Tourismus

Airbnb stoppt Boykott

Airbnb hatte im November 2018 erklärt, die Unterkünfte im Westjordanland aus dem Angebot zu nehmen. Foto: dpa

Nach viel Kritik und rechtlichen Streitigkeiten will die Online-Übernachtungsbörse Airbnb wieder Unterkünfte in jüdischen Siedlungen im Westjordanland anbieten. Das kündigte das US-Unternehmen auf seiner Homepage an.

Alle rechtlichen Streitigkeiten in dieser Frage seien beigelegt, und man werde nun wieder Unterkünfte im gesamten Westjordanland auf der Plattform anbieten. Der Gewinn aus den Vermietungen dort solle aber an humanitäre Hilfsorganisationen gespendet werden.

Der Boykott durch Airbnb hatte ebenso viel Zustimmung wie Ablehnung erfahren.

KONFLIKT Airbnb hatte im November 2018 erklärt, die Unterkünfte im Westjordanland aus dem Angebot zu nehmen. Die Siedlungen befänden sich »im Zentrum des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern. Viele in der internationalen Gemeinschaft haben betont, dass Unternehmen hier nicht tätig sein sollten«. Die Entscheidung betraf rund 200 Unterkünfte.

Israel hatte die Entscheidung von Airbnb daraufhin als diskriminierend bezeichnet. Sowohl in Israel als auch in den USA reichten Betroffene Klage wegen Diskriminierung gegen Airbnb ein.

Der israelische Tourismusminister Yariv Levin nannte die Aktion »schändlich und erbärmlich«. Er rief den Internet‐Giganten dazu auf, seine neue »diskriminierende Politik« zurückzunehmen.

Der Gewinn soll künftig an humanitäre Hilfsorganisationen gespendet werden.

DISKRIMINIERUNG Insgesamt 18 US‐Bürger hatten im Dezember 2018 wegen der Entscheidung von Airbnb mit der Begründung geklagt, das Unternehmen diskriminiere auf der Grundlage von Religion und Nationalität.

Es handelte sich bei den Klägern um 17 US‐Israelis, die Eigentum in jüdischen Siedlungen haben. Sie nutzten Airbnb, um Unterkünfte zu vermieten, sagte ihr Anwalt aus New York. Weiterer Kläger sei ein US‐Bürger, der Airbnb als Kunde nutze.

Israels Tourismusminister nannte den Boykott »schändlich und erbärmlich«.

Sie forderten gemeinsam einen Gerichtsbeschluss zur sofortigen Rücknahme der Airbnb‐Entscheidung sowie Entschädigung. Die Klage war beim Bundesgericht in Delaware eingereicht worden. Nach Medienberichten gab es zudem eine Sammelklage wegen Diskriminierung, die israelische Anwälte beim Jerusalemer Bezirksgericht eingereicht hatten.

Airbnb ist ein Online-Marktplatz zur Vermietung von Ferienwohnungen und anderen Unterkünften. Private und gewerbliche Vermieter können dort ihre Unterkünfte anbieten.  dpa/ja

Krieg

Für Geisel-Rettung: Benny Gantz ruft zu Eintritt in Netanjahu-Regierung auf

Der Ex-Verteidigungsminister hatte Netanjahus Regierung 2024 verlassen. Nun fordert er andere Oppositionspolitiker dazu auf, sich ihr mit ihm gemeinsam für ein halbes Jahr wieder anzuschließen

von Sara Lemel  23.08.2025

Vorwürfe

»Es gibt keine Hungersnot in Gaza. Es gibt keine Politik des Aushungerns«

Israel weist die Erklärung einer Hungersnot in Teilen des Gazastreifens zurück. Regierungschef Netanjahu bezeichnet gegenteilige Berichte als Lüge

von Eva Krafczyk  22.08.2025

Meinung

Embargo gegen Israel: Merz´ gefährliche Botschaft

Die Bundesregierung hat ein Exportverbot für Waffen an Israel verhängt und sendet damit fatale Signale: An Israel, an die Hamas und deren Unterstützer - und an die Juden in Deutschland

von Remko Leemhuis  22.08.2025

Nahost

Welthunger-Monitor erklärt Hungersnot in Gaza - COGAT widerspricht scharf

Die Hintergründe

von Imanuel Marcus  22.08.2025

Jerusalem

Israel verweigert Barcelonas Bürgermeister die Einreise

Hintergrund sind Entscheidungen des Stadtrates der katalanischen Hauptstadt, unter anderem die Städtepartnerschaft mit Tel Aviv zu beenden

 22.08.2025

Jerusalem

Westjordanland: Mike Huckabee betont Israels Entscheidungsfreiheit

Es sei kein Völkerrechtsverstoß, »wenn Israelis in Judäa und Samaria leben«, sagt der amerikanische Botschafter in Israel

 22.08.2025

Medien

Fiktion statt Fakten

Matti Friedman hat viele Jahre für die Nachrichtenagentur AP berichtet. Der Journalist kennt die Probleme der Gaza-Berichterstattung aus erster Hand

von Gunda Trepp  22.08.2025

Berlin

Nouripour: Stopp von Waffenexporten an Israel »kurzsichtig«

Nicht nur in der Union gibt es Kritik an der Entscheidung des Kanzlers, Rüstungslieferungen an Israel einzuschränken. Ein prominenter Grünen-Politiker verweist auf gegenseitige Abhängigkeiten

 22.08.2025

Nahost

Netanjahu: Offensive in Gaza-Stadt wird auch mit Verhandlungen fortgesetzt

Israels Premier betont: »Der Krieg könnte heute enden, wenn Hamas ihre Waffen niederlegt und die verbleibenden 50 Geiseln freigibt«

 22.08.2025