot.

 07.06.2025

Geiseln

Pinta ist tot

Der 36-jährige thailändische Familienvater wurde lebend von Terroristen entführt - Armee birgt die Leiche aus Süd-Gaza

von Sabine Brandes  07.06.2025

Krakau

»Das sind alles Linke«: Rabbiner soll Opfer des 7. Oktober »hassen«

Ein Mitglied des Europäischen Rabbinischen Zentrums stößt mit umstrittenen Aussagen bei seinen Kollegen auf Kritik

 06.06.2025

Gazastreifen

Hilfsgüter-Verteilzentren vorläufig geschlossen

Die Gaza Humanitarian Foundation stellt ihre Arbeit erneut ein. Einen Grund nannte sie dieses Mal aber nicht

 06.06.2025

Libanon

Israels Armee zerstört Drohnen-Produktion der Hisbollah

Trotz der geltenden Waffenruhe rüste die Terror-Miliz auf, teilte das Militär mit

 06.06.2025