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Aufruf, Anschlag, Geiseln

Kritik an Netanjahu: Arnon Bar-David Foto: Flash 90

Aufruf
Premierminister Benjamin Netanjahu müsse zurücktreten, meint der Vorsitzende des Histadrut-Gewerkschaftsverbandes, Arnon Bar-David. Das betonte er bei einer Veranstaltung in der südlichen Stadt Beer Sheva und bezeichnete es als »ersten Schritt eines Neustarts für den Staat Israel«. Bar-David griff den Regierungschef vor allem wegen seines Versagens am 7. Oktober 2023 an, forderte ihn auf, Verantwortung zu übernehmen und zurückzutreten. Er verlangt von der – wie er es bezeichnete – »katastrophalen Regierung« außerdem, einen festen Termin für Neuwahlen festzulegen. Bar-David persönlich gehe davon aus, dass Israel innerhalb von zwölf Monaten einen neuen Premierminister haben werde.

Anschlag
Die Popsängerin Noa Kirel hat bekannt gegeben, dass Ori Yaish, der am 16. Februar bei einem Terroranschlag im Süden Israels getötet wurde, ihr Cousin sei. »Der Schmerz und der Kummer sind unerbittlich«, schrieb sie. »Die tragische Realität hat auch mich und meine Familie erreicht. Ori Yaish, ein israelischer Held, der gestern bei dem verabscheuungswürdigen Angriff ermordet wurde, war mein Cousin. Möge seine Erinnerung ein Segen sein.« Die israelische Armee (IDF) hatte zuvor berichtet, dass der 27-jährige Yaish aus Modiʼin, ein Reservist in der Armee, das zweite Opfer des Terroranschlags war, bei dem auch der 23-jährige Jeschiwa-Student Yishai Gartner ermordet wurde.

Geiseln
Die Medikamente haben sie offenbar nie erreicht. Israel hat die Familien der Geiseln im Gazastreifen informiert, dass die IDF im Nasser-Krankenhaus in Khan Junis mehrere Kisten mit Medikamenten gefunden habe, die für ihre Angehörigen bestimmt waren. Die Namen der Geiseln waren auf den Schachteln vermerkt. Die IDF hatte zuvor eine gezielte Operation innerhalb des Krankenhauses mit dem Ziel begonnen, Terroristen festzunehmen und die Leichen von Geiseln zu bergen. Gleichzeitig sei mit der Lieferung von Hilfsgütern an das Krankenhaus begonnen worden, so ein IDF-Sprecher. Abu Obeida, der Sprecher des bewaffneten Flügels der Hamas, gab am Wochenende an: »Die Verluste unter israelischen Geiseln sind groß geworden. Die, die noch am Leben sind, leben unter äußerst schwierigen Bedingungen.« Die Schuld daran gab er der israelischen Regierung.

Lebensdauer
Der Doktorand Belal Abu Salha am Fachbereich Chemie der Bar-Ilan-Universität hat ein Verfahren entwickelt, das Obst und Gemüse länger haltbar macht. Die Forschung begann er in der Erdbeergärtnerei seiner Familie auf den Golanhöhen. Bei dem Prozess wird Ultraschallenergie in eine Flüssigkeit eingebracht, um nanobeschichtete Partikel aus Chitosan zu entwickeln. »Chitosan ist eine natürliche Substanz, umweltfreundlich und biologisch abbaubar«, so Abu Salha. »Sonochemie ermöglicht es den Chitosanpartikeln, sich in die Oberfläche der Frucht einzubetten, wodurch die durch Pilze und Bakterien verursachte Schädigung der Frucht erheblich verringert wird.« Das Verfahren kann als sicherer Ersatz für aktuelle Methoden zur Konservierung von Produkten eingesetzt werden. Die Haltbarkeit werde verlängert, der frische Geschmack und die Qualität würden erhalten bleiben.

Pavillon
Der Angelina-Drahi-Eingangspavillon ist der letzte Teil der 50 Millionen US-Dollar teuren Erneuerung des Museums Davidszitadelle in Jerusalem, der jetzt fertiggestellt wurde. Der 1000 Quadratmeter große mehrstöckige Pavillon liegt eingebettet zwischen den alten Zitadellenmauern und den Stadtmauern Jerusalems. Aufgrund der baulichen Beschränkungen der Altstadt, die es nicht erlauben, oberhalb der Altstadtmauern zu bauen, wurde dieser 17 Meter in die Tiefe gebaut. Er beherbergt die Kasse des Museums, einen Ausstellungsraum, unterirdische Büros für die Bildungsabteilung und einen schattigen Sitzbereich im Freien. Im Mai wird zudem ein Café darin eröffnet.

Häuser
Laut einer Umfrage des Chefökonomen im Finanzministerium war das vierte Quartal 2023 das schlechteste für Immobilienverkäufe seit 22 Jahren. Das Jahr 2023 war sogar das schlechteste Jahr für Immobilienverkäufe seit drei Jahrzehnten. Im Dezember 2023 seien 6088 Häuser verkauft worden (einschließlich in staatlich geförderten Projekten), 15 Prozent weniger als im Dezember 2022. Betrachte man ausschließlich den Dezember, so der Wirtschaftswissenschaftler, war es der schwächste Monat für Immobilienverkäufe in Israel seit Beginn des Jahrhunderts.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

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Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

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Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

Israel

Späte Aufklärung

Der Oberste Gerichtshof erwirkt einstweilige Verfügung gegen die politische Untersuchungskommission der Regierung

von Sabine Brandes  20.11.2025 Aktualisiert

Wetter

Hitzewelle im November

In Israel werden Temperaturen erwartet, die deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen

 20.11.2025 Aktualisiert

Nahost

Israels Armee greift Hisbollah-Gebäude im Libanon an

Vor einem Jahr trat die Waffenruhe in Kraft. Nun wirft Israel der libanesischen Terrorgruppe vor, sich neu zu strukturieren und aufzurüsten

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Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

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Weltall

Studie: Viele ferne Planeten könnten über Wasser verfügen

Israelische und amerikanische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Himmelskörper Wasser direkt in ihrem Inneren produzieren

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