Wirtschaft

Die letzte Bieterrunde

Foto: imago

Der israelische Generikahersteller Teva scheint kurz vor der Übernahme von Ratiopharm zu stehen. Seit Monaten bereits kämpfen mehrere Firmen und Konsortien aus der ganzen Welt um das Ulmer Unternehmen. In der letzten Bieterrunde scheinen die Israelis jedoch die besten Karten zu haben, meinen Marktexperten.

Weder Sprecher von Ratiopharm noch von Teva wollten sich zu den Spekulationen äußern. Schweigen bis zur letzten Minute ist durchaus gängige Praxis bei Übernahmen dieser Größenordnung in der Wirtschaftswelt. Der Kaufpreis für den deutschen Produzenten von Nachahmer-Medikamenten soll sich zwischen 2,8 und drei Milliarden Euro bewegen. Neben Teva bieten die isländisch-schwedische Investorengruppe EQT sowie der amerikanische Pharma-Gigant Pfizer mit. Wobei Letzterer wohl aus der Endrunde aussteigen wird, wollen Analysten wissen. Noch in dieser Woche müssen die Kaufinteressenten ihre finalen Angebote unterbreiten.

ehrgeiz Dass Tevas Zahlen schwarz genug sind, um Ratiopharm zu erstehen, darüber besteht kein Zweifel. In den vergangenen zwölf Jahren stieg der Umsatz stetig um 23 Prozent jährlich. Chef Schlomo Yanai hat sich auch für die nächsten Jahre ehrgeizige Ziele vorgenommen. »2012 wollen wir unser Projekt 20/20 erreicht haben«, sagte er jüngst auf einer Pressekonferenz. Das bedeutet 20 Milliarden Dollar Umsatz sowie eine Umsatzrendite von 20 Prozent. Gleichzeitig soll der Umsatz in Europa verdreifacht werden. In Deutschland liegt der Marktanteil momentan lediglich bei fünf Prozent. Da würde die Akquisition von Ratiopharm gut ins Konzept passen.

Wirtschaftszeitungen schreiben jedoch auch, dass es bei einer Übernahme von Teva wahrscheinlicher sei, dass es Jobkürzungen im Ulmer Unternehmen gebe, während EQT verkündet, es wolle die Arbeitsplätze in der Region erhalten.

Ratiopharm ist Deutschlands zweitgrößter Generikahersteller nach Hexal, das zum Schweizer Novartis-Konzern gehört, und steht weltweit an Platz fünf. Der Erlös aus dem Verkauf soll zur Entschuldung des bisherigen Eigentümers, der Merckle-Gruppe, verwendet werden, die sich auf Druck der Gläubigerbanken zum Verkauf verpflichtet hatte.

Debatte

Medienberichte: Israels Regierung hebt Entlassung Bars auf

Israels Führung wollte den Geheimdienstchef loswerden, am Montag erklärte Ronen Bar selbst seinen Rücktritt. Die Regierung nimmt nun ihren Entlassungsbeschluss zurück - womöglich nicht ohne Grund

von Cindy Riechau  29.04.2025

Jom Hasikaron

Ganz Israel trauert

Mit dem ersten Sirenenton am Abend beginnt das Gedenken für die gefallenen Soldaten und Terroropfer

von Sabine Brandes  29.04.2025

Rekord

So viele Menschen leben in Israel

Eine neue Statistik liefert überraschende Antworten

 29.04.2025

Tel Aviv

»Sie würde aussehen wie ein Sumo-Ringer«

Benjamin Netanjahu bestreitet im Korruptionsprozess gegen ihn, dass seine Frau 160 Kisten Champagner bekommen hat

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Israel

Israels Geheimdienstchef Bar räumt seinen Posten 

Israels Führung will den Inlandsgeheimdienstchef des Landes schon länger loswerden. Nun plant Ronen Bar, sein Amt bald niederzulegen. Grund ist aber nicht der Wunsch der Regierung

 28.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Meinung

Die Namen in die Welt schreien

24 junge Männer in der Gewalt der Hamas sind wahrscheinlich noch am Leben - sie können und müssen durch ein Abkommen gerettet werden

von Sabine Brandes  28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025