Die Aussage eines hochrangigen UN-Sekretärs, dass in Gaza 14.000 Babys innerhalb von 48 Stunden sterben würden, sollten die Hilfslieferungen die Enklave nicht rechtzeitig erreichen, wurde von internationalen Medien aufgenommen und verbreitet - allen voran von der BBC, die den britischen Diplomaten interviewte, dem »Guardian«, »Time« und Al Jazeera. Allerdings war die Behauptung falsch.
Am Dienstag hatte der UN-Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten Tom Fletcher in einem Radiointerview mit BBC 4 über die humanitäre Situation im Gazastreifen unter anderem gesagt: »Es gibt 14.000 Babys, die in den kommenden 48 Stunden sterben werden, es sei denn, wir können sie erreichen. Ich möchte so viele wie möglich von diesen 14.000 Babys in den nächsten 48 Stunden retten.«
Am Mittwoch folgte die Richtigstellung des britischen öffentlich-rechtlichen Senders, dass die vielzitierte Aussage auf der Fehlinterpretation eines Berichts zur UN-Skala »Integrierte Klassifizierung der Ernährungssicherheitsphasen« (IPC) beruhe.
Auf Nachfrage der BBC beim UN-Büro für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) zu Fletchers Zahlen zitierte dieses eine IPC-Auswertung. Die weise auf die Notwendigkeit hin, Hilfslieferungen zu beschaffen, um schätzungsweise 14.000 Babys zu retten, die in Gaza an schwerer akuter Mangelernährung leiden, heiße es dort. »Wir müssen die Hilfslieferungen so schnell wie möglich, idealerweise innerhalb der nächsten 48 Stunden, bereitstellen.«
Der IPC-Bericht führe weiter aus, dass zwischen April 2025 und März 2026 14.100 schwere Fälle von akuter Mangelernährung bei Kindern im Alter von sechs Monaten bis 5 Jahren auftreten könnten. Der Zeitrahmen des Berichts umfasst ein Jahr.
Fletcher solle zurücktreten, »weil er eine weltweite Medienpanik über etwas völlig Erfundenes ausgelöst hat«, zitiert die »Times of Israel« Eylon Levy, einen ehemaligen Sprecher der israelischen Regierung und TV-Journalisten. »Er ist entweder ein kompletter Dussel oder böswillig.« Denn solch ein Auftritt diene den Kriegszielen der Hamas. ja