Konferenz in Bahrain

Der Traum vom Frieden

Jared Kushner und Christine Lagarde bei der Konferenz in Bahrein Foto: dpa

Die Delegationen sind angereist. Regierungsvertreter, Diplomaten und Geschäftsleute besprechen seit Dienstagabend auf der von den USA initiierten Wirtschaftskonferenz in Manama (Bahrain) die Möglichkeiten wirtschaftlicher Hilfen für die Palästinenser. Die jedoch boykottieren die Initiative, solange es keine Lösungsvorschläge für ihre politischen Forderungen gibt.

Workshop Die Teilnehmer kommen unter anderem aus Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emirate und anderen arabischen Nationen. Der Bahrain-Workshop, wie ihn das Weiße Haus offiziell bezeichnet, soll ausschließlich den ökonomischen Teil des Friedensplans diskutieren und im Endeffekt 50 Milliarden Dollar aufbringen.

Bis auf zehn Unternehmer aus dem Westjordanland sind die Palästinenser nicht vertreten.

»Heute geht es nicht um politische Belange«, machte Trumps Chefberater Jared Kushner – der auch Initiator der Konferenz »Vom Frieden zum Wohlstand« ist – gleich zu Beginn klar.

»Das Ziel dieses Workshops ist es, über die Herausforderungen in einer anderen Art und Weise nachzudenken. Versuchen sie, sich eine neue Realität in Nahost vorzustellen. Ein florierendes Tourismuszentrum in Gaza und dem Westjordanland, sich frei bewegende Bewohner und grenzenlos fließende Güter in der ganzen Region. Das führt zu Wohlstand.«

Kushner ist überzeugt, dass dies nicht zu weit hergeholt ist, »sondern das historische Erbe des Nahen Ostens ist«. Frieden könne lediglich dann erreicht werden, wenn die Menschen ihr Leben verbessern wollen. »Wenn sie nach Möglichkeiten suchen, statt andere für das derzeitige Unglück verantwortlich zu machen.«

»Die Palästinenser haben die Intelligenz, Standhaftigkeit und Kraft«, führte Kushner aus. Und die Amerikaner hätte sie nicht aufgegeben. »Doch sie sollten ihre Jahrhundertchance nicht verpassen. Denn zu lange war das palästinensische Volk in der Vergangenheit gefangen. Dies aber ist ein Rahmenwerk für eine hellere Zukunft. Es ist eine Vision, was durch Frieden möglich ist.«

Westjordanland Doch bis auf zehn Unternehmer aus dem Westjordanland sind die Palästinenser nicht vertreten. Ebenfalls abwesend sind offizielle Vertreter aus Jerusalem. Sie waren vom Weißen Haus nicht eingeladen worden, nachdem die Palästinensische Autonomiebehörde bekannt gab, die Konferenz boykottieren zu wollen. Sechs israelische Journalisten und einige Geschäftsleute indes dürfen trotz nicht vorhandener diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Bahrain bei der Konferenz dabei sein, mitdiskutieren und berichten.

Ebenfalls abwesend sind offizielle Vertreter aus Jerusalem.

Schon am ersten Abend gab es verschiedene konkrete Vorschläge. So machte der Geschäftsmann aus dem Vereinigten Arabischen Emiraten, Mohammed Alabar zunächst klar: »Die Palästinenser gehören zu uns« – und erläuterte anschließend, dass Gaza durch einen Hafen oder durch Zugänge nach Ägypten geöffnet werden müsse. »Dann würde der wirtschaftliche Druck auf das Westjordanland gemindert, während man gleichsam Infrastruktur bauen könnte.«

Normalisierung Israelische Journalisten berichten, dass allein die Tatsache, dass sie in dem arabischen Inselstaat anwesend sein dürfen, ein Zeichen von Normalisierung sei. Noa Landau von der Tageszeitung »Haaretz« schrieb: »Dem festlichen Auftakt folgte ein Empfang und eine alkoholfreie Cocktailparty. Doch auch ohne Alkohol, gaben sich Dutzende von arabischen Geschäftsleuten entspannt und plauderten mit ihren israelischen Kollegen – ganz offen.«

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert

Nachrichten

Charedim, Ehrendoktor, Razzia

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes, Sophie Albers Ben Chamo  06.11.2025

Geisel-Freilassung

Bundespräsident hofft, dass Itay Chens Angehörige Trost finden

Die Terroristen der Hamas hatten den Leichnam des Deutsch-Israelis am Dienstag übergeben

 06.11.2025

Israel

Hamas übergibt Leichnam von Joshua Luito Mollel

Die Terroristen der Hamas hatten die sterblichen Überreste am Mittwochabend an das Rote Kreuz übergeben

 06.11.2025