Medien

Aus für Galei Zahal?

Demnächst droht Funkstille. Foto: Flash 90

Kein »Gal Gal Gal Galatz« mehr? Was seit mehr als sieben Jahrzehnten für viele Israelis dazugehört wie der Kaffee am Morgen, könnte es bald so nicht mehr geben: Der alteingesessene Radiosender »Galei Zahal«, der der Armee (IDF) untersteht, soll vom Militär losgelöst werden und könnte dadurch gänzlich verstummen.

Die Abnabelung war von Verteidigungsminister Benny Gantz (Blau-Weiß) im Anschluss an eine Empfehlung von Stabschef Aviv Kochavi beschlossen worden. Letzterer hatte deutlich gemacht, dass es nicht richtig sei, dass die Armee einen eigenen Radiosender habe. »Ein interministeriales Team wird einen Plan erarbeiten, um die Station zu privatisieren oder aufzulösen«, lautet die offizielle Erklärung aus dem Verteidigungsministerium.

MORAL Verschiedene Politiker hatten schon länger gefordert, Galei Zahal vom Äther zu nehmen, darunter Oppositionsführer Yair Lapid (Jesch Atid). Gantz begründete die Entscheidung jetzt damit, dass man »den Verteidigungsapparat und die IDF von den Aktivitäten einer unabhängigen Radiostation trennen« wolle. Es sei nötig, den Dienst der Soldaten und die Aktivitäten eines Medienunternehmens auseinanderzuhalten. Es handele sich dabei um eine »Angelegenheit der Moral und nicht des Budgets«.

»Ich habe entschieden, dass sich uniformierte Soldaten in keiner Weise in die Politik einmischen. Dies ist inakzeptabel und verstößt gegen die Werte der IDF, die Integrität der Station und das korrekte Benehmen«, führte Gantz aus. Pressefreiheit sei von extremer Bedeutung für Israel. Er wolle diese verteidigen und die Unabhängigkeit sicherstellen. »Aber die Existenz einer Militär-Radiostation innerhalb der IDF ist zu dieser Zeit unrealistisch.«

KAPITAL Zugleich machte Gantz klar, dass er sehr wohl die Bedeutung von Galei Zahal und den Einsatz für die israelische Medienwelt anerkenne. »Es wäre richtig, einen anderen Kanal zu finden, damit die Aktivitäten weitergehen können.« Die Station selbst veröffentlichte eine Erklärung, in der sie schrieb, sie müsse geschützt werden, weil sie ein unverzichtbares Kapital für das Land sei.

Das Armeeradio mit dem berühmten Jingle »Gal Gal Gal Galatz« sendet bereits seit 1950 pausenlos – ob im Frieden oder Krieg. Es gilt als Israels bedeutendster Radiosender und zudem als Talentschmiede. Viele berühmte Journalisten und Künstler haben hinter diesen Mikrofonen ihre Karriere begonnen.

Geiseln

»Ich konnte nach den Schlägen nicht mehr laufen«

Bar Kuperstein und andere Geiseln wurden von der Hamas gefoltert, nachdem Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir Haftbedingungen für Palästinenser verschlechterte

von Sabine Brandes  27.10.2025

Meinung

Die SP im moralischen Blindflug

Mit zwei widersprüchlichen Resolutionen beweist die Sozialdemokratische Partei der Schweiz einmal mehr ihre ethische Orientierungslosigkeit

von Nicole Dreyfus  27.10.2025

Mainz

ZDF räumt ein: In Gaza getöteter Mitarbeiter war Hamas-Mitglied

Nachdem sich das ZDF zuerst über einen Angriff auf »Medienschaffende« beschwert hatte, räumt der Sender nun ein: Sein palästinensischer Mitarbeiter war Terrorist

von Imanuel Marcus  27.10.2025

Heimkehr

Der Letzte macht das Licht aus

Während die letzten freigelassenen Geiseln nach Hause zurückkehren, werden in den Krankenhäusern die Stationen für ihre Erstaufnahme geschlossen. Angehörige hoffen, dass die Geiselstationen nie wieder gebraucht werden

von Sabine Brandes  27.10.2025

Nahost

PA zahlt weiterhin Terror-Renten

Trotz gegenteiliger Zusagen hat die Palästinensische Autonomiebehörde erneut Gelder an Terroristen ausgezahlt. Dies bestätigt Itamar Marcus, Direktor der NGO Palestinian Media Watch

von Imanuel Marcus  27.10.2025

Meinung

Warum die UNRWA seit 77 Jahren den Frieden in Nahost blockiert

Das UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser verursacht erhebliche Probleme. Daher gibt es nur einen Weg

von Jusek Adlersztejn  27.10.2025

Frankfurt am Main

Berlin will keine palästinensischen »Märtyrerrenten« finanzieren

Die Palästinensische Autonomiebehörde soll mehrere Millionen US-Dollar an Terroristen ausbezahlt haben. Doch ihr Geld kommt zu einem Großteil aus dem Westen. Deutschland will solcher Veruntreuung einen Riegel vorschieben

 27.10.2025

Nahost

13 Leichname von Geiseln fehlen: Israel droht Hamas mit Konsequenzen

»Wir werden nicht ewig warten«, sagt ein ranghoher israelischer Regierungsvertreter

 27.10.2025

Korruption

Wie geht es weiter im Prozess gegen Netanjahu?

Während sich Premier Netanjahu auf neue Anhörungen vorbereitet, kritisiert der Generalstaatsanwalt einen neuen Gesetzesentwurf, der es der Koalition ermöglichen würde, den Prozess gegen den Premier unendlich zu verzögern

 26.10.2025