Fotografie

Ausstellung »Menschen des 7. Oktober«

Der Fotograf Erez Kaganovitz Foto: picture alliance / REUTERS

Das Massaker der Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel stellt eine tiefe Zäsur in der Geschichte der Nahost-Region dar. Das schlimmste Blutbad an Juden seit dem Holocaust - mit mehr als 1200 Toten - und der darauffolgende Gaza-Krieg hat auch zu einem weltweiten Anstieg von Antisemitismus geführt.

Der israelische Künstler und Fotojournalist Erez Kaganovitz will mit der Ausstellung »Humans of October 7th« (Menschen des 7. Oktober) Geschichten von Menschen erzählen, die den verhängnisvollen Tag am eigenen Leib miterlebt haben.

Die Ausstellung wurde am Freitag im Foyer der deutschen Botschaft in Tel Aviv eröffnet. In 20 Bildern stellt Kaganovitz 16 Schicksale vor und Geschichten hinter dem 7. Oktober. Dazu gehören etwa Menschen, die gegen die Terroristen kämpften oder als Holocaust-Überlebende diesen Angriff miterleben mussten.

Tiefe Wunden

Mehrere Überlebende des Massakers waren bei der Eröffnung anwesend, unter anderem der muslimische Israeli Hamid Abu Arar. Seine Frau war von Terroristen aus nächster Nähe erschossen worden, obwohl die Mutter von neun Kindern deutlich als gläubige Muslima zu erkennen war. Das jüngste Kind des Paars, ein damals sieben Monate altes Baby, wurde durch mehrere Schüsse verletzt.

Der deutsche Botschafter Steffen Seibert sagte zu der Ausstellung: »Der 7. Oktober hat tiefe Wunden in der israelischen Seele hinterlassen. Aber der Mut und die Solidarität, die viele Israelis während und nach diesem furchtbaren Angriff bewiesen haben, sendet auch eine starke Botschaft von Zusammenhalt und Hoffnung.«

Kaganovitz zeige die menschlichen Geschichten hinter dem tragischen Datum. Die Bilder zeigten, »dass der 7. Oktober kein geostrategischer Vorfall, sondern vor allem ein bösartiger Angriff auf Menschen war, Männer, Frauen und Kinder.«

Menschliche Seite

Kaganovitz sagte, als Künster und Fotojournalist fühle er »die Notwendigkeit, den Fehlwahrnehmungen und dem wachsenden Antisemitismus etwas entgegenzusetzen, indem ich die menschliche Seite Israels zeige«.

Im Verlauf des Jahres solle die Ausstellung an verschiedenen Orten auf der Welt gezeigt werden, unter anderem an führenden Universitäten in den USA, wo es zuletzt zu heftigen antisemitischen Protesten gekommen war.

Musikalisch begleitet wurde die Eröffnung durch die israelische Band Persephore. Ein Mitglied der Band war am 7. Oktober durch die Hamas entführt worden. Rund zwei Monate später gelang ihm die Flucht vor seinen Entführern, aber auf tragische Weise wurde er dann versehentlich von israelischen Soldaten erschossen. dpa

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Gesellschaft

Bennett: »Vorschlag für Armeegesetz ist Betrug«

Eine neue Einbringung zur Wehrpflicht für Charedim sorgt für Unruhe in der Koalition

von Sabine Brandes  03.12.2025

Naher Osten

Erstes offizielles Treffen zwischen Israelis und Libanesen

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will eine Grundlage für Beziehungen und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Israel und dem Libanon schaffen

 03.12.2025

Geiseldeal

»Funde« aus dem Gazastreifen stammen nicht von einer Geisel

Die Terroristen der Hamas hatten behauptet, es handele sich um die sterblichen Überreste einer Geisel. Forensiker widersprechen dem

 03.12.2025

Netanjahu fordert »entmilitarisierte Pufferzone« in Syrien

 02.12.2025

Israel

Israel erhält »Befunde« aus Gazastreifen

Israel wartet auf die Übergabe der beiden letzten getöteten Geiseln durch die Hamas. Nun ist die Rede von »Befunden«, die übermittelt worden seien. Der genaue Hintergrund ist unklar

 02.12.2025

Ehemalige Geiseln

»In Gaza war ich wie ein toter Mensch«

Der junge Israeli Alon Ohel erlebte in den Tunneln der Hamas unvorstellbare Qualen und sexuelle Gewalt. Jetzt spricht er zum ersten Mal darüber

von Sabine Brandes  02.12.2025