Jerusalem

Abseits der Kotel

Schofar zum Rosch Chodesch Elul: »Women of the Wall« Foto: Flash 90

Obwohl es ihnen die Sicherheitskräfte eigentlich zugesagt hatten, mussten die »Women of the Wall« (WoW) auch dieses Mal wieder draußen bleiben. Statt an der Kotel selbst konnten sie ihren Gottesdienst lediglich an einem Abschnitt in der Nähe abhalten. Seit Monaten versuchen die Frauen, Rosch Chodesch, den Beginn eines Monats, am höchsten Heiligtum des Judentums zu feiern. So, wie es ihnen der Oberste Gerichtshof erlaubt hatte.

Doch mittlerweile gleicht das Ganze einem Spießrutenlauf. Jedes Mal heißt es, der Frauenabschnitt sei voll. So auch an diesem Mittwochmorgen. Als die Vertreterinnen der WoW gegen sieben Uhr ankamen, wurden sie direkt umgeleitet. Die Polizei erklärte, dass diese Entscheidung in letzter Minute getroffen worden war, da der Abschnitt für die weiblichen Beterinnen überfüllt sei.

Absperrung
Es war nicht das erste Mal, das sich religiöse Jüdinnen zu Hunderten in die Frauenplaza drängten, um den Aktivistinnen den Zutritt zu verweigern. Aufgerufen von ihren Rabbinern wollen sie mit ihrer Präsenz gegen das Urteil vorgehen, dass den Frauen erlaubt, auch mit »typisch männlichen« Gebetsutensilien wie Tallit und Tefillin an der Kotel zu beten.

Als der egalitäre Gottesdienst um kurz nach sieben Uhr hinter den Polizeiabsperrungen beginnen sollte, versuchten ultraorthodoxe Demonstranten, das Gebet durch Trillerpfeifen und lautes Rufen zu stören. Nach Angaben der WoW griff die Polizei nicht ein. Der Leiter der jüdischen Reformbewegung in Israel, Gilad Kariv, meinte anschließend, dass sich die Sicherheitsbehörden mit den charedischen Chaoten verbündet hätten. »Sie schauen sich das alles an und tun absolut nichts.«

Zwar konnten die Frauen ihren Gottesdienst dann doch noch relativ ungestört abhalten, enttäuscht sind sie dennoch. Gegen sieben Uhr seien sie darüber informiert worden, dass es wieder einmal keinen Zutritt zur Frauensektion gäbe, erklärte WoW-Vorsitzende Anat Hoffman den Medien.

Ramadan Da aufgrund des Endes des moslemischen Fastenmonats Ramadan mit Ausschreitungen auf dem Tempelberg gerechnet und die israelische Polizei an dieser Stelle gebraucht wird, hätten die WoW beschlossen, sich an die Anweisungen der Sicherheitsbehörden zu halten und nicht auf einen Platz an der Kotel zu bestehen. Doch Hoffman macht klar: »Dies ist das letzte Mal.«

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  02.12.2025 Aktualisiert

Netanjahu fordert »entmilitarisierte Pufferzone« in Syrien

 02.12.2025

Israel

Israel erhält »Befunde« aus Gazastreifen

Israel wartet auf die Übergabe der beiden letzten getöteten Geiseln durch die Hamas. Nun ist die Rede von »Befunden«, die übermittelt worden seien. Der genaue Hintergrund ist unklar

 02.12.2025

Ehemalige Geiseln

»In Gaza war ich wie ein toter Mensch«

Der junge Israeli Alon Ohel erlebte in den Tunneln der Hamas unvorstellbare Qualen und sexuelle Gewalt. Jetzt spricht er zum ersten Mal darüber

von Sabine Brandes  02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Westjordanland

Messer- und Autoangriff auf israelische Soldaten

Innerhalb weniger Stunden kam es zu gleich zwei Anschlägen auf Vertreter des israelischen Militärs

 02.12.2025

Tel Aviv

Was passiert nach Netanjahus Begnadigungsantrag?

Versuche, die Prozesse durch eine Absprache zu beenden, gab es bereits. Selbst die Richter regten eine Einigung an. Wie steht es um die beantragte Begnadigung?

 01.12.2025

Ehemalige Geiseln

»Eli war wie ein Vater für mich«

Alon Ohel und Eli Sharabi treffen sich nach der Freilassung zum ersten Mal wieder

von Sabine Brandes  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025