Gazastreifen

Beschuss aus Versehen?

Nach dem Angriff: Schutzraum in Tel Aviv Foto: Flash 90

Der Abschuss von zwei Raketen auf Tel Aviv aus dem Gazastreifen am vergangenen Donnerstag sei ein Fehler gewesen, lautet die aktuelle Version der Hamas. Die Geschosse, die völlig ohne Vorwarnung in die Metropole am Mittelmeer flogen, seien von einem Hamas-Mitglied niedrigen Ranges bei Wartungsarbeiten aktiviert worden. Ob es stimmt oder nicht – Jerusalem scheint diese Version des Tathergangs zu akzeptieren.

Das ist vor allem deshalb möglich, weil es beim Beschuss weder Verletzte noch Sachschaden gegeben hatte. Dennoch war der Schock für die Städter enorm. Das Raketenabwehrsystem sei aktiviert gewesen, das Warnsystem habe funktioniert, gab die Armee an. Es war das erste Mal seit dem Krieg mit Gaza 2014, dass wieder auf Tel Aviv geschossen wurde.

luftwaffe Armeesprecher Ronen Manolis machte deutlich, dass man keinerlei Geheimdienstinformationen vorab gehabt habe. »In der Tat hat es uns überrascht.« Noch am selben Abend wurden rund 100 Ziele der Hamas-Infrastruktur von der Luftwaffe ins Visier genommen.

Zur Zeit des Abschusses hielt sich eine Delegation aus Ägypten in Gaza auf, die in Abstimmung mit Israel über einen langfristigen Waffenstillstand verhandeln wollte. Die Delegation verließ auf Anraten Jerusalems sofort nach dem Beschuss das Gebiet. Die Hamas gab an, keine Eskalation mit Israel zu wollen. Und auch Jerusalem scheint daran nicht interessiert zu sein.

hamas So kurz vor den Wahlen will niemand eine kriegerische Auseinandersetzung. Zumal in den vergangenen Tagen immer mehr Menschen im Gazastreifen gegen die regierende Terrororganisation und die katastrophalen wirtschaftlichen Zustände demonstrierten. Der »Aufstand der Hungrigen« richtet sich vor allem gegen die hohen Lebenshaltungskosten und die Besteuerung durch die Hamas.

Sicherheitsexperten nehmen an, dass die Hamas mit den Anschlägen von den internen Problemen ablenken wollte. Zugleich geht sie mit Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor und schießt scharf. 150 der Initiatoren wurden vorläufig festgenommen, zwei von ihnen brach man die Hände und setzte sie wieder auf freien Fuß. Doch immer mehr Menschen schließen sich den Protesten an, darunter Journalisten, Akademiker und Aktivisten in den sozialen Netzwerken, die rufen: »Wir wollen endlich leben!«

Sexualisierte Gewalt

Ex-Geisel: »Ich dachte, ich werde für immer ihre Sexsklavin sein«

Fast ein Jahr nach ihrer Freilassung spricht die junge Israelin Romi Gonen zum ersten Mal über ihre zutiefst verstörenden Erlebnisse in Gaza

von Sabine Brandes  26.12.2025

Israel

Zwei Tote bei Terroangriff mit Auto und Messer

Palästinenser rammte Passanten mit seinem Auto und stach auf Frau ein – ein Sicherheitsmann schoss auf den Attentäter und verletzte ihn

 26.12.2025

Israel

Winterwarnungen und das Warten auf Schnee

Am Samstag zieht ein stärkeres Tiefdruckgebiet auf, begleitet von Starkregen, starken Winden und spürbarer Kälte

von Sabine Brandes  26.12.2025

Gazastreifen

Erneut tödlicher Zwischenfall

Israels Armee: Zwei Terroristen wurden getötet, die eine »unmittelbare Bedrohung« dargestellt hätten

 26.12.2025

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Sicherheit

Katz sagt erneut, Israel werde nicht komplett aus Gaza abziehen

Nach Kritik nach ähnlichen Äußerungen war der Verteidigungsminister zunächst zurückgerudert. Nun erklärt er: »Ich lege nie den Rückwärtsgang ein«

 25.12.2025

Israel

US-Botschafter: Iran zieht falsche Lehren aus Angriffen auf Atomanlagen

»Ich hoffe, sie haben die Botschaft verstanden, aber offenbar haben sie sie nicht vollständig verstanden«, sagte Mike Huckabee

 25.12.2025 Aktualisiert

Spionage-Verdacht in Israel

Ex-Premier Bennett im Visier des Iran

Ein israelischer Staatsbüger soll den einstigen Ministerpräsidenten Naftali Bennett ausspioniert haben. Dem Verdächtigen steht eine Anklage bevor

von Sabine Brandes  25.12.2025

Israel

Regierung will Waffenproduktion des Landes ausbauen

Laut Premier Netanjahu ist dafür eine Summe von 93 Milliarden Euro vorgesehen – Lehre aus Rüstungsbeschränkungen verbündeter Staaten

 25.12.2025