Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Vor Gericht: Margalit Zanani Foto: Flash 90

Gealtert
Vielleicht ist ja der ständig blaue Himmel verantwortlich. Israel hat eine der höchsten Lebenserwartungen der Mitglieder der OECD (Gesellschaft für die wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Eine neue Studie der Organisation fand heraus, dass Israelis im Schnitt 81,6 Jahre alt werden. Platz fünf für den jüdischen Staat, noch vor Schweden, Holland und Kanada. Dabei rangiert das Land in Sachen Ressourcen, Infrastruktur und Ausgaben für das Gesundheitswesen unter »ferner liefen«. Lediglich 7,9 Prozent des Bruttosozialproduktes sind im Budget ausgewiesen, andere geben zehn Prozent und mehr aus. Zutage förderte der Report auch, dass Frauen lediglich 3,8 Jahre länger leben als ihre männlichen Zeitgenossen – fünf Jahre weniger als der Durchschnitt in anderen OECD-Ländern.

Gegraben
Auch Heilige müssen einkaufen gehen. Die Stadtverwaltung von Tiberias macht nun Platz in ihrem Zentrum, damit Kohanim die Straßen benutzen können. Den Nachfolgern des alten Priestergeschlechtes im Judentum ist es nämlich verboten, einen Friedhof zu betreten. Mitnichten soll damit ausgedrückt werden, dass die Stadt am See Genezareth einem ähnelt. Allerdings wurden in der Gegend der heutigen Shoppingmeile zu talmudischer Zeit Menschen bestattet. Und daher soll nun der gesamte Friedhof ausgegraben werden. Zig Ficus-Bäume mussten bereits weichen, die dort seit Jahrzehnten für schattiges Grün gesorgt hatten. Zwar erklärte die Verwaltung, sie werde für die Birkenfeigen einen anderen Platz finden, Umweltschützer sagen jedoch, sie seien nicht korrekt umgepflanzt worden.

Gegründet
Mitglieder der lesbisch schwule bi- und transsexuellen Gemeinschaft LGBT haben eine neue Fraktion innerhalb der Arbeitspartei gegründet. Niv Zonis und Dan Slyper riefen die Interessengruppe ins Leben, um Rechte für Schwule und Lesben voranzutreiben und zu sichern, Diskriminierung soll verstärkt bekämpft werden. Außerdem soll ein Knessetabgeordneter aus den LGBT-Reihen aufgebaut werden. »Wir wollen die Partei in der Gemeinde bekannt machen und die Gemeinde in der Partei«, erklärte Zonis. Parteichefin Shelley Yachimovich begrüßte den Schritt. Alle Mitglieder – mit Ausnahme von Raleb Majadele – stimmten für die neue Fraktion.

Gestanden
Die Sängerin Margalit Zanani – besser bekannt als Margol – muss nicht hinter Gitter. In einer Vereinbarung mit der Anklagebehörde bekannte sie sich schuldig, ihren Manager bedroht und erpresst zu haben. Zanani wird Sozialdienst ableisten müssen. Der Gangster, den sie zur Verstärkung des Drucks auf den Manager angeheuert hatte, verschwindet dagegen für zehn Monate hinter schwedischen Gardinen. Dennoch haben die Taten schwerwiegende Folgen für die Sängerin, die auch in der Jury der Hitshow »Kochaw Nolad« saß (das israelische Pendant zu »Deutschland sucht den Superstar«). Es ist recht unwahrscheinlich, dass sie jemals wieder einen Fuß im Show-Business auf den Boden bekommen wird. Zwar ist sie in Freiheit, ihren Ruf jedoch hat Margol mit diesen Eskapaden gründlich ruiniert.

Genommen
Ab sofort ist das Grab des Rabbi Schimon Bar Yochai in der Hand des Staates. Das Kabinett beschloss, die nach der Klagemauer am zweithäufigsten besuchte jüdische Stätte des Landes zu enteignen. Zuvor war das Grab in Meron von einer sefardischen Jeschiwa unterhalten worden, die sich direkt nebenan befindet. Als im Bericht des staatlichen Rechnungsprüfers jedoch gravierende Mängel bei der Instandhaltung auftauchten, empfahl das Tourismusministerium eine Übernahme. Eine spezielle Regierungsfirma wird ab sofort für Sicherheitsmaßnahmen und die äußere Gestaltung der Sehenswürdigkeit zuständig sein. Bar Yochai war ein Rebbe und der Legende nach Autor des kabbalistischen Werkes »Sohar«.

Geehrt
Ein weiterer Gerechter unter den Völkern: Posthum ist der Deutsche Adolf Otto in Israel geehrt worden. Die Holocaust-Gedenkstätte verlieh dem Mann aus Niederschlesien, das bis zum Zweiten Weltkrieg zu Deutschland gehörte, den Titel in dieser Woche. Die Medaille nahm seine Tochter Anna Suchecka aus Polen entgegen, da ihr Vater bereits im Jahre 1971 verstorben war. Otto diente während des Krieges in der deutschen Luftwaffe und arbeitete in einer Uniformfabrik. Hier lernte er die Jüdin Alfreda Leizerowicz kennen. Bevor er die Fabrik verließ, sagte er ihr, dass er sie »in einem Notfall« verstecken würde. Als das jüdische Ghetto Zawiercie von den Nazis zerstört wurde, konnte Leizerowicz fliehen. Otto hielt sein Versprechen. Erst brachte er sie in seinem Haus unter, später fand er einen Bauernhof, wo sie bis zum Kriegsende unerkannt lebte.

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