von Christine Schmitt
»Wir unterstützen diese Initiative tausendprozentig«, versichert Lala Süsskind, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Es werde zwar immer jemanden ge-
ben, dem das geplante Mahnmal, das an die Kindertransporte nach England in den Jahren 1938/39 erinnern soll, aus ästhetischen Gründen nicht gefallen wird, aber für sie sei es »absolut wichtig«.
Dennoch fehle der Skulptur etwas, findet Lala Süsskind, nämlich eine Informationstafel. »Bitte planen Sie die mit ein«, sagt sie zu Frank Meisler. Der Künstler präsentiert der Vorsitzenden zusammen mit Heinz Kallmann, dem Zeitzeugen, und Lisa Schäfer, der Initiatorin des Vereins »Kindertransporte«, seinen neuen, überarbeiteten Entwurf: Vor einem »Zugstrang« stehen sieben Kinder. Zwei fahren von der Friedrichstraße aus in Richtung England, die anderen fünf (eins ist verdeckt), bleiben in Nazi-Deutschland und fahren in den Tod. Meisler und Kallmann wurden wie weitere 10.000 Kinder durch diese Kindertransporte gerettet.
Der heute in Israel lebende Meisler wollte der Hauptstadt ein Denkmal schenken. Doch die Kulturverwaltung äußerte Kritik an der Ausführung der Skulptur. Die dargestellte Kindergruppe wirke wie »eine unbefangene Klassenfahrt«, hieß es in einem Schreiben. Der zuständige Bezirk-Mitte ha-
be gegen die Aufstellung des nun überarbeiteten Mahnmals nichts mehr einzuwenden, sagt Lisa Schäfer. Nächste Woche wollen sich Staatssekretär André Schmitz und der Bezirksbürgermeister Christian Hanke noch einmal darüber austauschen. Der Bezirk könne aber selber entscheiden, sagt Diedrich Wohlfert, Pressesprecher der Se-
natskulturverwaltung. Am 30. November, dem 70sten Jahrestag des Beginns der Kin-
dertransporte, soll die Skulptur eingeweiht werden, hofft Lisa Schäfer.