Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Kitas: demnächst kostenfrei Foto: Flash 90

Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Verbrannt, verkauft, vermöbelt

von Sabine Brandes  02.01.2012 17:36 Uhr

Versalzen
Das Tote Meer ist existenziell gefährdet. Dem nördlichen Teil droht das Ende durch Austrocknen, der südliche überflutet regelmäßig die Region. Dennoch und trotz heftiger Kritik von Umweltministerium und -verbänden haben das Finanzministerium und das Unternehmen »Israel Chemicals« jetzt beschlossen, die Salzgewinnung im südlichen Becken des Gewässers zu intensivieren. Die Sparte »Dead Sea Works« der Firma wird 80 Prozent der Kosten des mehr als 600 Millionen Euro teuren Projektes zusteuern, die Regierung den Rest. »Ein historischer Fehlschlag«, meint Umweltminister Gilad Erdan. Das Unternehmen dürfte eine der größten natürlichen Quellen des Landes ausbeuten, die Öffentlichkeit würde dabei jedoch leer ausgehen.

Verbrannt
Ein israelischer Tourist ist in Chile wegen des Vorwurfs der Brandstiftung verhaftet worden. Rotem Singer soll angeblich ein Lagerfeuer gemacht und so eine Brandkatastrophe im Nationalpark Torres del Paine verursacht haben. Elf Hektar sind bereits den Flammen zum Opfer gefallen. Singer sagte am Montag im Armeeradio, dass er zwar ein Geständnis abgelegt habe, aber nicht der Täter sei. Es habe sprachliche Missverständnisse gegeben. Auf dem Weg zum Gericht bezeichneten wütende Einheimische den jungen Mann als »dreckigen Juden«. Mittlerweile ist der 23-Jährige aus der U-Haft entlassen worden, darf jedoch die Region nicht verlassen. Singers Vater ist auf dem Weg nach Chile, um seinem Sohn beizustehen.

Verkauft
Die Gegend um den Levinsky-Park im Süden Tel Avivs ist nicht gerade ein Ort der höheren Bildung. Dennoch hat die Gemeindebücherei starken Zulauf, vor allem bei Gastarbeitern und der ärmeren Bevölkerung. Wegen Geldmangel stand die Bibliothek jedoch kurz vor der Schließung. Dank einer Aktion lokaler Künstler ist sie nun zumindest für das laufende Jahr gerettet. Verschiedene Maler spendeten Werke, deren Verkaufserlös an die kleine Bücherei ging. Einhundert Bilder, unter anderem von Yirmi Pinkus, Michal Heiman und Sigalit Landau, wechselten den Besitzer zum Schnäppchenpreis von jeweils 200 Euro.

Versprochen
Eine der größten finanziellen Belastungen für die kinderfreundlichen Israelis ist die vorschulische Betreuung ihrer Sprösslinge. Tausende von Schekel müssen Eltern monatlich für Krippe und Kindergarten aufbringen. Eine Forderung der Sozialproteste vom Sommer war deshalb die Schaffung kostenloser Einrichtungen für Jungen und Mädchen ab drei Jahren. Nun verspricht Premierminister Benjamin Netanjahu, dies in die Tat umzusetzen. Noch in diesem Jahr sollen Kleinkinder gebührenfrei Kitas besuchen können. Netanjahu teilte dem Kabinett mit, er werde bald einen Gesetzesentwurf einbringen, damit der Vorschlag bereits im kommenden Schuljahr Realität werden könne. Woher das Geld dafür kommen soll, ließ der Premier allerdings offen.

Verkocht
Demobilisierte Soldatinnen und Soldaten können jetzt auf Staatskosten asiatische Kochkurse belegen und das Sushi-Machen lernen. Um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu vergrößern, bietet die Regierung jungen Leuten nach dem Wehrdienst Vorbereitungskurse für eine Karriere in der Küche an. In sechs Kursen im Zentrum, Süden und Norden des Landes sollen jeweils 25 Schüler alles rund um die Reisrollen lernen. Derzeit sind in der israelischen Asia-Gastronomie vor allem asiatische Gastarbeiter als Köche beschäftigt. Die Kurse werden die Regierung rund eine Million Euro pro Jahr kosten.

Verölt
Ein neues pestizidfreies Schädlingsvernichtungsmittel haben israelische Wissenschaftler im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums entwickelt. Das auf Speiseöl basierende Mittel wirkt gegen Insekten, Pilze und sonstige Pflanzenerkrankungen. Da es giftfrei ist, müssen nach dem Besprühen keine Wartetage mehr eingelegt werden, das Ernte- oder Lesegut kann sofort eingebracht werden. Auch bei der Vorbeugung gegen diverse Pflanzenerkrankungen kann die Neuerung eingesetzt werden. Der Basisstoff des Mittels ist zudem preiswert. Die Benutzung von für den Menschen gesundheitsschädlichen Pestiziden könne dank der neuen Erfindung massiv eingeschränkt werden, so das Ministerium. Getestet wurde das neue Mittel unter anderem an Tomaten, Zucchini und Paprikaschoten.

Vermöbelt
Das blaue Gebäude mit dem hohen Wiedererkennungswert steht bereits. Noch sind die Tore nicht geöffnet, doch im ersten Quartal 2012 soll es so weit sein: Ikea in Netanja wird nach dem Brand im vergangenen Jahr in einigen Wochen wiedereröffnet. Doch damit nicht genug der Billys und Helmars in Israel. Auch der Norden bekommt seine blau-gelbe Filiale, damit die Israelis ihre Heime im Schweden-Stil einrichten können. Ein neues Ikea-Geschäft wird in Kiriat Ata gebaut. Die Kette kaufte 50 Prozent des Schikun & Binui-Komplexes in der Stadt nahe Haifa für elf Millionen Euro. Neben Netanja und Rischon Le’Zion wird es das dritte Ikea im Heiligen Land sein.

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert