Vermisst

Die Hoffnung wählen

Omri Miran ist 46 Jahre alt. Foto: Sabine Brandes

Jeden Tag kämpft Dani Miran um das Leben seines Sohnes, jede Nacht hofft er auf etwas Schlaf. »Doch abends im Bett kommen immer die Fragen: Ist er am Leben? Ist er verwundet? Wo schläft er?« Fragen, die den Vater von Omri Miran nicht ruhen lassen. Der 78-Jährige ist allgegenwärtig auf dem Platz der Geiseln in Tel Aviv, auf Kundgebungen und Protestmärschen zur Befreiung der Geiseln, die noch immer – seit mehr als 120 Tagen – von der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen gefangen gehalten werden.

Der 46-jährige Omri Miran wurde am 7. Oktober 2023 aus seinem Heimatkibbuz Nahal Oz von Terroristen verschleppt, nachdem er stundenlang mit seiner Frau und zwei kleinen Töchtern (zwei Jahre und sechs Monate) im Haus eines Nachbarn festgehalten worden war. Das Letzte, was Miran sah, als er fortgezerrt wurde, war, wie Terroristen ihre Waffen auf seine Frau Lishay (38) und die kleinen Töchter Roni und Alma richteten.

Freigelassene Geiseln, die Ende November durch einen Deal nach Hause kamen, berichteten, dass Miran am Leben und in relativ guter körperlicher Verfassung sei. Zudem habe er durch einen Radiobericht erfahren, dass seine Frau und Töchter am Leben sind. Das habe die Angehörigen etwas beruhigt. Doch seit mehr als zwei Monaten habe die Familie keinerlei Neuigkeiten mehr erhalten. »Wir wissen nichts, tappen im Dunkeln«, so der Vater.

Lishay, Omris Frau, hat einen offenen Brief an ihren Liebsten geschrieben: »Omri, im Angesicht der Verzweiflung wähle ich die Hoffnung. Ich glaube an die Kraft der Liebe und die Widerstandskraft des menschlichen Geistes, um den Kampf für die Freiheit zu gewinnen. Unsere Familie setzt sich in Israel und in der ganzen Welt unermüdlich für dich ein. Bis zu dem Tag, an dem wir dich nach Hause bringen, werde ich weiterhin schreiben, sprechen und für das Leben kämpfen, das wir gemeinsam für unsere Töchter aufgebaut haben. Ich werde dich weiterhin so sehr lieben, wie Penelope ihren Odysseus während seiner 20-jährigen Abwesenheit geliebt hat. Und ich weigere mich zu glauben, dass du nicht zu mir zurückkehrst.«

Einspruch

Wer mordet, will keinen Deal

Philipp Peyman Engel erinnert daran, dass nicht die israelische Regierung, sondern die Hamas sechs israelische Geiseln umgebracht hat

von Philipp Peyman Engel  06.09.2024 Aktualisiert

Gazakrieg

Hamas veröffentlicht Propaganda-Video von getöteter Geisel

Die Aufzeichnung zeigt den 23-jährigen Hersh Goldberg-Polin vor seiner Ermordung

 06.09.2024

Meinung

Der Westen und die Palästinenser

Warum fließen weiter Milliarden an Hilfsgeldern, ohne dass sich etwas zum Besseren wendet, fragt sich unser Gastautor

von Jacques Abramowicz  06.09.2024

Medienbericht

Geheimdokument enthüllt, was die Hamas mit den Geiseln vorhat

Die Terroristen wollen auch die Öffentlichkeit täuschen, um an der Macht zu bleiben

 06.09.2024

Israel

Außenministerin Baerbock trifft Katz und Gallant

Die Grünen-Politikerin will über die Verhandlungen über einen Geiseldeal sprechen

 06.09.2024

Interview

»Wir kämpfen den gleichen Kampf«

Der Außen- und Sicherheitspolitiker Amit Halevi über den vereitelten Terroranschlag auf das israelische Generalkonsulat in München und die Parallelen zwischen den Islamisten in Gaza und Europa

von Detlef David Kauschke  05.09.2024

Kommentar

Hartes Herz

Unsere Israel-Korrespondentin weiß um die Gnadenlosigkeit der Hamas-Mörder und wundert sich über die Unbarmherzigkeit der Regierung gegenüber den Geiseln und deren Angehörigen

von Sabine Brandes  05.09.2024

Nahost

Israel besteht auf Kontrolle des Philadelphi-Korridors

Die Lage am Donnerstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 05.09.2024

Baden-Württemberg

Heidelberg: Ehepaar attackiert, Täter flüchtig

In der Altstadt wurde ein Ehepaar von einem Mann wegen eines T-Shirts mit Davidstern und dem Aufdruck »Bring them home now« angegriffen

 05.09.2024