Israel

Die Söhne übernehmen das Amt

Das Rennen der Rabbiner ist entschieden. Nach einem Wahlkampf der Gerüchte und gegenseitigen Verwünschungen hat das Wahlkomitee am Mittwochabend bestätigt, dass es zwei neue Männer an der Spitze des israelischen Oberrabbinats gibt. Es sind Rabbi David Lau für die Aschkenasen und Rabbi Yitzhak Yosef für die Sefarden.

Beide sind Söhne ehemaliger Oberrabbiner: Lau ist der Sprössling von Yisrael Meir Lau, der das Amt von bis 1993 bis 2003 innehatte, Yosef der Sohn von Schas-Oberhaupt Ovadia Yosef. Lau löst den Aschkenasen Yona Metzger ab, Yosef Junior den Rabbiner Schlomo Amar.

Status Quo Experten gehen davon aus, dass der Status quo somit gewahrt und es keine wirklichen Reformen geben wird – obwohl lange von der Bevölkerung und Teilen der Politik gefordert. Sowohl Lau als auch Yosef gehören zum Mainstream des ultraorthodoxen Judentums.

Dabei hatte ein Querdenker, der nationalreligiöse David Stav, lange als Favorit für den Posten des aschkenasischen Oberhauptes gegolten. Er hatte sich auf die Fahnen geschrieben, das »antiquierte Oberrabbinat ins 21. Jahrhundert zu holen und für die Israelis zugänglicher zu machen«. Lau verwies ihn bei der
Wahl auf Platz zwei.

Kommentatoren israelischer Medien gehen davon aus, dass der Gewinn von Ovadia Yosefs Sohn der Schas-Partei, die derzeit nicht an der Regierung beteiligt ist, erheblichen Aufwind geben wird.

Proteste Keine Chance hatte auch der Rabbiner der Stadt Safed, Schmuel Eliahu, der in der Vergangenheit mehrfach durch rassistische Äußerungen in die Schlagzeilen geraten war. Noch während der Stimmabgabe protestierten Menschen vor dem Jerusalemer Hotel, in dem die Wahl stattfand, gegen seine Teilnahme.

Die 150 Wahlberechtigten kommen aus verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens. Es handelt sich um Bürgermeister, religiöse Autoritäten, Knessetabgeordnete, Richter und Bürgervertreter. Die Rabbiner sind für zehn Jahre gewählt.

Position Noch vor der Wahl hatte sich Lau in der New York Times geäußert: »Ich vertrete alle möglichen Gruppen. Man soll einen Rabbiner haben, der mit anderen Rabbinern reden kann und sie nicht bekämpft.« Er wolle das Rabbinat zu einer Institution machen, die Menschen willkommen heißt. Nähere Ausführungen machte er nicht. Nach seinem Wahlsieg dankte er im israelischen Fernsehen seinem Vater für die vorbildliche Erziehung, die zu seinem Erfolg beigetragen habe.

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Sexuelle Gewalt der Hamas

»Als wäre dein Blut billig ...«

Zum ersten Mal spricht ein männliches Vergewaltigungsopfer des Nova-Festivals öffentlich darüber, was ihm angetan wurde

von Sabine Brandes  26.07.2024

Washington D.C./Palm Beach

USA dringen auf Geisel-Deal - mahnende Worte an Netanjahu

Israels Regierungschef will nach Biden und Harris heute auch Trump treffen

 26.07.2024

USA

So war das Treffen zwischen Joe Biden und Benjamin Netanjahu

Auch die Bewerber für die Biden-Nachfolge trifft der Gast aus Israel

von Magdalena Tröndle  25.07.2024

Kommentar

Eine Schande für die Vereinten Nationen

Berlin muss endlich die Abberufung der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese fordern

von Frank Müller-Rosentritt  26.07.2024 Aktualisiert

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Olympische Spiele

Israels Außenminister Katz warnt vor iranischem Anschlagsplan

Der Minister schrieb einen Brief an seinen französischen Amtskollegen

 25.07.2024

Gaza/Israel

Kämpfe vor Bergung von Leichen der Geiseln aus Tunnel in Chan Junis

Jetzt wird mehr zu den Umständen des Einsatzes bekannt

 25.07.2024

Meinung

Eine eindrucksvolle Abrechnung mit allen Hamas-Verstehern im Westen

Die Rede von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress war eine Lehrstunde für die überwiegend israelfeindlich eingestellte Weltöffentlichkeit

von Philipp Peyman Engel  25.07.2024 Aktualisiert