Dublin

Außenminister Sa’ar schließt israelische Botschaft in Irland

Außenminister Gideon Saar Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Israels Außenminister Gideon Sa’ar hat angekündigt, die israelische Botschaft in Irland zu schließen. Der Grund: die »extrem anti-israelische Politik der irischen Regierung«, so Sa’ar.

In einer Erklärung machte der israelische Außenminister Dublin schwere Vorwürfe: »Die antisemitischen Taten und Rhetorik, die Irland gegen Israel richtet, gründen sich auf der Delegitimierung und Dämonisierung des jüdischen Staates und auf Doppelstandards«, so Sa’ar. Irland habe »alle roten Linien überschritten«.

Irlands Premierminister Simon Harris nannte die Entscheidung Israels »tief bedauerlich«. Er wies außerdem die Anschuldigungen Sa’ars zurück. »Ich weise die Behauptung, Irland sei gegen Israel vollkommen zurück«, schrieb er auf X. »Irland ist für den Frieden, Menschenrechte und internationale Gesetze«, so der Regierungschef.

Lesen Sie auch

Die Maßnahme der israelischen Regierung dürfte sich gerade jetzt zu diesem Schritt entschlossen haben, weil die irische Republik sich erst in der vergangenen Woche Südafrikas Völkermord-Klage gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) angeschlossen hat. Die südafrikanische Regierung wirft Israel vor, im Gazastreifen gegen die Völkermordkonvention zu verstoßen und hatte deshalb im Dezember vergangenen Jahres einen Prozess angestrengt.

Die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Irland sind schon länger angespannt. Im Frühsommer hatte sich Irland neben Spanien, Slowenien und Norwegen entschlossen, »Palästina« als Staat anzuerkennen. Daraufhin zog die israelische Regierung im Mai ihren Botschafter aus Dublin ab. Irland tat das nicht.

Irland hegt traditionell Sympathien für »Palästina«

Irland gilt schon seit Jahrzehnten als eher propalästinensisches Land. Die Republik war 1980 das erste EU-Mitglied, das die Gründung eines palästinensischen Staates gefordert hatte. Das dürfte unter anderem in der Geschichte der Inselrepublik begründet sein, die erst 1921 ihre Unabhängigkeit von Großbritannien erkämpft hatte.

Für viele Inselbewohner gibt es Parallelen zwischen dem irischen Unabhängigkeitskampf und dem Nahostkonflikt, da Israel 1948 auf britischem Mandatsgebiet gegründet wurde. Im Gegensatz zu Irland wurde den Palästinensern allerdings von Großbritannien ein eigener Staat angeboten, den palästinensische Führer abgelehnt hatten. ja

Israel

Arbel Yehoud musste Geiselhaft barfuß überstehen - auch im Winter

Die 29-Jährige hat in der Ruine ihres Hauses im Kibbuz Nir Oz ein Interview gegeben und grausame Details aus ihrer Gefangenschaft geschildert

 30.04.2025

Raanana

Randale bei israelisch-palästinensischem Gedenken an Opfer

Bei Tel Aviv greifen ultrarechte Aktivisten Zuschauer einer Gedenkfeier sowie Polizisten an. Auch in Tel Aviv kommt es zu einem Vorfall

 30.04.2025

Debatte

Medienberichte: Israels Regierung hebt Entlassung Bars auf

Israels Führung wollte den Geheimdienstchef loswerden, am Montag erklärte Ronen Bar selbst seinen Rücktritt. Die Regierung nimmt nun ihren Entlassungsbeschluss zurück - womöglich nicht ohne Grund

von Cindy Riechau  29.04.2025

Jom Hasikaron

Ganz Israel trauert

Mit dem ersten Sirenenton am Abend beginnt das Gedenken für die gefallenen Soldaten und Terroropfer

von Sabine Brandes  29.04.2025

Rekord

So viele Menschen leben in Israel

Eine neue Statistik liefert überraschende Antworten

 29.04.2025

Tel Aviv

»Sie würde aussehen wie ein Sumo-Ringer«

Benjamin Netanjahu bestreitet im Korruptionsprozess gegen ihn, dass seine Frau 160 Kisten Champagner bekommen hat

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Israel

Israels Geheimdienstchef Bar räumt seinen Posten 

Israels Führung will den Inlandsgeheimdienstchef des Landes schon länger loswerden. Nun plant Ronen Bar, sein Amt bald niederzulegen. Grund ist aber nicht der Wunsch der Regierung

 28.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025