Rund 2000 Menschen haben am Donnerstagabend vor der privaten Villa des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Caesarea bei Tel Aviv demonstriert. Sie verlangten Schritte zur Freilassung der von der islamistischen Hamas verschleppten Geiseln sowie den Rücktritt des Regierungschefs, wie das Nachrichtenportal »ynetnews.com« berichtete.
Sie riefen demnach Parolen wie »Wie viel Blut wird noch vergossen, bevor du gehst?« und »Bring die Geiseln jetzt zurück - und geh!«. Eine Freilassung der Geiseln scheitet an den Aggressoren der Hamas, die sich weigern, sie gehen zu lassen oder einem temporären Waffenstillstand zuzustimmen. Die indirekten Verhandlungen über die Freilassung von noch rund 100 lebenden Geiseln, bei denen die USA, Ägypten und Katar vermitteln, stecken deshalb in einer Sackgasse.
Kritiker werfen aber Netanjahu vor, einen Geisel-Deal nicht ernsthaft anzustreben, um die ultra-religiösen und rechtsextremen Partner in seiner Koalition nicht vor den Kopf zu stoßen.
Die Proteste gegen Netanjahu haben in den letzten Wochen an Intensität zugenommen. Die machtvollsten Demonstrationen finden in der Küstenmetropole Tel Aviv statt. Aber auch die private Villa der Netanjahus im Seebad Caesarea, 50 Kilometer nördlich von Tel Aviv, ist immer wieder Schauplatz von Kundgebungen gegen den Regierungschef. dpa/ja