Terror

Blutiger Donnerstag

Notaufnahme im Shaare Zedek Medical Center in Jerusalem Foto: Flash 90

Es war der blutigste Tag seit Beginn der Terrorwelle, die Israel seit dem jüdischen Neujahrsfest im September überrollt: Fünf Tote in Tel Aviv und im Westjordanland sind die tragische Bilanz vom Donnerstag. Zwei Männer wurden im Süden der Metropole erstochen, ein dritter verletzt. Kurz darauf erschoss ein palästinensischer Terrorist im Westjordanland drei Menschen und verletzte fünf.

Der Angreifer eröffnete das Feuer mit einem Maschinengewehr aus seinem Fahrzeug heraus und schoss willkürlich auf andere Fahrzeuge an der Gusch-Etzion-Kreuzung. Der erst 18 Jahre alte Amerikaner Ezra Schwartz kam dabei ums Leben.

Als Volontär versorgte er israelische Soldaten im Westjordanland mit Essenspaketen. Schwartz war für ein Jahr an einer Jeschiwa in Beit Schemesch eingeschrieben. Er sei ein sehr entspannter junger Mann gewesen, habe anderen immer zugehört, und es habe Spaß gemacht, mit ihm Zeit zu verbringen, sagen Freunde über den Getöteten. »Es ist eine schreckliche Tragödie.«

Die anderen beiden Getöteten sind der 24-jährige Palästinenser Schadi Arfa aus dem Dorf Dir Samat in der Nähe von Hebron und Yakov Don aus der Siedlung Alon Schwut. Der 51-Jährige war Lehrer an einer Oberschule und Vater von vier Kindern.

opfer Im Süden von Tel Aviv waren nur wenige Stunden vorher zwei Männer von einem palästinensischen Angreifer so schwer mit einem Messer verletzt worden, dass sie kurz darauf verstarben, ein weiterer wurde mittelschwer verletzt. Mindestens zwei der Männer wurden angegriffen, als sie beteten.

Bei den Opfern handelt es sich um den 51-jährigen Reuven Aviram aus Ramle und Rabbiner Aharon Jesiab aus Tel Aviv (32). Der Terrorist hatte den Menschen am Eingang zum Panorama-Gebäude aufgelauert und sie attackiert, als sie sich im Gebet befanden. Der Täter stammt aus dem Dorf Dura im Westjordanland und ist Vater von fünf Kindern. Beide Angreifer wurden von Sicherheitskräften festgenommen.

sicherheitsexperten Die jüngsten Anschläge zeigen, dass die Terrorwelle in Israel nicht abklingt, wie Sicherheitsexperten in den vergangenen Tagen vermutet hatten. Regierungschef Benjamin Netanjahu antwortete auf den blutigen Tag mit der Ankündigung, härter gegen Terrorismus vorgehen zu wollen: »Es gibt keine Immunität für Terroristen. Wir werden sie zur Rechenschaft ziehen. Wir werden ihre Familien den Preis bezahlen lassen, ihre Häuser zerstören und ihnen die Staatsangehörigkeit entziehen.«

Netanjahu und Staatspräsident Reuven Rivlin verglichen die Anschläge mit denen in Paris vom vergangenen Freitag und erklärten, alle seien vom fundamentalistischen Islam motiviert. »Hinter diesen Attacken steht der radikale Islam, der uns zerstören will«, so Netanjahu. »Es ist derselbe, der Frankreich angriff und ganz Europa bedroht. Wer die Anschläge von Paris verurteilt, muss die Anschläge von Israel verurteilen. Wer das nicht tut, ist ein Heuchler und blind.«

Israel

Kommunikationsminister besucht Saudi-Arabien

Schlomo Karhi wird dort an einem Kongress des Weltpostvereins teilnehmen

 03.10.2023

Israel

Trauer um Alice Shalvi

Die in Essen geborene Literaturprofessorin wurde 96 Jahre alt

 02.10.2023

Krieg um Bergkarabach

Warum Israel Aserbaidschan unterstützt

Diktator Alijew hat gute Beziehungen nach Jerusalem

von Alexander Friedman  02.10.2023

Gewalt

Krieg der kriminellen Familien

Drei Tote und mehrere Verletzte durch Bluttaten zwischen Banden in mehreren israelischen Städten

von Sabine Brandes  02.10.2023

Israel

Oberrabbiner: Säkulare Juden sind bedauernswert und dumm

Säkulare Juden würden durch unkoscheres Essen verblöden, so Jitzchak Josef

 02.10.2023

Israel

50 Jahre nach Jom-Kippur-Krieg: Gefahr von innen

Wieder gibt es schwere Bedrohungen - allerdings nicht nur von außen

von Christina Storz  01.10.2023

Debatte

Zentralratspräsident zollt der Protestbewegung in Israel Respekt

Josef Schuster: Die Justizreform spaltet die israelische Gesellschaft als einzige Demokratie im Nahen Osten

 29.09.2023

Kritik

Ron Prosor: »Wir brauchen keine Zeigefinger von außen«

Deutsche Medien zeigten nicht ausreichend, wie stark die demokratischen Strukturen in Israel sind

 29.09.2023

Shvil Israel

Episches Erfahren

Der Nationalpfad beginnt jetzt auf dem Berg Hermon und lädt zu Sukkot zum Wandern ein

von Sabine Brandes  29.09.2023