Nahost

Angriff wird im Iran heruntergespielt

Im iranischen Staatsfernsehen wird behauptet, die Drohnen seien abgeschossen worden und hätten keine Schäden angerichtet Foto: picture alliance / Middle East Images

Israel hat nach dem beispiellosen Angriff des Irans gegen den jüdischen Staat in der Nacht auf Sonntag mit einem Angriff auf eine Luftwaffenbasis im iranischen Isfahan reagiert. Das berichteten israelische und internationale Medien am Freitagmorgen.

Jerusalem hüllt sich währenddessen in Schweigen und bestätigt nichts offiziell. Jedoch erklärten Informanten aus der Regierung gegenüber Medien, dass Israel den Angriff durchgeführt hat.

Das Heimatfrontkommando für die israelische Bevölkerung gab keine neuen Empfehlungen an Israelis heraus, sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten.

In der Nähe der Stadt Isfahan im West-Iran seien in den frühen Morgenstunden Explosionen zu hören gewesen. Die iranische Luftverteidigung habe daraufhin geschossen, heißt es in den staatlichen Medien des Iran. Das Militär habe demnach in mehreren Provinzen des Landes auf angreifende Ziele gefeuert. Angeblich seien dabei drei »Mini-Drohnen« abgeschossen worden. Es habe keinen Schaden gegeben. Ob das stimmt, ist unklar.

Gleichzeitig wurde auch von Explosionen in Bagdad und im Süden Syriens berichtet. Näheres dazu ist nicht bekannt. Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hatte Israel zuvor gewarnt, dass Teheran auf jeden Angriff auf sein Territorium »hart reagieren« werde.

Doch nun bezeichneten Beamte in Teheran die Berichte über den Angriff als »israelische und amerikanische Medienpropaganda«. Es sei über Isfahan zu keinen Zwischenfällen gekommen. Die »Times of Israel« schrieb daraufhin: Dass Teheran den Vorfall herunterspielt und als »Business-as-usual« bezeichnet sowie die fehlende Bestätigung aus Jerusalem könnten als Zeichen bewertet werden, dass beide Seiten versuchten, von einem vollständigen Krieg Abstand zu nehmen. Zudem sei der vermeintlich israelische Angriff »begrenzter Natur mit Drohnen statt mit Raketen oder Luftangriffen« durchgeführt worden und gebe so dem Regime in Teheran die Möglichkeit, sich aus seinen kriegerischen Drohungen herauszuwinden.

Israel und USA rechnen nicht mit Gegenreaktion

Wie der US-amerikanische Sender CNN unter Berufung auf einen hochrangigen Beamten in Washington berichtete, habe Israel den USA versichert, dass der Angriff nicht gegen iranische Atomanlagen gerichtet gewesen sei. Eine israelische Quelle wurde mit der Aussage in der Washington Post zitiert, dass der Angriff als Warnung dienen sollte - mit der Botschaft, dass das israelische Militär in der Lage sei, den Iran zu erreichen. Es werde keine Gegenreaktion darauf erwartet. 

Die internationale Gemeinde, darunter auch Deutschland, hatte in den vergangenen Tagen versucht, Israel davon abzuhalten, auf den Angriff des Irans zu antworten, um die Ausbreitung eines regionalen Krieges zu vermeiden. Der US-amerikanische Sender CNN gab an, dass Israel Quellen zufolge die US-Regierung einige Stunden zuvor über den geplanten Vergeltungsangriff informiert habe. 

Die Botschaft der USA in Israel warnte ihre Mitarbeiter am Freitag davor, außerhalb der Großstädte Israels zu reisen. »Aus größter Vorsicht nach Berichten, dass Israel einen Vergeltungsschlag im Iran durchgeführt hat, ist es US-Regierungsangestellten und ihren Familienangehörigen untersagt, außerhalb des Großraums Tel Aviv (einschließlich Herzlija, Netanja und Even Yehuda), Jerusalem sowie Be’er Schewa zu reisen«, erklärte die Botschaft.

Viel hatte in den vergangenen Tagen darauf hingedeutet, dass Israel den historischen iranischen Beschuss mit mehr als 300 ballistischen Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen von Samstagnacht nicht unerwidert lassen würde. Isfahan beherbergt Standorte, die mit dem iranischen Atomprogramm in Verbindung stehen, darunter die unterirdische Anreicherungsanlage Natanz, die wiederholt Ziel mutmaßlich israelischer Sabotageangriffe war. 

Diplomatie

Israel erkennt Somaliland als Staat an

Die Anerkennung erfolge »im Geiste der Abraham-Abkommen«, hieß es in einer Mitteilung des Büros von Benjamin Netanjahu

 27.12.2025

Sexualisierte Gewalt

Ex-Geisel: »Ich dachte, ich werde für immer ihre Sexsklavin sein«

Fast ein Jahr nach ihrer Freilassung spricht die junge Israelin Romi Gonen zum ersten Mal über ihre zutiefst verstörenden Erlebnisse in Gaza

von Sabine Brandes  26.12.2025

Israel

Zwei Tote bei Terrorangriff mit Auto und Messer

Palästinenser rammte Passanten mit seinem Auto und stach auf Frau ein – ein Sicherheitsmann schoss auf den Attentäter und verletzte ihn

 26.12.2025

Israel

Winterwarnungen und das Warten auf Schnee

Am Samstag zieht ein stärkeres Tiefdruckgebiet auf, begleitet von Starkregen, starken Winden und spürbarer Kälte

von Sabine Brandes  26.12.2025

Gazastreifen

Erneut tödlicher Zwischenfall

Israels Armee: Zwei Terroristen wurden getötet, die eine »unmittelbare Bedrohung« dargestellt hätten

 26.12.2025

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Sicherheit

Katz sagt erneut, Israel werde nicht komplett aus Gaza abziehen

Nach Kritik nach ähnlichen Äußerungen war der Verteidigungsminister zunächst zurückgerudert. Nun erklärt er: »Ich lege nie den Rückwärtsgang ein«

 25.12.2025

Israel

US-Botschafter: Iran zieht falsche Lehren aus Angriffen auf Atomanlagen

»Ich hoffe, sie haben die Botschaft verstanden, aber offenbar haben sie sie nicht vollständig verstanden«, sagte Mike Huckabee

 25.12.2025 Aktualisiert

Spionage-Verdacht in Israel

Ex-Premier Bennett im Visier des Iran

Ein israelischer Staatsbüger soll den einstigen Ministerpräsidenten Naftali Bennett ausspioniert haben. Dem Verdächtigen steht eine Anklage bevor

von Sabine Brandes  25.12.2025