Terrorismus

40 Jahre nach Entebbe

7. Juli 1976: Jubel am Flughafen Ben Gurion Foto: dpa

Es ist der Stoff, aus dem Thriller gemacht werden. Für die 106 Geiseln aber war es grausame Realität. Am 27. Juni 1976 wurde ihr Flugzeug auf dem Weg von Tel Aviv nach Paris in das westafrikanische Land Uganda entführt. Eine nervenzermürbende Woche lang hielten die palästinensischen und deutschen Kidnapper die Männer, Frauen und Kinder in einem Flughafengebäude von Entebbe fest. Bis in der Nacht des 4. Juli vor 40 Jahren israelische Soldaten die Geiseln in einer spektakulären Befreiungsaktion retteten.

Vier Jahrzehnte danach gedenken die Regierung und verschiedene Organisationen in Israel der Überlebenden, Getöteten und der Retter. Drei der Geiseln kamen im Kreuzfeuer ums Leben, Dora Bloch, die im Krankenhaus von Entebbe lag, wurde später aus Rache von Soldaten des Tyrannen Idi Amin ermordet. Joni Netanjahu, Anführer der Aktion und Bruder des amtierenden Premierministers, kam ebenfalls ums Leben.

Kinder Verschiedene Gedenkfeiern, darunter eine von Ex-Präsident Schimon Peres, der seinerzeit Verteidigungsminister war, laden Überlebende ein, die sich erinnern. Das Peres Center for Peace widmet eine Veranstaltung den damaligen Kindern, die ihre Version der Tortur schildern. Zipi Gonen war acht Jahre alt, als sie in die Hände der Entführer fiel. »Bis heute sehe ich meinen Vater vor mir, wie er mit blutigem Hemd auf dem Stuhl saß. Diese Erinnerung wird mich nie mehr loslassen.«

Für Gonen hatte die Geschichte kein Happy End. Ihr Vater Pasco Cohen starb, nachdem er versehentlich vom israelischen Kommando getroffen wurde. Heute ist Zipi verheiratet und hat zwei Kinder. Ihre älteste Tochter möchte Ärztin werden wie ihr Großvater Pasco. »Darüber wäre mein Vater sehr froh«, meint Zipi Gonen. »Und für mich bedeutet es, dass sich der Kreis schließt.«

reise Auch Jafar Amin war damals ein Kind. Der Sohn des Diktators Idi Amin, der mit den Entführern gemeinsame Sache machte, würde sich heute gern bei den Opfern entschuldigen. Der Zeitung Yedioth Ahronoth sagte der 49-Jährige, dass er den Schmerz über ihren Verlust verstehe. Premierminister Benjamin Netanjahu reist in Kürze nach Afrika. Auch Uganda steht auf seinem Reiseplan. Dann will er vor Ort seines Bruders gedenken.

Anteilnahme

Wie El Al an Bord ihrer Flugzeuge auf die Freilassung der drei israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas reagierte

 19.01.2025

Geisel-Abkommen

Zynische Inszenierung des palästinensischen Terrors: Hamas verbreitet Propagandavideo über Geisel-Freilassung

Drei Frauen sitzen lächelnd im Fahrzeug, erhalten Tüten mit »Andenken« und eine »Freilassungsentscheidung«. In Israel wird das Video als zynische Inszenierung der Terrororganisation betrachtet

 19.01.2025

Kommentar

Bleibt stark, Emily, Romi und Doron!

Die drei jungen Frauen sind endlich in Israel. Emily Damari gab nach ihrer Freilassung ein Zeichen, das ihren Schmerz zeigt – aber viel mehr noch ihre Kraft

von Katrin Richter  19.01.2025

Geisel-Deal

Nach 15 Monaten schließen die Mütter ihre Töchter in die Arme

Fotos und Videos zeigen die drei freigelassenen jungen Frauen nach ihrer Ankunft in Israel. Im Land herrscht Euphorie

von Sabine Brandes  19.01.2025

USA

Biden: Geiselfreilassung wichtiger Schritt, mehr Einsatz nötig

Der US-Präsident begrüßt die Freilassung von israelischen Geiseln – und mahnt, dass der Friedensprozess langwierig bleibt

 19.01.2025

Geisel-Deal

»Sie sind frei!«

Nach 471 Tagen sind Doron Steinbrecher, Emily Damari und Romi Gonen endlich nach Hause gekommen. In Israel brechen die Menschen in Jubel aus

von Sabine Brandes  19.01.2025

Geisel-Deal

Präsident Herzog: »Die gesamte Nation freut sich über eure Rückkehr«

Romi Gonen, Emily Damari und Doron Steinbrecher sind nach 471 Tagen Geiselhaft zurück in Israel

 19.01.2025

Gaza-Krieg

Bericht: Israelische Geiseln in gutem Zustand

Mehr als 15 Monate waren die drei jungen Frauen in der Gewalt der Hamas. Zumindest physisch sollen sie einem Bericht zufolge weitgehend unversehrt sein

 19.01.2025

Geisel-Deal

Doron, Emily und Romi sind zu Hause

Am Sonntagabend sind die ersten drei Geiseln in Israel angekommen. Was ist über die drei weiblichen Entführten und ihr Schicksal bekannt?

von Sabine Brandes  19.01.2025 Aktualisiert