Verhandlungen

USA: Die Hamas will keine Waffenruhe

Der amerikanische Vermittler Steve Witkoff Foto: picture alliance / Sipa USA

Inmitten der Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg rufen die USA ihr Verhandlungsteam aus Katars Hauptstadt Doha zurück. Die Hamas sei nicht gewillt, eine Waffenruhe zu erreichen, schrieb der US-Sondergesandte Steve Witkoff auf der Plattform X. 

Obwohl die Vermittler große Anstrengungen unternommen hätten, scheine die islamistische Terrororganisation Hamas nicht koordiniert oder ehrlich vorzugehen. »Wir werden nun andere Optionen prüfen, um die Geiseln nach Hause zu bringen und versuchen, eine stabilere Lage für die Menschen in Gaza zu schaffen.« Die USA seien entschlossen, ein Ende des Konflikts und einen dauerhaften Frieden im Gazastreifen voranzubringen. »Es ist eine Schande, dass die Hamas so egoistisch gehandelt hat«, schrieb Witkoff.

Man habe beschlossen, das Team nach Hause zu holen, um Beratungen durchzuführen. Was genau daraus für die Bemühungen um ein Ende des Gaza-Kriegs folgt, war zunächst nicht abzusehen. Die USA fungieren gemeinsam mit Katar und Ägypten als Vermittler zwischen Israel und Hamas, da die beiden Kriegsparteien nicht direkt miteinander reden. Auf dem Verhandlungstisch lag ein Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe, in deren Zuge die Hamas zehn der noch lebenden Geiseln freilassen würde. 

Bei einer Pressekonferenz wollte ein Sprecher des US-Außenministeriums auf die Frage, wie genau die anderen Optionen für die Geiseln aussehen, nicht antworten. 

Auch Israel rief Verhandler zurück

Zuvor war bereits bekanntgeworden, dass das israelische Verhandlungsteam aus Doha zurückbeordert wurde. Die Hamas hatte jüngst mitgeteilt, dass sie den Vermittlern im Gaza-Krieg eine Antwort auf einen Vorschlag für eine Waffenruhe übermittelt habe. 

Im Gazastreifen befinden sich noch 50 Geiseln, von denen noch mindestens 20 am Leben sein sollen. Terroristen der Hamas und andere Islamisten hatten bei ihrem Terrorangriff am 7. Oktober 2023 mehr als 250 Menschen aus Israel in den Gazastreifen verschleppt. Mehr als 1.200 Menschen wurden getötet. Israel reagierte darauf mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei mehrere zehntausend Menschen getötet.

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In israelischen Medien war die Rückberufung des israelischen Verhandlungsteams zuvor unterschiedlich bewertet worden. Während einige davon ausgingen, dass dies auf einen Stillstand bei den Verhandlungen hindeutete, sahen andere positive Signale, dass Bewegung in die Gespräche komme.

»Weitere verpasste Gelegenheit wäre unverzeihlich«

Das Forum der Familien der Geiseln teilte mit, die Angehörigen der noch im Gazastreifen verbliebenen Geiseln seien tief besorgt über die Rückkehr des Verhandlungsteams aus Doha. Die Verhandlungen hätten sich viel zu lange hingezogen, hieß es in einer Stellungnahme. »Eine weitere verpasste Gelegenheit, alle 50 Geiseln freizulassen, wäre unverzeihlich«, hieß es. »Es wäre ein weiteres moralisches, sicherheitspolitisches und diplomatisches Versagen in einer endlosen Kette von Versäumnissen.« dpa/ja

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