Israel

Beschluss gegen Annexionspläne geplant

Debatte im Deutschen Bundestag (Archiv) Foto: dpa

Der Bundestag wird die geplante Annexion palästinensischer Gebiete durch Israel voraussichtlich auf Antrag von Union und SPD als völkerrechtswidrig kritisieren. Die Außenpolitiker der Koalitionsfraktionen haben sich auf einen Antrag verständigt, nach dem die Annexion von Teilen des Westjordanlands und der Ausbau jüdischer Siedlungen dort »im Widerspruch zu internationalem Recht« stehe.

Die israelische Regierung wird »dringlich« dazu aufgefordert, die Pläne fallen zu lassen. Andernfalls seien »erhebliche Auswirkungen auf den Friedensprozess des Nahen Ostens und die regionale Stabilität« zu befürchten.

Strafmaßnahmen gegen Israel lehnen die Koalitionäre aber klar ab. Die Bundesregierung wird aufgefordert innerhalb der EU klar zu machen, »dass Diskussionen über einseitige Sanktionen oder Sanktionsandrohungen keine konstruktive Wirkung auf einen israelisch- palästinensischen Ausgleichs- oder Verständigungsprozess haben«.

Der Antrag, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, muss am kommenden Dienstag noch von beiden Koalitionsfraktionen gebilligt werden. Am Mittwoch, dem 1. Juli, soll der Bundestag sich damit befassen. An diesem Tag kann die neue israelische Regierung mit der Annexion von Gebieten im Westjordanland beginnen. So ist es im Koalitionsvertrag festgeschrieben.

Am selben Tag übernimmt Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft und den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat. Die Bundesregierung hat damit eine besondere Rolle bei der Entscheidung über Reaktionen auf eine mögliche Annexion. Die israelische Regierung will bis zu 30 Prozent des Westjordanlands annektieren und beruft sich dabei auf einen Nahost-Plan von US-Präsident Donald Trump, der von der palästinensischen Seite glatt abgelehnt wird.

Die Koalition hat sowohl die FDP als auch die Grünen mit in die Antragsberatungen einbezogen. Die Liberalen werden den Beschluss unterstützen, die Grünen nicht. Sie werden am Mittwoch nun im Bundestag einen eigenen Antrag zur Abstimmung stellen.

Der Grund: Die Koalition wollte bei der Forderung nach einer Zwei-Staaten-Lösung nicht die Grenzen von 1967 erwähnen, also vor dem Sechstagekrieg.

»Es ist sehr bedauerlich, dass wir kein gemeinsames Signal an unsere israelischen Freunde schicken können«, sagte der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour. »Aber wer in einem Bundestagsantrag an der Zwei-Staaten-Regelung festhält, ohne deren physische Grundlage der Grenzen von 1967 zu erwähnen, wird Schwierigkeiten haben, damit vor Ort ernstgenommen zu werden.« dpa

Stimmen aus Israel

»Israelis sind Weltmeister darin, an der Normalität festzuhalten«

Wie ist die Stimmung im Land, nachdem Israel in der Nacht auf den beispiellosen Angriff des Iran reagiert hat? Sechs Stimmen.

von Sophie Albers Ben Chamo  19.04.2024

Luftfahrt

Lufthansa und Swiss stellen Flüge nach Israel ein

Die Hintergründe

 19.04.2024

Brüssel

EU verhängt Sanktionen gegen vier israelische Siedler

Dies bestätigten Diplomaten gegenüber der Deutschen Presse-Agentur

 19.04.2024 Aktualisiert

Gaza-Krieg

Mehr als 7200 israelische Soldaten in Gaza-Krieg verwundet

Rund ein Drittel der bei dem Militäreinsatz gegen die Hamas verletzten Soldaten kämpfen mit psychischen Problemen

 19.04.2024

Nahost

Angriff wird im Iran heruntergespielt

Das Mullah-Regime bezeichnete Berichte über den Angriff auf die Luftwaffenbasis als Propaganda

von Sabine Brandes  19.04.2024

Berlin/Jerusalem

Hunger-Streit zwischen Baerbock und Netanjahu

Der Ministerpräsident und die Außenministerium sollen sich über die Lage in Gaza gestritten haben

 19.04.2024

Nahost

Keine Berichte über Schäden nach Angriff im Iran

Mehrere Flugobjekte am Himmel von Isfahan seien abgeschossen worden, erklärt das Mullah-Regime

 19.04.2024

Nahost

Griff Israel den Iran von innen heraus an?

Lesen Sie alle aktuellen Entwicklungen hier

 19.04.2024 Aktualisiert

Nahost

US-Sender: Israelische Reaktion auf Iran nicht vor Monatsende

Kommt die Antwort des jüdischen Staates nach Pessach?

 18.04.2024