Gesellschaft

30 Milliarden Schekel für arabischen Sektor

Vor allem arabischen Frauen sollen besser in den Arbeitsmarkt integriert werden. Foto: Flash 90

Die israelische Regierung hat einen Wirtschaftsplan für den arabischen Sektor in Israel beschlossen, »um die Lücken in der Gesellschaft zu schließen«. Das Finanzpaket in Höhe von 30 Milliarden Schekel, umgerechnet etwa acht Milliarden Euro, soll in den Jahren 2022 bis 2026 den arabischen Einwohnern zugutekommen. Die machen rund 20 Prozent der Gesamtbevölkerung Israels aus.

Das Kabinett beschloss auch die Bereiche, in die das Geld fließen soll. Zunächst geht es um die Beschäftigung: Da sollen Ausbildungen und Kurse eingerichtet werden für Berufe, die in Israel in der Wirtschaft gebraucht werden. Darüber hinaus soll der Sprachunterricht in Hebräisch ausgebaut werden, um die Integration zu fördern.

kinderbetreuung Auch die Kinderbetreuung soll verbessert werden, damit es vor allem arabischen Frauen ermöglicht wird, arbeiten zu gehen. »Unser Ziel ist es, die Lücken bei der Bildung, der Sozialfürsorge, der Beschäftigung der Frauen und der Wirtschaft im Allgemeinen zu verbessern«, erklärte Premierminister Naftali Bennett (Jamina) nach dem Beschluss. »Je mehr wir die Bildung bei der Mathematik und Wissenschaft ausweiten, desto größer wird die arabische Beteiligung am Hightech-Markt. Und das kommt uns allen zugute.«

»Ich hoffe, dass der Plan vielen Menschen, die in Israel leben, Hoffnung gibt sowie Kriminalität und Gewalt bekämpfen wird.«

Sozialministerin Meirav Cohen

Entsprechend des Plans, der auch das Gesundheitswesen, die städtische Infrastruktur und andere Bereiche umfasst, sollen innerhalb von fünf Jahren jährlich mehr als 1,5 Milliarden Euro ausgegeben werden. Auch die Wohnsituation soll sich verbessern: 5000 neue Wohnungen sollen bereits im kommenden Jahr auf dem Markt sein, bis 2026 weitere 9000. Zudem ist vorgesehen, Bausubstanz und Infrastruktur bei älteren Gebäuden zu überarbeiten.

Die Ministerin für soziale Gleichheit, Meirav Cohen von Jesch Atid, betonte, dass 21 Minister monatelang an dem Vorhaben gearbeitet hätten. »Dies ist ein historischer Plan, der aus Werten Aktionen macht. Ich hoffe, dass er vielen Menschen, die in Israel leben, Hoffnung gibt sowie Kriminalität und Gewalt bekämpfen wird.«

ALTERNATIVE »Ich bin mir sicher, dass wir die Gewalt nicht nur mit Polizeibeamten und Richtern bekämpfen können. Es muss eine bessere Alternative für die jungen Menschen geben, die heute in die Kriminalität abrutschen.« Cohen dankte allen Ministern, die die »nationale Mission« vorangebracht haben, und besonders dem Vorsitzenden der arabischen Partei Raam, Mansour Abbas. »Wir müssen jetzt daran arbeiten, dass dieser Plan auch in die Tat umgesetzt wird.«

Die Gewalt in der arabischen Gemeinde in Israel ist in den vergangenen Jahren ausgeufert. Allein seit Januar sind 104 Menschen durch Gewaltakte getötet worden. Am Samstag wurde im Hafen von Jaffa ein Mann von zwei bewaffneten Kriminellen am helllichten Tag erschossen.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Nahost

Israels Armee greift Hisbollah-Gebäude im Libanon an

Vor einem Jahr trat die Waffenruhe in Kraft. Nun wirft Israel der libanesischen Terrorgruppe vor, sich neu zu strukturieren und aufzurüsten

von Cindy Riechau  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Wetter

Hitzewelle im November

In Israel werden Temperaturen erwartet, die deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen

 19.11.2025

Weltall

Studie: Viele ferne Planeten könnten über Wasser verfügen

Israelische und amerikanische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Himmelskörper Wasser direkt in ihrem Inneren produzieren

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Israel

Späte Aufklärung

Wie nur konnte der 7. Oktober geschehen? Nach Armee und Geheimdienst setzt nun auch die Regierung eine Kommission zur Untersuchung der politischen Versäumnisse ein

von Sabine Brandes  19.11.2025

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Westjordanland

Terroranschlag: Ein Israeli getötet, drei Verletzte

Am Gusch-Ezion-Knotenpunkt rammen palästinensische Terroristen Passanten mit ihrem Fahrzeug

 18.11.2025