Rachel Singer

»Wir suchen den persönlichen Kontakt«

Frau Singer, es ist Chanukka-Zeit – Zeit, für die WIZO, Spenden zu sammeln. Für welche Projekte werben Sie momentan?
singer: Wir werben für alle Projekte, die WIZO Deutschland betreut. Das ist natürlich das Familientherapiezentrum Theodor Heuss in Herzlija. Darüber hinaus unsere Jugenddorf in Kyriat Shmona, und Kindertagesstätten in Bat Yam, Jerusalem, Tel Aviv, oder Raanana. Hinzu kommen unser Frauenhaus in Kyriat Shmona, der Julia Aronowitsch-Frauenclub in Avivim und die Axel-Springer-Berufsschule Beith Haharem in Jerusalem. Wir, die deutsche Gruppe der weltweiten zionistischen Frauenbewegung, sind diejenigen, die dafür sorgen, dass die Gelder zusammengebracht werden, damit es Bedürftigen in Israel zugute kommt: den Kindern, Frauen, Senioren, die unsere Häuser aufsuchen, in den Projekten untergebracht sind oder die unsere Hilfe brauchen. Zum Beispiel geht der Erlös unseres Basars in Frankfurt an das Theodor-Heuss-Familien-Therapiezentrum in Herzlija.

Welche Möglichkeiten hat die WIZO, Spenden zu akquirieren?
singer: Am besten geschieht dies über den persönlichen Kontakt. Wenn wir die WIZO vorstellen und die Menschen wissen, worin die WIZO-Arbeit besteht und wofür sich die WIZO einsetzt, dann sind sie auch bereit, unsere Organisation zu unterstützen. Eine Annonce in der Zeitung mögen vielleicht mehr Leute lesen. Auch dadurch kommen Gelder zusammen, aber der persönliche Kontakt steht bei uns im Vordergrund. Basare und Galas sind die effektivsten Veranstaltungen, auf denen wir unser Fundraising machen.

Haben Sie eine bestimmte Zielgruppe?
singer: Wir haben auf unseren Basaren und Galas sehr viele nichtjüdische Sponsoren und Helfer. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft hilft bei dem Basar in Frakfurt/Main sehr engagiert mit. Außerdem gibt es einen großen nichtjüdischen Freundeskreis, der uns sehr großzügig unterstützt und den wir auch brauchen.

Die Eintrittspreise zu den Galaveranstaltungen können sich viele Zuwanderer nicht leisten. Wie sprechen Sie diese an?
singer: Wir haben gerade deswegen im Laufe des Jahres viele verschiedene Veranstaltungen. Und in der Regel verstehen die Leute auch, dass es Veranstaltungen geben muss, bei denen das Fundraising im Vordergrund steht. Daneben gibt es andere Veranstaltungen wie unsere Basare, Besuche im Luna Park oder im Kino oder auch unsere Modenschauen. Die sind eher erschwinglich. Hierhin kommen auch viele Zuwanderer. Wir freuen uns über jede Spende. Nur bei jeder Organisation gibt es eine etwas teurere Veranstaltung, bei der dann gezielt höhere Spenden gesammelt werden. Aber unsere Chaverot verstehen das und können hier unterscheiden.

Die Menschen haben in den letzten Jahren weniger Geld im Portemonnaie. Wirkt sich das auf die Spendenbereitschaft aus?
singer: In Frankfurt merken wir das Gott sei Dank noch nicht. Ich glaube aber auch, dass es eine Frage einer grundsätzlichen Entscheidung ist, worin man das Geld, das einem zur Verfügung steht, investiert. Viele überlegen sich dann, dass sie vielleicht doch keine neue Bluse oder einen neuen Rock brauchen und sagen: ›Ich möchte mit dem Geld, das mir übrig bleibt, lieber etwas Gutes tun.‹ Das habe ich in den letzten Jahren eigentlich beobachtet. Es ist richtig, in den Portemonnaies ist weniger drin. Wir freuen uns auch über fünf oder zehn Euro, die uns zugeschickt werden, zum Beispiel zu Aktionen wie den Lebensmittelpaketen zu Pessach. Dafür bekommen wir wirklich sehr viele kleine Spenden. Denn die Leute wissen, wofür sie sind. Das ist das A und O. Wir stehen für das Projekt, für das wir sammeln und wir erzählen, worum es geht. Der Wunsch, für bedürftige Menschen zu spenden, ist, glaube ich, nicht geringer geworden.

Das Chanukka-Fest und die Vorweihnachtszeit fallen zusammen. Gibt es eine Tendenz, dass gerade in dieser Jahreszeit mehr gespendet wird?
singer: Das kann ich nicht sagen. Wir versuchen, die Basare immer in die Vorweihnachtszeit zu legen, um den Besuchern und Gästen die Möglichkeit zu geben, bei uns einzukaufen. Auf den Basaren können sie einen Teil der Weihnachtsgeschenke erstehen.

Die Spenden gehen an Hilfsprojekte in Israel. Wie hoch ist der bürokratische Aufwand, das Geld dorthin weiterzuleiten?
singer: Dadurch, dass unsere Arbeit hier zu 99 Prozent ehrenamtlich getätigt wird, werden erfahrungsgemäß nicht mehr als circa fünf Prozent abgezogen.

Der Spender kann sich also sicher sein, dass seine Spende fast 1:1 dort ankommt, wo sie gebraucht wird?
singer: Ja, selbstverständlich. Von 100 Euro, die gespendet werden, kommen circa 95 Euro in Israel an. Ich glaube, damit sind wir ein Vorreiter sämtlicher Hilfsorganisationen und das wissen die Leute mittlerweile auch. Das ist für sie mit Sicherheit ein Grund, weswegen sie uns unterstützen.

Wie machen Sie sich ein Bild vom Fortgang der Projekte?
singer: Ich bin selbst regelmäßig in Israel und ein Mal im Jahr haben wir eine Sitzung aller Präsidenten. Auf der werden alle wichtigen Fragen besprochen, der Haushalt verabschiedet und über Projekte abgestimmt.

Sie haben schon sehr viel in Israel aufgebaut. Welcher Wunsch ist für Sie immer noch nicht erfüllt?
singer: Erst einmal wünsche ich mir, dass wir als Organisation einen noch größeren Zulauf an Mitgliedern bekommen. Das wünsche ich mir von ganzem Herzen, denn die WIZO hat sehr viel, was sie weiter geben kann. Und dann wünsche ich mir Frieden in Israel.

Mit der Präsidentin von WIZO Deutschland sprachen Katrin Richter und Heide Sobotka.

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